- Leinfelden
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Wappen Deutschlandkarte Basisdaten Bundesland: Baden-Württemberg Regierungsbezirk: Stuttgart Landkreis: Esslingen Höhe: 432 m ü. NN Fläche: 29,9 km² Einwohner: 36.938 (31. Dez. 2007)[1] Bevölkerungsdichte: 1235 Einwohner je km² Postleitzahl: 70771 Vorwahl: 0711 Kfz-Kennzeichen: ES Gemeindeschlüssel: 08 1 16 078 Stadtgliederung: 4 Stadtteile Adresse der Stadtverwaltung: Marktplatz 1
70771 Leinfelden-EchterdingenWebpräsenz: Oberbürgermeister: Roland Klenk (CDU) Leinfelden-Echterdingen ist eine Stadt in Baden-Württemberg, direkt südlich der Landeshauptstadt Stuttgart. Die 1975 im Rahmen der Gemeindereform neu gebildete Stadt hatte schon bei ihrer Gründung mehr als 20.000 Einwohner. Daher wurde sie bereits mit Wirkung vom 1. Juli 1976 Große Kreisstadt. Heute ist sie nach Esslingen am Neckar, Filderstadt, Nürtingen und Kirchheim unter Teck die fünftgrößte Stadt im Landkreis Esslingen und gehört zum Mittelbereich Stuttgart innerhalb des gleichnamigen Oberzentrums.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Leinfelden-Echterdingen liegt auf der Filderebene in 342 bis 495 Meter Höhe und grenzt im Norden an das Stadtgebiet von Stuttgart. Im Westen und im Süden schließen sich das ausgedehnte Waldgebiet des Schönbuch sowie das Siebenmühlental an.
Nachbargemeinden
Folgende Städte und Gemeinden grenzen an die Stadt Leinfelden-Echterdingen. Sie werden im Uhrzeigersinn beginnend im Norden genannt: Stuttgart (Stadtkreis), Filderstadt (Landkreis Esslingen) sowie Waldenbuch, Steinenbronn, Böblingen und Sindelfingen (alle Landkreis Böblingen)
Stadtgliederung
Das Stadtgebiet Leinfelden-Echterdingens besteht aus den vier Stadtteilen Leinfelden, Echterdingen, Musberg und Stetten. Die Stadtteile sind identisch mit den ehemaligen Gemeinden diesen Namens. Die offizielle Bezeichnung der Stadtteile erfolgt durch das vorangestellte Wort „Stadtteil“, der Name der Stadt und durch Bindestrich verbunden nachgestellt der Name der Stadtteile.[2] Zum Stadtteil Echterdingen gehören der Ort Echterdingen sowie die abgegangenen Ortschaften Hagenbuchhof oder Hegnach, Hofstetten, Kleinaichen, Nenckersweiler, Niederbechbach, Schemeler oder Staudach, sowie eine Siedlung mit unbekanntem Namen. Zum Stadtteil Leinfelden gehören die Stadt Leinfelden, die Stadtteile Oberaichen und Unteraichen, die Höfe Schlechtsmühle und Schlößlesmühle und das Haus Seebrückenmühle sowie die abgegangene Ortschaft Mittelaichen. Zum Stadtteil Musberg gehören das Dorf Musberg und die Häuser Eselsmühle, Mäulesmühle und Obere Mühle sowie die abgegangene Ortschaft Niederweiler. Zum Stadtteil Stetten gehören das Dorf Stetten auf den Fildern und die Häuser Kochenmühle und Walzenmühle sowie die abgegangenen Ortschaften Hohenegerten, Lutzenhausen und Neumühle.[3] Darüber hinaus gibt es in Stetten noch die Wohngebiete Hof und Weidach, die aus alten Weilern hervorgingen.
Geschichte
Die Stadt Leinfelden-Echterdingen entstand am 1. Januar 1975 durch Zusammenschluss der Stadt Leinfelden und der Gemeinden Echterdingen, Musberg und Stetten auf den Fildern. Die vier Gemeinden haben jedoch eine lange Geschichte.
Der Ortsname Echterdingen wird 1185 zum ersten Mal erwähnt, Stetten und Musberg im Jahre 1229, Leinfelden 1269 und Oberaichen 1287. Ein Leinfelder Ämtlein, zu dem auch Musberg und Stetten (mit Hof und Weidach) gehören, wird 1524 zum ersten Mal erwähnt. Seit 1557 gehören die Orte zu Württemberg. Stetten löst sich 1810, Musberg 1819 aus dem Leinfelder Ämtlein, das seinerzeit aufgelöst wurde. Von nun an gibt es zusammen mit Echterdingen vier Gemeinden, die alle zum Amt bzw. Amtsoberamt Stuttgart gehören.
Am 5. August 1908 landet Ferdinand Graf von Zeppelin auf einem Testflug auf Grund eines Motorschadens mit seinem Luftschiff LZ4 auf einer Wiese bei Echterdingen. Dies war mit einem Luftschiff die erste Landung auf festem Boden. Das Luftschiff wird am Nachmittag durch ein Gewitter vollständig zerstört.
1926 schließen sich Leinfelden, Oberaichen und Unteraichen zu einer Gemeinde zusammen.
1938 wird der Landesflughafen Echterdingen eingeweiht. Im gleichen Jahr wird das Amtsoberamt Stuttgart aufgelöst. Echterdingen und Stetten auf den Fildern kommen zum Landkreis Esslingen, Leinfelden und Musberg zum Landkreis Böblingen. 1942 wird der Wohnplatz Fasanenhof von der Gemeinde Echterdingen abgetrennt und in die Stadt Stuttgart eingegliedert.
Auf dem Flughafen (damals Fliegerhorst) befindet sich von November 1944 bis Januar/Februar 1945 das KZ Echterdingen als eine der zahlreichen Außenstellen des im Elsass gelegenen KZ Natzweiler. Dieses Außenkommando war von der „Organisation Todt“ (OT) geplant und eingerichtet worden, um z. B. die Beschädigungen auszubessern, die durch Angriffe alliierter Bomber verursacht wurden. Der weiße Hangar („Eskimohalle“), in dem die ca. 600 jüdischen Zwangsarbeiter eingepfercht worden waren, steht noch heute auf dem South Airfeld der US-Army. Die ausgemergelten Männer schleppten sich, bewacht von Soldaten des Fliegerhorstes, zu den Steinbrüchen (z. B. im Emerland bei Bernhausen) und wieder zurück, manchmal konnten sie nicht einmal mehr gehen und wurden von zwei Mitgefangenen mitgeschleift oder im zweirädrigen Karren zurückgezogen. Massengräber der infolge der mörderischen Bedingungen umgekommenen KZ-Häftlinge fanden sich nahe der Ramsklinge und nahe dem Hangar auf dem Flughafen.
Am 26. April 1965 wird die Gemeinde Leinfelden zur Stadt erhoben.
Im Zuge der Gemeindereform werden die Stadt Leinfelden und die Gemeinde Musberg (Landkreis Böblingen) sowie die Gemeinden Echterdingen und Stetten auf den Fildern (Landkreis Esslingen) zur neuen Stadt Leinfelden-Echterdingen vereinigt. Die neue Kommune gehört zum Landkreis Esslingen.
Religionen
Die Bevölkerung der vier ehemaligen Gemeinden der heutigen Stadt Leinfelden-Echterdingen gehörten ursprünglich zum Bistum Konstanz. Da die Orte politisch schon früh zu Württemberg gehörten, wurde auch hier ab 1535 durch Herzog Ulrich die Reformation eingeführt, daher waren sie über Jahrhunderte überwiegend protestantisch. In den Orten gibt es daher auch jeweils evangelische Kirchengemeinden mit eigenen Kirchen.
Die evangelische Pfarrkirche in Echterdingen ist die älteste Kirche im Stadtgebiet. Zu ihrem Sprengel gehörten ursprünglich auch die Orte Weidach, Leinfelden, Ober- und Unteraichen. 1563 wurde Leinfelden mit Ober- und Unteraichen Filial von Musberg. 1896/97 wurde jedoch in Leinfelden eine eigene Kirche (Peter und Paul) gebaut. Zur Gemeinde Leinfelden gehörte dann auch Unteraichen, wenngleich dort ein eigener Filial-Kirchengemeinderat bestand. 1957 wurde Leinfelden mit Unteraichen eine eigene Pfarrei. In Unteraichen wurde 1962 ein eigenes Gemeindehaus und 1974 die eigene Auferstehungskirche erbaut. Oberaichen blieb noch bis 1964 Filial von Musberg, wurde dann selbständige Kirchengemeinde mit eigener Kirche (Friedenskirche, erbaut 1962–64).
Die Musberger Gemeinde gehörte bis 1563 zu Möhringen, vorübergehend auch zu Vaihingen, dann wurde sie selbständig. Zu ihrem Sprengel gehörten auch Rohr (bis 1857), Leinfelden sowie Ober- und Unteraichen. Nach Abtrennung der eigenen Gemeinden in Leinfelden-Unteraichen und Oberaichen bildet Musberg seit 1964 allein eine Kirchengemeinde. Sie feiert ihre Gottesdienste in der zweitältesten Kirche im heutigen Stadtgebiet aus dem Jahr 1563 mit Veränderungen von 1682.
Die Gemeindeglieder in Stetten auf den Fildern gehörten zu unterschiedlichen Gemeinden. Schon 1304 gab es eine Kapelle am Ort. Später kam der Ort kirchlich zu Bernhausen, 1819 zu Echterdingen, zu dem Weidach bereits seit 1296 gehörte. Hof gehörte ebenfalls zunächst zu Bernhausen, dann zu Musberg und ab 1816 ebenfalls zu Echterdingen. Eine eigene Pfarrei für Stetten wurde erst 1957 errichtet. Eine Kirche hatte die Gemeinde jedoch bereits 1935 erbaut. Vorgänger war die im 14. Jahrhundert erwähnte Kapelle, die im Mittelalter eine Wallfahrtskapelle in Weidach war.
Alle sechs Kirchengemeinden im Stadtgebiet Leinfelden-Echterdingens gehörten früher zum Kirchenbezirk Degerloch. 1981 wurde Bernhausen (Stadt Filderstadt) Sitz eines eigenen Kirchenbezirks innerhalb der Evangelischen Landeskirche in Württemberg, zu dem alle Kirchengemeinden in Leinfelden-Echterdingen heute gehören. In Echterdingen sind auch die Altpietistische Gemeinschaft, die Liebenzeller Gemeinschaft und Michael Hahn’sche Gemeinschaft vertreten.
Katholiken gibt es in Leinfelden-Echterdingen erst wieder seit dem 20. Jahrhundert. In fast allen Stadtteilen wurden katholische Kirchen erbaut. In Echterdingen entstand 1956 die Kirche St. Raphael, die 1968 zur Pfarrei erhoben wurde, nachdem bereits 1946 eine Seelsorgestelle eingerichtet worden war. Zur Kirchengemeinde gehört auch Stetten. In Leinfelden wurde 1964 die Kirche St. Petrus und Paulus erbaut. Zur Kirchengemeinde gehört auch Musberg, doch gibt es dort seit 1976 eine eigene Kirche Zum Heiligen Kreuz. Beide Kirchengemeinden (Echterdingen und Leinfelden) bilden die Seelsorgeeinheit 1 innerhalb des Dekanats Esslingen-Nürtingen des Bistums Rottenburg-Stuttgart.
Neben der Evangelischen Landeskirche und der römisch-katholischen Kirche gibt es in Leinfelden-Echterdingen auch Freikirchen und Gemeinden, darunter die Evangelisch-methodistische Kirche.
Im Stadtteil Echterdingen gibt es darüber hinaus eine Moschee.
Einwohnerentwicklung
Die Zahlen sind Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen der jeweiligen Statistischen Ämter (nur Hauptwohnsitze).
Jahr Einwohnerzahlen 31. Dezember 1975 34.195 31. Dezember 1980 35.263 31. Dezember 1985 35.031 27. Mai 1987 ¹ 33.694 Jahr Einwohnerzahlen 31. Dezember 1990 34.940 31. Dezember 1995 35.114 31. Dezember 2000 36.026 31. Dezember 2005 37.035 ¹ Volkszählungsergebnis
Politik
Gemeinderat
Die Gemeinderatswahl 2004 ergab folgende Sitzverteilung:
Wahlergebnisse 13. Juni 2004 24. Oktober 1999 Partei 2004 Sitze Partei 1999 Sitze CDU 25,90 % 7 CDU 28,33 % 8 FW 23,11 % 6 FW 19,87 % 6 GRÜNE 18,45 % 5 GRÜNE 13,18 % 3 SPD 17,90 % 5 SPD 21,88 % 6 FDP/DVP 6,84 % 2 FDP/DVP 5,63 % 1 L. E. Bürger 4,81 % 1 L. E. Bürger Andere Andere 11,13 % 2 Wahlbeteiligung 55,15 % 54,51 % Bürgermeister
An der Spitze der Stadt steht der von der Bevölkerung auf acht Jahre gewählte Oberbürgermeister. Er ist auch Vorsitzender des ebenfalls von der Bevölkerung auf fünf Jahre gewählten Gemeinderats. Er hat als allgemeinen Stellvertreter einen Ersten Beigeordneten mit der Amtsbezeichnung „Erster Bürgermeister“ und einen weiteren Beigeordneten mit der Amtsbezeichnung „Bürgermeister“.
Stadtoberhäupter seit Bildung der Stadt 1975:
- 1975–1985: Walter Schweizer (FW), Bürgermeister, ab 1. Juli 1976 Oberbürgermeister
- 1985–2001: Wolfgang Fischer (SPD), Oberbürgermeister
- seit 2002: Roland Klenk (CDU), Oberbürgermeister
Wappen
Das Wappen der Stadt Leinfelden-Echterdingen zeigt „in Gold einen blauen Ring, darin eine blaue Leiste, von der oben ein blauer Stab ausgeht (Sester)“. Die Stadtflagge ist blau-gelb. Wappen und Flagge wurden durch das Regierungspräsidium Stuttgart am 22. März 1978 verliehen. Das Wappensymbol ist das alte Echterdinger Fleckenzeichen, das „Sester“ (ein Getreidemaß). Die Blasonierung wurde dem alten Wappen Leinfeldens entnommen.
Wappen der Stadtteile
Städtepartnerschaften
Die Stadt Leinfelden-Echterdingen unterhält mit folgenden Städten Städtepartnerschaften:
- Manosque (Frankreich), seit 1973 – die Städtepartnerschaft von Leinfelden mit Manosque in der Provence wurde nach dem Zusammenschluss 1975 auf die neue Stadt Leinfelden-Echterdingen ausgedehnt
- Poltawa (Ukraine), seit 1988 – die Partnerschaft mit Poltawa wurde zusammen mit den Nachbarstädten Filderstadt und Ostfildern geschlossen
- York/Pennsylvania (Vereinigte Staaten), seit 1989
- Voghera (Italien), seit 2000 – da Voghera bereits Partnerstadt von Manosque war, bilden diese drei Städte nun eine trilaterale Partnerschaft
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Theater
- Komede-Scheuer Mäulesmühle: Schwäbisches Mundarttheater, bekannt für die Reihe „Hannes und der Bürgermeister“
- TheaterLE: Schwäbisches Mundarttheater
- Theater unter den Kuppeln: Musical, Kindertheater, Mundart, Schauspiel
Museen
In Leinfelden befindet sich das Deutsche Spielkartenmuseum, in Echterdingen das Stadtmuseum Leinfelden-Echterdingen (früher Heimatmuseum).
Gedenkstätten
Ein Mahnmal auf dem Echterdinger Friedhof erinnert an die über 100 KZ-Häftlinge, die Opfer von Zwangsarbeit beim Flughafenbau wurden.[4]
Musik
Leinfelden-Echterdingen ist die Heimat der „Vielharmoniker“, ein aus Amateuren bestehendes Sinfonieorchester, das Konzertprogramme mit Literatur der späten Klassik bis zur Spätromantik erarbeitet. Im Stadtteil Musberg probt der 2003 gegründete und inzwischen überregional bekannte und wirkende Gospelchor „Children of Joy“. Außerdem gibt es in allen vier Stadtteilen Musikvereine (Musikverein Stadtkapelle Leinfelden, Musikverein Echterdingen, Musikverein Musberg und Musikverein Stetten). Anlässlich der Eröffnung der Neuen Messe Stuttgart im Oktober 2007, trat erstmals die LE Marching Band, eine Initiative des Musikverein Stadtkapelle Leinfelden zusammen mit der Stadt Leinfelden-Echterdingen, in Erscheinung. Zur städtischen Musikschule gehört die LE Bigband unter der Leitung von Albi Hefele. Sie ist durch erfolgreiche Auftritte landesweit bekannt und unter anderem bei den Jazz Open in Stuttgart 2006 aufgetreten.
Bauwerke
Bedeutende Bauwerke in Leinfelden-Echterdingen sind das Leinfelder Haus von 1570, die evangelische Kirche (ehemals „Zu unserer lieben Frau“) in Echterdingen mit 52 Meter hohem Turm (Baubeginn 1439), die evangelische Peter- und Paul-Kirche Leinfelden (erbaut 1896/97), die evangelische Dreifaltigkeitskirche Musberg (erbaut 1563 mit Netzrippengewölbe und mittelalterlichem Ostturm, 1682 verändert) und die evangelische Kirche Stetten (erbaut 1935). In der Echterdinger Innenstadt sind neben der Kirche auch das alte Rathaus (erbaut um 1500), die Zehntscheuer, das Pfarrhaus und die Philipp-Matthäus-Hahn-Uhr zu erwähnen. Außerhalb von Echterdingen liegt der Zeppelinstein zur Erinnerung an die erste Landung eines Luftschiffs auf festem Boden. Auf der Gemarkung Echterdingen hat Ende 2004 nach einem langen Einigungsprozess der Bau der Landesmesse Baden-Württemberg begonnen. Es gibt auch noch ein altes Rathaus in Musberg das 1920 erbaut wurde.
Regionale kulinarische Spezialitäten
- Filderkraut: Eine spezielle Weißkohlsorte, die nur auf den Fildern angebaut wird. Der Krautkopf ist nicht rund sondern läuft oben spitz zusammen. Daher ist auch die Bezeichnung „Spitzkraut“ üblich. In der Region gibt es noch drei Krautfabriken, die Filderkraut zu einem ganz besonders feinen Sauerkraut verarbeiten.
- Deie: Ein dünner Teigboden mit Rahmbelag und Kräutern. Die Deie wird zum Beispiel beim Krautfest im Echterdinger Backhaus frisch gebacken.
Regelmäßige Veranstaltungen
Am dritten Oktober-Wochenende findet seit 1979 in allen Stadtteilen von Leinfelden-Echterdingen das Filderkrautfest statt, das von den örtlichen Vereinen und Einrichtungen veranstaltet wird. Mit mehr als 40.000 Besuchern ist dies die größte Krautveranstaltung in Deutschland.
Am 1. Mai und an Himmelfahrt (Vatertag) findet seit über 30 Jahren in der Mäulesmühle die Maihocketse Mühlentrubel statt.
Am dritten Juli-Wochenende, kurz vor den Sommerferien, findet das OpenAir Festival „Uff dr Wies“ im Stadtteil Stetten statt. Am Samstag spielen hierbei Rock- und Popbands der Region. Sonntags bietet der Veranstalter (Musikverein Stetten/Filder e. V.) Blasmusik.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Der Landesflughafen Stuttgart einschließlich der zugehörigen S-Bahn-Station und dem geplanten Filderbahnhof liegt im Osten des Stadtgebiets von Leinfelden-Echterdingen. Der größte Teil des Vorfeldes, die Start- und Landebahn sowie die Rollbahnen liegen jedoch auf den Gemarkungen der östlichen Nachbarstadt Filderstadt, in der auch der Kontrollturm liegt, und Stuttgarts.
Leinfelden-Echterdingen liegt seit 1936 an der Bundesautobahn 8 (Karlsruhe–Stuttgart–Ulm–München) und an der Bundesstraße 27 (Stuttgart–Tübingen). Deren Kreuzung (Anschlussstelle Stuttgart-Degerloch, auch Echterdinger Ei genannt) ist die verkehrsreichste Kreuzung in Baden-Württemberg. Neben Stuttgart-Degerloch ist die Stadt Leinfelden-Echterdingen auch über die Anschlussstellen Stuttgart-Möhringen und Stuttgart-Flughafen zu erreichen.
Der Anschluss der Stadt an das Schienennetz erfolgte 1897 durch die schmalspurige Filderbahn von Möhringen nach Neuhausen auf den Fildern. Diese Linie wurde 1902 auf Normalspur erweitert.
1928 wurde unter dem Namen Schönbuchbahn (auch Siebenmühlentalbahn genannt) eine Bahnlinie von Vaihingen a.d.F. über Leinfelden und Musberg nach Waldenbuch eingeweiht. Das Teilstück von Musberg nach Waldenbuch wurde bereits 1956 wieder stillgelegt, der Restabschnitt Leinfelden–Musberg folgte 1972. Diese Strecke ist nicht identisch mit der heutigen Schönbuchbahn von Böblingen nach Dettenhausen. Mit dieser Maßnahme wurde auch die normalspurige Strecke der Filderbahn von Neuhausen nach Vaihingen a.d.F. angebunden und stattdessen eine schmalspurige Strecke der elektrischen Filderbahn von Möhringen über Leinfelden nach Echterdingen eingerichtet.
1934 wurde dieser Zweig in das Netz und die Tarifstruktur der Stuttgarter Straßenbahnen (SSB) eingebunden, ab 19. Mai 1964 folgte die durchgehende Verbindung von Stuttgart nach Echterdingen mit großräumigen Gelenktriebwagen. Nach der Fertigstellung der S-Bahn Stuttgart bis Oberaichen im Jahr 1989 entfiel am 3. November 1990 das Teilstück von Leinfelden nach Echterdingen; die neue Stadtbahn verkehrt von Stuttgart nur noch bis Leinfelden. Inzwischen gibt es jedoch Planungen, die aus heutiger Sicht übereilt stillgelegte und noch vorhandene Trasse wieder auszubauen.
Der verbliebene Güterverkehr der Filderbahn wurde 1983 aufgegeben, die Trasse wird heute jedoch teilweise für die S-Bahn genutzt, die seit 1993 über Oberaichen hinaus bis zum Flughafen verkehrt.
Den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) Leinfelden-Echterdingens bedienen somit heute vor allem die Linien S2 (Filderstadt–Stuttgart–Schorndorf) und S3 (Flughafen–Stuttgart–Backnang) der S-Bahn (Haltestellen im Stadtgebiet: Oberaichen, Leinfelden, Echterdingen und Flughafen) sowie die Stadtbahnlinie U5 (Leinfelden–Hauptbahnhof–Mönchfeld) der SSB (Haltestellen im Stadtgebiet: Leinfelden Frank, Unteraichen und Leinfelden). Ferner gibt es mehrere Buslinien im Stadtgebiet und aus dem Umland. Alle Linien sind zu einheitlichen Preisen innerhalb des Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart (VVS) zu benutzen.
Ansässige Unternehmen
- Die Terminals des Stuttgarter Flughafens befinden sich auf Gemarkung Echterdingen. Bis ins Jahr 2000 trug der Flughafen offiziell den Namen Flughafen Stuttgart-Echterdingen.
- Ebenfalls zum Stadtgebiet gehört die neue Messe Stuttgart am Flughafen. Sie ist das größte Messegelände des Landes und löste im Herbst 2007 den bisherigen Messestandort auf dem Stuttgarter Killesberg ab.
- In Leinfelden ist seit 1955 der Geschäftsbereich Elektrowerkzeuge der Robert Bosch GmbH ansässig. Am Standort sind rund 1500 Mitarbeiter beschäftigt.
- Die heutige Niederlassung der T-Systems GmbH in Leinfelden war bis 2000 der Hauptsitz des Vorgängerunternehmens debis Systemhaus.
- Die Roto Frank AG zählt zu den größten Herstellern von Fenstern weltweit. In seinen zwölf Werken beschäftigt das Unternehmen etwa 3800 Mitarbeiter.
- Brangs+Heinrich
- Carus-Verlag
- Flight Design Flugsportgeräte
- COR (Software)
- Konradin Mediengruppe
- Bis 1985 war Echterdingen Sitz der Orgelbauwerkstätte Weigle.
Medien
Über das Tagesgeschehen Leinfelden-Echterdingens berichten als Tageszeitungen die Stuttgarter Zeitung und die Stuttgarter Nachrichten mit dem gemeinsamen Lokalteil Filder-Zeitung, dessen Redaktion in Echterdingen ansässig ist. Daneben gibt es mehrere Anzeigenblätter wie das Filder-Wochenblatt, das Filder-Extra oder den Stadtanzeiger. Das offizielle Mitteilungsorgan der Stadt Leinfelden-Echterdingen ist das kostenlos an alle Haushalte verteilte Amtsblatt.
Öffentliche Einrichtungen
Leinfelden-Echterdingen hat ein Hallenbad, Stadtbüchereien, zahlreiche Sportstätten und -hallen, einen Polizeiposten und ein Notariat. Es gibt in jedem der vier Stadtteile eine Stadtbücherei. Die Außenstellen in den Stadtteilen Musberg und Stetten werden seit 2004 weitgehend ehrenamtlich betrieben, nachdem sie in Folge notwendiger Sparmaßnahmen der Stadt zunächst von der Schließung bedroht waren. Im Oktober 2007 wurde die neue Messe Stuttgart auf der Gemarkung der Stadt Leinfelden-Echterdingen eröffnet.
Freiwillige Feuerwehr
Die Freiwillige Feuerwehr Leinfelden-Echterdingen ist noch eine recht junge Wehr. Sie ist erst nach dem Zusammenschluss von Stetten, Musberg, Leinfelden und Echterdingen im Zuge der Gemeindereform zur Stadt Leinfelden-Echterdingen am 5. September 1975 in der Festhalle Stetten gegründet worden. In jedem der vier Stadtteile gibt es eine Feuerwehrabteilung. Neben den vier aktiven Abteilungen gibt es noch den Spielmannszug, die Jugendfeuerwehr sowie die Altersabteilung.
Die Einsätze der Gesamtwehr haben sich in den vergangenen Jahren auf etwa 250 pro Jahr eingespielt.
Weiterhin besitzen der Flughafen Stuttgart sowie die Roto Frank AG und die Robert Bosch GmbH eigene Werkfeuerwehren. Seit April 2007 ist eine weitere Werkfeuerwehr hinzugekommen, die „Werkfeuerwehr Messe Stuttgart“, die den Brandschutz auf der Neuen Landesmesse (Landesmesse Stuttgart GmbH) sicherstellt.
Bildung
In Leinfelden-Echterdingen gibt es zwei Gymnasien (Immanuel-Kant-Gymnasium Leinfelden und Philipp-Matthäus-Hahn-Gymnasium Echterdingen), eine Realschule (Immanuel-Kant-Realschule Leinfelden), eine Förderschule (Ludwig-Uhland-Schule Leinfelden) drei Grund- und Hauptschulen mit Werkrealschule (Lindachschule Stetten, Ludwig-Uhland-Schule Leinfelden und Zeppelinschule Echterdingen) sowie drei selbstständige Grundschulen (Eichbergschule Musberg, Goldwiesenschule Echterdingen und Schönbuchschule Leinfelden).
Seit 1979 existiert mit der Musikschule ein Zentrum der musikalischen Aus- und Weiterbildung in der Stadt. Die Schule bietet Kurse in Klassik, Jazz und Pop sowie Gesangs- und Instrumentalunterricht.
Ver- und Entsorgung
Die Stadt ist Mitglied im Zweckverband Filderwasserversorgung. Zur Reinigung des Abwassers werden die beiden Kläranlagen Fleinsbach und Reichenbach betrieben, darüber hinaus werden Teilmengen den Stuttgarter Kläranlagen Plieningen und Möhringen zugeführt.
Persönlichkeiten
Personen, die mit der Stadt in Verbindung stehen
- Philipp Matthäus Hahn (1739–1790), geboren in Scharnhausen, gestorben in Echterdingen, war von 1781 bis zu seinem Tode 1790 Pfarrer in Echterdingen und wirkte gleichzeitig als bedeutender Astronom, Unternehmer und Konstrukteur.
- Paul Schlack (1897–1987) war ein deutscher Chemiker, Erfinder und Professor.
- Gerd Huber (* 3. Dezember 1921), in Echterdingen geborener und aufgewachsener Mediziner, Professor für Psychiatrie und Neurologie sowie Lehrbuchautor
- Andreas Nischwitz (* 1. Januar 1957) ehemaliger deutscher Eiskunstläufer
- Martin Beckmann (* 15. Juli 1977), Deutscher Meister 2008 im Marathonlauf
Literatur
- Rudolf Schwarz (Hrsg.): Stadtlexikon Leinfelden-Echterdingen Schwarz, Leinfelden-Echterdingen 2003.
- Uwe J. Reinhard u. a.: Leinfelden-Echterdingen. Eine Stadt im Bild. DRW, Leinfelden-Echterdingen 1991, ISBN 3-87181-266-8.
- Bernd Klagholz: Der Tag von Echterdingen. Zeppelin LZ 4 auf den Fildern. Katastrophe und Neubeginn der Luftschifffahrt. Stadtarchive Filderstadt und Leinfelden-Echterdingen 2008, ISBN 978-3934760103.
- Manuel Werner: Macht und Ohnmacht jugendlicher Luftwaffenhelfer. Ein Beispiel vom Fliegerhorst und KZ Echterdingen/Filder. In: Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg/Erzieherausschuss der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit Stuttgart (Hrsg.): Durch Faszination zur Macht – die Faszination der Macht. Bausteine zum Verhältnis von Macht und Manipulation. Handreichungen für den Unterricht. Stuttgart 2003.
- Faltin, Thomas u. a.: Im Angesicht des Todes. Das KZ-Außenlager Echterdingen 1944/45 und der Leidensweg der 600 Häftlinge. Stadtarchiv Leinfelden-Echterdingen 1998, ISBN 978-3000028984 (Veröffentlichungen des Stadtarchivs Leinfelden-Echterdingen. Band 5).
Weblinks
- Offizielle Internetseiten der Stadt
- Ansichten von Leinfelden und Echterdingen aus dem Forstlagerbuch von Andreas Kieser, 1685 (Hauptstaatsarchiv Stuttgart)
Einzelnachweise
- ↑ Statistisches Landesamt Baden-Württemberg: Bevölkerungsstand
- ↑ Hauptsatzung der Stadt Leinfelden-Echterdingen vom 14. März 2006, zuletzt geändert am 24. Oktober 2006 (PDF)
- ↑ Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band III: Regierungsbezirk Stuttgart, Regionalverband Mittlerer Neckar. Kohlhammer, Stuttgart 1978, ISBN 3-17-004758-2. S. 194–199
- ↑ Ulrike Puvogel, Martin Stankowski: Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus. Eine Dokumentation, Bd. 1. Bundeszentrale für Politische Bildung, Bonn 1995, ISBN 3-89331-208-0, S. 55
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