- PAL (Bildformat)
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Das Phase-Alternation-Line-Verfahren [feɪz ˈɒltəneɪʃən laɪn], kurz PAL, ist ein Verfahren zur Farbübertragung beim analogen Fernsehen. Es wurde mit dem Ziel entwickelt störende Farbton-Fehler, die im NTSC-Verfahren nur manuell und unbefriedigend ausgeglichen werden können, automatisch zu kompensieren. Grundlage des Verfahrens ist der Gedanke, dass zwei aufeinanderfolgende Bildzeilen mehr Ähnlichkeit als Unterschied aufweisen, weil Bilder aus Flächen bestehen. Der technische Kniff, das rote Farbdifferenzsignal jeder zweiten Bildzeile zur vorhergehenden um 180° phasenverschoben (darum der Name) zu übertragen, ermöglicht es, auf der Empfängerseite durch Verrechnung der beiden Zeilen einen eventuell auftretenden Farbton-Fehler vollständig aufzuheben, lediglich ein kleiner Farbsättigungs-Fehler bleibt. Ein Fehler der Farbsättigung ist für den Menschen allerdings wesentlich schwerer wahrzunehmen als ein Farbtonfehler. Dadurch, dass jeweils 2 Bildzeilen zur Farbinformationsgewinnung herangezogen werden, reduziert sich die vertikale Farbauflösung auf die Hälfte. Da die räumliche Auflösungsfähigkeit des menschlichen Sehsinnes für Farbinformationen gegenüber derjenigen für Helligkeitsinformationen jedoch geringer ist, nimmt man diesen Nachteil in Kauf.
PAL wird vor allem in Europa benutzt, aber auch in Australien und vielen Ländern in Afrika, Asien und Südamerika. Details siehe im Abschnitt Verbreitung.
Umgangssprachlich wird der Begriff PAL häufig für die Gesamtheit aller Parameter der Fernsehnorm verwendet.
Geschichte
Die Anfänge des Fernsehens waren schwarz-weiß. Es wurden nur die Helligkeitswerte des Bildes übertragen, keine Farben. Um bereits vorhandene Schwarz-Weiß-Fernsehapparate nach Einführung des Farfernsehens weiterhin nutzen zu können, wurden die Farbfernsehsysteme abwärtskompatibel entwickelt. Mit einem Schwarz-Weiß-Fernseher konnte man bei geringfügig verschlechterter Bildqualität auch Farbausstrahlungen, auf einem Farbfernseher auch Schwarz-Weiß-Abstrahlungen empfangen.
PAL wurde von Walter Bruch 1962 bei der Telefunken GmbH in Hannover entwickelt, zum Patent angemeldet und am 3. Januar 1963 erstmals vor Experten der Europäischen Rundfunkunion (EBU) vorgeführt.
Auf die Frage, warum er dem unter seiner Leitung entwickelten Verfahren den Namen „PAL“ gab, antwortete er sinngemäß: „Ein Bruch-System wäre wohl schwer verkäuflich gewesen.“
Das Farbfernsehen in der Bundesrepublik Deutschland wurde durch den berühmten Druck auf den roten Knopf durch den damaligen Vizekanzler der Bundesrepublik Deutschland, Willy Brandt, anlässlich der Internationalen Funkausstellung (IFA) am 25. August 1967 in West-Berlin gestartet. In dieser Szene wurde die Farbe wenige Sekunden zu früh zugeschaltet, da der rote Knopf lediglich eine Attrappe war. Um 9.30 Uhr übertrugen die Fernsehsender ARD und ZDF die Begrüßungsmoderation durch Edith Grobleben vom Sender Freies Berlin (SFB) in Farbe.
Bereits am 5. August 1967 entschied sich die Schweiz für die Einführung des PAL-Farbfernsehsystems, begann aber erst später mit der Übertragung in Farbe.
Als ein möglicher Nachfolger und Zwischenschritt zum digitalen Fernsehen wurde PALplus in den 1990er Jahren entwickelt, hat sich jedoch nicht weit verbreitet. PALplus ist abwärtskompatibel zu PAL.
Vergleich
PAL hat die grundlegenden Konzepte der Signalübertragung vom amerikanischen Farbübertragungssystem NTSC übernommen. Es benutzt, wie NTSC, die Quadraturamplitudenmodulation für die Farbübertragung. Als Verbesserung treten die bei NTSC-Übertragung typischen Farbartschwankungen nicht mehr auf, allerdings wird dies mit erheblichem Mehraufwand bei der Schaltung erkauft. Es kann jedoch bei beiden Systemen zu Cross-Color- und Cross-Luminance-Störungen kommen, die sich als störende farbige Muster (Moiré-Effekt) oder als Unruhe an Farbübergängen äußern. Moiré tritt besonders bei feinen Strukturen im Bild auf, zum Beispiel kleinkarierten Hemden, die deswegen von Fernsehmoderatoren vermieden werden sollen. Mit erhöhtem Schaltungsaufwand können diese Störungen reduziert werden (Kammfilter). Zusätzlich verschlechtert sich bei PAL im Vergleich zu NTSC die vertikale Farbauflösung.
Das französische Farbfernsehsystem SECAM unterscheidet sich wesentlich stärker von PAL als NTSC.
Fernsehnormen mit PAL-Farbübertragung
Das PAL-Farbsystem benutzt üblicherweise ein Videoformat mit 625 Zeilen pro Bild und hat eine Bildübertragungsrate von 25 Vollbildern pro Sekunde. Diese werden halbbildweise übertragen, d. h. es wird erst ein Halbbild mit 312½ ungeraden und dann ein Halbbild mit 312½ geraden Zeilen übertragen, was eine Halbbildfrequenz von 50 Hz ergibt, das sogenannte Zeilensprungverfahren. Dadurch erhält man bei geringer Bandbreite des Fernsehsignals ein flimmerarmes Bild. Das PAL-System überträgt die Fernsehnormen B, G, H, I und N. Einige osteuropäische Staaten, die ihre Fernsehnorm von SECAM D und K auf PAL umgestellt haben, verwenden PAL D/K, wobei es einige Ausnahmen gibt, in denen die Länder komplett auf PAL B/G umgestellt haben. In Brasilien wird PAL in Verbindung mit 525 Zeilen und 29,97 Bildern pro Sekunde (System M) und einer fast identischen Farbträgerfrequenz wie NTSC benutzt. Alle anderen Länder, die das Übertragungssystem „M“ benutzen, verwenden NTSC für das Farbfernsehen. In Argentinien, Paraguay und Uruguay wird PAL mit den normalen 625 Zeilen verwendet, jedoch mit einer Farbträgerfrequenz, die fast mit der für NTSC identisch ist. Diese Abart der PAL-Norm wird PAL-N und PAL-CN genannt.
Fernsehgeräte mit PAL
Neuere PAL-Fernsehempfänger können fast alle PAL-Varianten (außer PAL-M und PAL-N) verarbeiten und korrekt wiedergeben. Viele davon können auch fehlerfrei SECAM darstellen, das in Osteuropa und im Nahen Osten verbreitet ist. Allerdings funktionieren sie im Regelfall nicht mit der Variante des SECAM-Systems, die in Frankreich verwendet wird; davon ausgenommen sind Geräte französischer Herkunft. Viele dieser neueren Geräte kommen auch problemlos mit NTSC-M-Signalen zurecht, die von Videorekordern, DVD-Playern oder Spielkonsolen erzeugt werden und über die Videobuchse oder die SCART-Buchse ins Fernsehgerät eingespeist werden (sogenannte Basisband-Signale). Allerdings treten häufig Probleme auf, wenn es um die Verarbeitung von NTSC-Signalen geht, die von Fernsehstationen ausgestrahlt werden oder über Kabelnetze übertragen werden und die über die Antennenbuchse ins Fernsehgerät eingespeist werden (hochfrequent aufmodulierte Signale).
Konvertierung
Kinofilme werden traditionell mit 24 Bildern pro Sekunde gedreht, dadurch ergibt sich auf PAL-Geräten eine Laufzeitverkürzung um 4 %, da PAL 25 Bilder in der Sekunde wiedergibt. Dieser schnellere Ablauf des Filmes (Fachbegriff: PAL-Beschleunigung) wird von Menschen kaum wahrgenommen, nur die damit einhergehende etwa einen Halbton höhere Tonwiedergabe kann auffallen, wenn man z. B. darin vorkommende Musikstücke schon von anderen Quellen (CDs, etc.) her kennt.
Technik
PAL baut wie NTSC und SECAM auf dem vorherigen Schwarz-Weiß-Fernsehen auf. Aus Gründen der Kompatibilität wird die Farbe innerhalb des Schwarz-Weiß-Signals versteckt. Weil bereits die Bildhelligkeit (schwarz-grau-weiß) übertragen wird, muss nicht mehr die vollständige Farbinformation übertragen werden; es reichen die Farbdifferenzsignale für Rot und Blau. Ein Farbdifferenzsignal wird gebildet aus dem Helligkeitssignal der entsprechenden Farbe minus des ohnehin vorhandenen schwarz-weißen Helligkeitssignals (R-Y, B-Y). Aus den drei Signalen R-Y, B-Y und Y können im Empfänger die drei Farbsignale R, G und B wieder zusammengesetzt werden. (Dies beschreiben die Artikel YUV und Farbübertragung.) Durch die additive Farbmischung können mit den drei Einzelfarben Rot, Grün und Blau alle anderen Farben zusammengesetzt werden, begrenzt durch den Farbraum der Bildröhren.
PAL benutzt für die Übertragung der Farbdifferenzsignale Rot minus Helligkeit (R-Y) und Blau minus Helligkeit (B-Y) ebenso wie NTSC die Quadraturamplitudenmodulation (QAM). Da bei der QAM der Träger unterdrückt ist, dieser für die Demodulation aber benötigt wird, wird er im Empfänger durch einen Quarz-Oszillator neu generiert, wobei dieser von dem PAL-Burst, von dem pro Fernsehbildzeile einige wenige Perioden auf der hinteren Schwarzschulter des FBAS-Signals übertragen werden, synchronisiert wird.
PAL korrigiert Falschfarben. Hierzu wird der R-Y Anteil des Farbsignals nach jeder übertragenen Zeile um 180° phasenverschoben (also einfach „umgepolt“) und tritt dann im Farbartsignal mit Phasenverschiebungen von +90°, bzw −90° auf (siehe Falschfarben). Die Information, welche Phasenlage das R-Y Signal gerade hat, wird im Burst mit übertragen. Bei +90° ist die Phase des Bursts +135°, bei −90° entsprechend −135°. Das B-Y Signal hat dabei immer die Phasenlage 0°.
Darstellung des FBAS-Signals bei PAL, eine Bildzeile. Der PAL-Burst befindet sich an Punkt 5.
Vermeidung der Farbfehler
Phase Alternating Line invertiert die Phase des Rot-Differenzsignals von Zeile zu Zeile. Im Empfänger werden, im Gegensatz zu NTSC, Farbtonfehler (die in diesen Systemen den häufig auftretenden elektrischen Phasenfehlern entsprechen) durch Mittelwertbildung des Farbsignals zweier benachbarter Zeilen automatisch kompensiert, wenn die Farbe und der Farbtonfehler zwischen beiden Zeilen konstant sind, und in einen geringen Farbsättigungsfehler umgewandelt. Farbsättigungsfehler fallen dem menschlichen Auge wesentlich weniger auf als Farbtonfehler. Dies ist der entscheidende Vorteil des PAL-Verfahrens gegenüber NTSC.
Stellt man sich die analoge Quadraturamplitudenmodulation (QAM) im Zeigerdiagramm vor, wie in unten stehenden Zeigerdiagramm dargestellt, so steckt beim jeweiligen Zeiger in der Phase (Richtung) die Farbart (der Farbton), in der Länge des Zeigers der Farbkontrast (die Farbsättigung). Die beiden Farbsignale R-Y und B-Y werden dabei im Sender zueinander um 90 Grad verschoben, dann auf den Farbhilfsträger mittels QAM moduliert und als ein Signal übertragen. Treten Phasenfehler auf, würden sich diese daher bei einer einfachen Demodulation wie bei NTSC als Farbtonfehler zeigen. Jedoch wird bei PAL in jeder zweiten Zeile der Träger der Rotkomponente (R-Y) um 180 Grad gedreht, die Blaukomponente (B-Y) wird ohne laufenden Phasensprung übertragen. Von diesem Prinzip leitet sich auch der Name PAL ab. Bei der Demodulation wird diese Phasendrehung entsprechend kompensiert und damit ein eventuell aufgetretener Phasenfehler (Farbtonfehler) über zwei aufeinanderfolgende Zeilen weggemittelt.
- Im Diagramm wird horizontal B-Y aufgetragen und vertikal das pro Zeile um 180 Grad alternierende R-Y Farbsignal
- Zeigerdiagramm: Zeile n, schwarz Originalzeiger, blau Zeiger mit Phasenfehler
- Zeigerdiagramm: Zeile n+1, Phasenlage des empfangenen Signals um ca. 90 Grad gedreht
- Zeigerdiagramm: Lage der Zeiger in der Zeile n+1 nach Rückdrehung
- Zeigerdiagramm: schwarz: vektorielle Addition der beiden originalen Zeiger, in blau Addition der beiden phasenfehlerbehafteten Zeiger
Dabei geht man davon aus, dass sich von Zeile zu Zeile die Farbinformation nur wenig ändert und der zu verdeckende Farbfehler sich ebenfalls von Zeile zu Zeile wenig ändert.
Über diesen Voraussetzungen wird der Farbtonfehler 1. Ordnung in einen Farbsättigungsfehler 2. Ordnung umgewandelt, der vom Auge wesentlich schwieriger wahrzunehmen und daher vernachlässigbar ist.
Da zur Dekodierung des PAL-Signals jeweils die Information der aktuellen sowie der vorherigen Zeile benötigt werden, durchläuft das eingehende PAL-Signal im Empfänger eine Verzögerungsleitung mit einer Laufzeit knapp von der Länge einer Fernsehzeile (63,943 μs) zur Speicherung. Ausgegeben wird dann jeweils ein Mittelwert zwischen dem gerade einlaufenden und dem aus der vorigen Bildzeile gespeicherten Signal.
Nachteilig ist jedoch, dass sich dabei die Farbinformation um eine halbe Zeile nach unten verschiebt, was besonders unangenehm bei mehrfach kopierten Videokassetten auffällt, da bei jedem Kopiervorgang eine weitere Verschiebung entsteht.
Moderne (digitale) PAL-Decoder arbeiten wesentlich aufwändiger:
- Es werden vorherige und folgende Zeilen verrechnet, um Helligkeits- und Farbsignal besser zu trennen (2D-Kammfilter).
- Es werden vorherige und folgende Bilder verrechnet, um Helligkeits- und Farbsignal besser zu trennen (3D-Kammfilter).
- Es wird keine Mittlung von Zeilen zur Farbtonkorrektur verwendet, sondern auf Grundlage statistischer Größen eine Korrekturgröße für das Farbsignal berechnet.
Frequenz des Farbträgers
Wahl der NTSC-Farbträgerfrequenz
Zum Verständnis der PAL-Farbträgerfrequenzwahl wird zuerst die einfachere Wahl bei NTSC erklärt:
Die Farbträgerfrequenz wurde so gelegt, dass das durch sie hervorgerufene Stör-Moiré (vor allem auf den bereits existierenden Schwarz-Weiß-Empfängern) möglichst unauffällig ist und gleichzeitig feinstrukturierte Helligkeitsinformationen (feinkarierte Hemden im Bild u. Ä.) möglichst wenig störende Farbbilder verursachen. Zugleich darf jedoch auch das Tonsignal nicht gestört werden.
Dazu wird:
- eine möglichst hohe Frequenz gewählt, die jedoch noch weit genug vom Tonsignal (4,5 MHz) entfernt sein muss
- die Anzahl der Farbträgerschwingungen pro Zeile so gelegt, dass zwischen übereinanderliegenden Punkten benachbarter Zeilen die Phase des Farbträgers um 180° gedreht ist (anders als das Phasendrehen des fertigen Farbsignals bei PAL).
Das ergibt dann 4,5 MHz / 286 * 227,5 Perioden = 3,57954545 MHz für den Farbträger bei der NTSC-Farbmodulation. Es werden etwa 1,3 MHz des unteren Seitenbandes und 0,4 MHz des oberen Seitenbandes davon übertragen. Durch die Natur des Farbsignals treten dabei ganz bestimmte Frequenzen in diesen Seitenbändern wesentlich stärker auf als andere; im Empfänger genügt es diese Frequenzen aus dem Schwarz-Weiß-Bild wieder „herauszufischen“, um eine ziemlich saubere Trennung von Helligkeits- und Farbinformation zu erreichen.
Wahl der PAL-Farbträgerfrequenz
Die Farbträgerfrequenz wurde so gelegt, dass das durch sie hervorgerufene Stör-Moiré möglichst unauffällig ist und gleichzeitig feinstrukturierte Helligkeitsinformationen möglichst wenig störende Farbbilder verursachen.
Dazu wird:
- eine möglichst hohe Frequenz gewählt, die jedoch weit genug vom Tonsignal (5,5 MHz) entfernt ist.
- die Anzahl der Farbträgerschwingungen pro Zeile so gelegt, dass nach zwei Zeilen die Phase des Farbträgers um 180° gedreht ist. Alle zwei Zeilen deswegen, weil benachbarte Zeilen durch die 180° PAL-Phasenschaltung unterschiedlich aussehen, deswegen wird im Gegensatz zu NTSC das Diagonalraster nicht zwischen Nachbarzeilen, sondern zwischen Zeilen mit einem Abstand von zwei aufgebaut. Insgesamt wiederholt sich die Phasenlage also alle vier Zeilen (Viertelzeilenoffset).
- der Farbträger wird weiterhin noch um 25 Hz erhöht, damit das Störraster zwischen den Halbbildern alterniert. Dies ist nötig, weil die Zeilenzahl 625 – anders als die NTSC-Zeilenzahl 525 – bei der Teilung durch 8 einen Rest von 1 ergibt, wodurch ein langsam wanderndes Störmuster entsteht, das auffälliger ist als ein schnell wanderndes, wie es bei einem Rest von 3 entsteht. Bei PAL-M, also PAL mit 525 Zeilen, wird diese Korrektur daher nicht verwendet. Auch die meisten DVD-Player, Spielkonsolen und digitalen Satelliten-Receiver erzeugen diese Korrektur nicht, da sie in Digitaltechnik nur mit relativ aufwendigen – und daher teuren – Komponenten erzeugt werden kann. Es schaut ja kaum jemand DVDs auf Schwarzweiß-Fernsehern, und auf Farbgeräten sind die Störungen sowieso weniger stark sichtbar.
Das ergibt dann 15625 Hz * 283,75 Perioden + 25 Hz = 4,43361875 MHz für den Farbträger bei der PAL-Farbmodulation. Es werden etwa 1,3 MHz des unteren Seitenbandes und 0,65 MHz des oberen Seitenbandes davon übertragen. Die Farbträgerfrequenz wird üblicherweise im Empfangsgerät durch einen vom Fernsehsender nachsynchronisierten Quarzoszillator erzeugt. Dieser Oszillator wird durch den Burst in Frequenz und Phase an den Oszillator beim Sender angeglichen. Damit steht in jedem Fernsehgerät eine stabile, hochkonstante Referenzfrequenz zur Verfügung.
Die verwendete Frequenz wird teilweise auch zur Basisband-Übertragung von NTSC verwendet und heißt dann NTSC-4.43. Ein solches Signal können auch die meisten neueren PAL-Fernseher problemlos anzeigen, weshalb es z. B. genutzt wird, wenn man eine NTSC-DVD auf einem PAL-Fernseher ansehen möchte. Die Störunterdrückung des Farbträgers (Trägerfrequenz ist das 281,78-fache der Zeilenfrequenz, was nicht mehr halbzahlig ist) ist dann allerdings nicht mehr optimal.
Demodulation
Die Mittelung von benachbarten Zeilen bei der Dekodierung ist bei PAL, im Gegensatz zu SECAM, nicht prinzipiell notwendig. Man kann jede Zeile auch für sich unabhängig dekodieren. Die Korrektur von Farbtonfehlern funktioniert bei geringen Fehlern immer noch ordentlich, die Mittelung wird bei geringem Farbtonfehler (wie man sie heutzutage durch Kabelfernsehen und andere phasenfestere Übertragungsmethoden häufig antrifft) problemlos durch das menschliche Auge übernommen. Dabei verringert sich die vertikale Auflösung im Gegensatz zur klassischen PAL-Dekodierung mit Zeilenmittlung nicht und die Gerätehersteller umgehen die PAL-Lizenzen. Bei der Farbübertragung von PAL via Y/C (Hosidenverbindung, S-Video), also mit getrenntem Helligkeits- und Farbsignal, ist auch eine größere Farbbandbreite möglich, es gibt keine Beschränkung auf 1,3 MHz Bandbreite mehr. Leider wird davon kaum Gebrauch gemacht.
Referenzen
Die derzeit neueste Version des Standards, der das PAL-System (und auch das NTSC-System) definiert, wurde 1998 von der International Telecommunications Union publiziert und hat den Titel „Recommendation ITU-R BT.470-6, Conventional Television Systems“. Diese Publikation ist nicht öffentlich im Internet zugänglich, kann aber bei der ITU gekauft werden.
Normenübersicht
Norm B C D G H I K K' L M N (CN) Zeilenanzahl 625 625 625 625 625 625 625 625 625 525 625 Bildwechselfrequenz (Hz) 50 50 50 50 50 50 50 50 50 60 50 Kanalbandbreite (MHz) 7 7 8 8 8 8 8 8 8 6 6 Videofrequenzbandbreite (MHz) 5 5 6 5 5 5,5 6 6 6 4,2 4,2 Bild/Tonträger-Abstand (MHz) 5,5 5,5 6,5 5,5 5,5 6 6,5 6,5 6,5 4,5 4,5 Restseitenband 0,75 0,75 0,75 0,75 1,25 1,25 0,75 1,25 1,25 0,75 0,75 Bildmodulation Neg Pos Neg Neg Neg Neg Neg Neg Pos Neg Neg Tonmodulation FM AM FM FM FM FM FM FM AM FM FM A: Britische Vorkriegsnorm, außer Betrieb seit 1985.
E: Französische Nachkriegsnorm, außer Betrieb seit 1986.
F: Belgische Abwandlung von Norm E, außer Betrieb seit 19??.
CN: entspricht N und bedeutet eine Übertragung im Kabel.Die Normen PAL B, C, D, G, H, I, K, L, N werden auch PAL-50 genannt. die Norm PAL M wird auch PAL-60 genannt.
Verbreitung
Scherzhafte Falschübersetzung der Abkürzung PAL
In Anlehnung an die in Europa geprägten falschen Übersetzungen Never The Same Color („Nie die gleiche Farbe“) und Never Tested Since Christ („Seit Christi Geburt nie getestet“) für die amerikanische Farbnorm NTSC revanchierten sich die US-Amerikaner mit den ebenso falschen scherzhaften Übersetzungen Pay the Additional Luxury („Bezahl’ den zusätzlichen Luxus“) sowie Pay Another License („Noch für eine andere Lizenz zahlen“) für die europäische Farbnorm PAL.
Diese bezogen sich auf den größeren Schaltungsaufwand und den deshalb höheren Preis der PAL-Farbfernseher zu Beginn des Farbfernsehzeitalters. Europa schlug mit den Aufschlüsselungen Peace At Last („Endlich Frieden“) und Perfection At Last („Endlich Perfektion“) für PAL zurück, die wieder auf die schlechte Qualität der NTSC-Norm verwiesen.
Bei PAL ist eine automatische Farbkorrektur integriert, außerdem wurde Flimmern durch mit den Halbbildern vorgetäuschte 50 Hertz reduziert. NTSC entspricht einer Videoübertragung in primitivster Form, die zwar bei direkter Übertragung z.B. von einem DVD-Player auf einen Fernseher unproblematisch ist, aber bei der ursprünglichen analogen Übertragung, vor allem per Antenne, erhebliche Farbschwankungen aufweist.
Digitales PAL
Alles bisher Beschriebene bezieht sich auf den Begriff PAL in der analogen Welt, also zum Beispiel Analogfernsehen und Videorekorder. In der digitalen Welt, etwa beim Digitalfernsehen, neueren Spielkonsolen oder auf einer DVD, wird die Farbkodierung, die mit der Eingangsbuchse des Ziel-Fernsehers kompatibel ist, erst im Abspielgerät erzeugt und ist nicht auf dem Medium selbst gespeichert. Auf diesem werden die Farbinformationen dagegen, unabhängig ob digitales PAL/SECAM oder digitales NTSC, stets mittels des digitalen Farbmodells YCbCr kodiert. Daher bezeichnet PAL, losgelöst von der Bedeutung des Akronyms, im Digitalbereich alle Bildformate mit einer Bildauflösung von 576 sichtbaren Zeilen je Vollbild (ggf. auch 288) bei 25 Vollbildern pro Sekunde; die horizontale Auflösung variiert. Heutige Bezeichnungen (nach EBU) sind bei Verwendung des Zeilensprungverfahrens 576i/25, bei Vollbildern 576p(sf)/25 (es wird in jedem Fall in "Bildern" gezählt, nicht in "Feldern"). Technisch gesehen ist 576p immer "psf" (progressive segmented frame), der Einfachheit spricht man von 576p (es gibt hier keine tatsächliche Progressive Kodierung, wie beispielsweise bei 720p).
Zwischen PAL und SECAM besteht auf einem digitalen Medium kein Unterschied mehr – ein PAL-DVD-Player erzeugt aus einer „PAL-DVD“ ein analoges PAL-Videosignal, ein SECAM-DVD-Player aus der gleichen DVD ein analoges SECAM-Videosignal. Und das auch nur bei Ansteuerung per FBAS/Composite Video/RCA oder S-Video/YC/Hosiden-Anschluss. Am RGB/SCART oder YPbPr-Component-Video-Anschluss oder über digitale Schnittstellen (DVI, HDMI) findet keine Wandlung in YUV (analoges PAL), YDbDr (analoges SECAM) oder YIQ (veraltet, früher bei analogem NTSC verwendet) mehr statt. Den Gegenpart zu „PAL“ bildet hier wiederum „NTSC“, das auf digitalen Medien eine Auflösung von 480 (bzw. 486) Zeilen je Vollbild bei entweder 29,97 bzw. 30 oder (für Spielfilme) 23,976 bzw. 24 Vollbildern pro Sekunde bedeutet, wobei die Farbinformationen auf dem Medium ebenfalls YCbCr-kodiert gespeichert sind. Fast alle PAL-DVD-Spieler können jedoch aus NTSC-Scheiben ein PAL-60 genanntes PAL-ähnliches Signal erzeugen, mit dem fast alle neueren PAL-Fernsehgeräte problemlos zurechtkommen.
Zusätzlich zur oben genannten Ausformung des digitalen PAL gibt es noch eine weitere Form. Dabei wird das analoge Signal mit der vierfachen Farbträgerfrequenz abgetastet. Die Abtastung geschieht synchron zum Burst. Durch Addition und Subtraktion nahestehender Abtastwerte erhält man das Farbdifferenzsignal. Dieses Verfahren wird besonders intern in videoverarbeitenden Geräten benutzt. Digitale Fernsehgeräte arbeiten hier häufig mit 7- oder 8-Bit-Abtastwerten, bessere Geräte verwenden bis zu 10 Bit. Frühe digitale Videorekorder (zum Beispiel D2) nutzten ebenfalls dieses Verfahren.
Pixelformat
Quadratische Pixel
Nach dem Umrechnen auf quadratische Pixel (z. B. am PC) ergeben sich proportional korrekt:
bei Skalierung der vollen 720 Pixel
bei Skalierung der mittleren 702 Pixel
Leider wird das vielfach falsch erklärt und weitergegeben, auch viele Softwarepakete rechnen hier falsch. Zum Beispiel rechnet After Effects sowie Photoshop erst ab der Version CS4 korrekt, in früheren Versionen wurde mit dem gängigen, aber falschen PAR gerechnet.
Nicht-quadratische Pixel
Bei nicht-quadratischen Pixeln ist das Seitenverhältnis des Bildes (z. B. 4:3) nicht identisch zum Verhältnis der horizontalen zur vertikalen Pixelzahl (z. B. 11:9). Daher muss neben der Pixelzahl auch entweder das Seitenverhältnis der Pixel oder des Bildes angegeben werden (und es muss klar sein, ob es sich um das Pixel-AR oder das Bild-AR handelt). Nur dann kann ein verzerrungsfreies Bild angezeigt werden.
Üblich sind:
- 720 × 576 (Pixel-AR 12÷11 normal, 16÷11 bei anamorph)
- CCIR 601, DVDs, digitale Kameras: Angezeigt werden üblicherweise nur 702 der 720 Pixel. Die 720 Pixel entsprechen (Abtastfrequenz ist 13,5 MHz) 53,33 µs, genutzt werden aber bei Fernsehgeräten maximal 52 µs für die Bilddarstellung, was etwa den mittleren 702 dargestellten Pixeln entspricht.
- 704 × 576 (Pixel-AR 12÷11 normal, 16÷11 bei anamorph)
- Digital Video Broadcasting: wie 720 × 576, es wird allerdings kein Overscan mit kodiert.
- 544 × 576 (Pixel-AR 24÷17 normal, 32÷17 bei anamorph)
- z. B. über DVB zur Kosteneinsparung durch geringere benötigte Bandbreite.
- 480 × 576 (Pixel-AR 24÷15 normal, 32÷15 bei anamorph)
- z. B. bei SVCDs anzutreffen.
- 352 × 288 (Pixel-AR 12÷11 normal, 16÷11 bei anamorph)
- z. B. auf Video CD.
Literatur
- Andreas Fickers: »Politique de la grandeur« vs. »Made in Germany«. Politische Kulturgeschichte der Technik am Beispiel der PAL-SECAM-Kontroverse. Oldenbourg Verlag 2007, ISBN 3-486-58178-3.
- Auslegeschrift DE 1252731
Siehe auch
Weblinks
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