- 24-Stunden-Rennen von Le Mans 1971
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Das 39. 24-Stunden-Rennen von Le Mans, der 39émes Grand Prix d'Endurance les 24 Heures du Mans, fand vom 12. bis 13. Juni 1971 auf dem Circuit de la Sarthe statt.
Inhaltsverzeichnis
Das Rennen
Das Rennen der Rekorde
Das 24-Stunden-Rennen des Jahres 1971 ging als Rennen der Rekorde in die Geschichte dieser Veranstaltung ein. Nach einer Fahrzeit von 24 Stunden hatte der siegreiche Porsche 917 von Helmut Marko und Gijs van Lennep mit 5335,313 gefahrenen Kilometern einen neuen Distanzrekord aufgestellt und damit die bisherige Bestmarke von Dan Gurney und A. J. Foyt aus dem Jahre 1967 um knapp 100 Kilometer übertroffen. Diese Distanz entsprach einem Rennschnitt von 222,304 km/h und das inklusive aller Boxenstopps. Lange galt dieser Rekord als einer für die Ewigkeit. 2010 fiel die Bestmarke jedoch als der Audi R15 TDI von Timo Bernhard, Mike Rockenfeller und Romain Dumas ebenfalls 397 Runden zurückgelegte und durch die längere Streckenführung den Rekord auf 5410,713 km verbesserte. Auch den beiden dahinter ins Ziel kommende Audis legten eine längere Distanz zurück als der Porsche 1971.
Im Training fuhr Jackie Oliver mit einem Schnitt von 250,069 km/h die bisher jemals in Le Mans gefahrene Rennrunde.
Neues Start-Prozedere
Schon im Jahr davor war der 1925 eingeführte Le-Mans-Start adaptiert worden. Nachdem sich die Proteste der Fahrer gehäuft hatten, die über die Straße zu ihren stehenden Fahrzeugen laufen mussten und diese erst starteten um ins Rennen zu gehen, wurde 1970 bereits - wenn auch noch immer schräg vor den Boxen aufgestellt - stehend gestartet. Hauptkritikpunkt war, dass sich die Fahrer nicht richtig angurten konnten und manche von ihnen ohne den Gurt angelegt zu haben bis zum ersten Boxenstopp im Rennen fuhren.
Ab 1971 wurde völlig auf diese Tradition verzichtet und der Indianapolis-Start übernommen, bei dem die Fahrzeug die Einführungsrunde hinter dem Safety -bzw. Pace Car zurücklegen und bei der Überquerung der Startlinie bei voller Fahrt ins Rennen geschickt werden.
Vor dem Rennen
Schon vor dem Rennen wurde deutlich, das dieses Langstreckenrennen eine Rennveranstaltung der Marke Porsche werden würde. Von den 49 Startern waren 33 Porsches. Angeführt wurde diese Vielzahl von sieben Porsche 917. Auffällig war der 917 den Reinhold Joest und Willi Kauhsen, der als "Pink Pig" bezeichnet wurde und eine Lackierung aus Schweinehälften hatte. Die Martini-Racing-917-Kurzheck hatten eine Leichtkarosserie aus Magnesium. Zu den 917 kamen fünf 3-Liter-Porsche 908/02 und ein 2-Liter-Porsche 907, sowie 18 Porsche 911 und zwei Porsche 914, die alle in der GT-Klasse am Start waren. Nach den Verzicht der Werksmannschaft von Ferrari, blieb es Privatteams vorbehalten die Ferrari 512M an den Start zu bringen. Von den neuen Ferrari 365 GTB/4 wurden für die Homologtion der GT-Klasse zuwenig Einheiten produziert, sodass alle gemeldeten 365 bei den Sportwagen an den Start gehen mussten.
Matra brachte mit dem MS660 nur einen Prototypen nach Le Mans und der Ligier JS3 hatte den 3-Liter-Cosworth-Motor aus der Formel 1 als Antrieb.
Der Rennverlauf
Wie in den beiden Jahren davor übernahmen die Porsche 917 vom Start weg die Führung. Jackie Oliver fuhr zu Beginn Rekordrunden lag mit seinem Partner Pedro Rodríguez die ersten sieben Rennstunden an der Spitze, unterbrochen nur durch diverse Boxenstopps. Der beste Ferrari war zu diesem Zeitpunkt der an der fünften Stelle liegende 512 von David Hobbs und Mark Donohue. Als der Oliver-917 mit technischem Defekt ausfiel, lag kurzfristig einmalig ein Ferrari in Führung. Der von José Juncudella und Nino Vaccarella gefahrene Escuderia-Montjuich-512 führte bis zum Getriebeschaden.
Die zweite Hälfte des Rennens lag der Marko/van Lennep-Wagen an der Spitze und gab diese bis zum Schluss nicht mehr ab.
Ergebnisse
Piloten nach Nationen
34 Franzosen
17 Schweizer
12 Briten
9 US-Amerikaner
8 Deutsche
5 Belgier
4 Italiener
2 Österreicher
1 Kanadier
1 Luxemburger
1 Mexikaner
1 Marokkaner
1 Niederländer
1 Neuseeländer
1 Spanier
1 Schwede
Schlussklassement
Pos. Klasse Nr. Team Fahrer Chassis Motor Reifen Runden 1 S 5.0 22 Martini Racing Team
Helmut Marko
Gijs van Lennep
Porsche 917K Porsche 4.9L Flat-12 F 397 2 S 5.0 19 John Wyer Automotive Engineering Ltd.
Richard Attwood
Herbert Müller
Porsche 917K Porsche 4.9L Flat-12 F 395 3 S 5.0 12 North American Racing Team
Sam Posey
Tony Adamowicz
Ferrari 512M Ferrari 5.0L V12 G 366 4 S 5.0 16 David Piper Autorace
Chris Craft
David Weir
Ferrari 512M Ferrari 5.0L V12 G 355 5 S 5.0 58 North American Racing Team
Bob Grossman
Luigi Chinetti Jr.
Ferrari 365 GTB/4 Ferrari 4.4L V12 G 314 6 GT +2.0 63 ASA Cachia Bundi
Raymond Touroul
André Anselme
Porsche 911S Porsche 2.4L Flat-6 D'M' 306 7 P 2.0 49 Wicky Racing Team
Walter Brun
Peter Mattli
Porsche 907 Porsche 2.0L Flat-6 F 306 8 GT +2.0 38 René Mazzia
René Mazzia
Jürgen Barth
Porsche 911EC Porsche 2.4L Flat-6 M 303 9 GT +2.0 42 Jean Mésange
Jean Mésange
Gérard Darton-Merlin
Porsche 911S Porsche 2.2L Flat-6 D 298 10 GT +2.0 26 Nicolas Koob
Erwin Kremer
Nicolas Koob
Günther Huber
Porsche 911S Porsche 2.4L Flat-6 D 292 11 GT +2.0 39 A.G.A.C.I.
Guy Verrier
Gérard Foucault
Porsche 911S Porsche 2.2L Flat-6 D 290 12 GT +2.0 44 The Paul Watson Race Organisation
Paul Vestey
Richard Bond
Porsche 911S Porsche 2.2L Flat-6 D 286 13 GT +2.0 36 Écurie Jean Sage
Björn Waldegård
Bernard Chenevière
Porsche 911S Porsche 2.4L Flat-6 G 263 Nicht klassiert 14 P 3.0 24 Automobiles Ligier
Guy Ligier
Patrick Depailler
Ligier JS3 Cosworth DFV 3.0L V8 M 270 Ausgefallen 15 GT +2.0 35 Pierre Greub
Sylvain Garant
Pierre Greub
Porsche 911S Porsche 2.4L Flat-6 D 16 S 5.0 57 Zitro Racing Team Dominique Martin
Dominique Martin
Gérard Pillon
Porsche 917K Porsche 4.5L Flat-12 G 17 P 3.0 29 Wicky Racing Team
André Wicky
Max Cohen-Olivar
Porsche 908/2 Porsche 3.0L Flat-8 F 18 S 5.0 17 John Wyer Automotive Engineering Ltd.
Joseph Siffert
Derek Bell
Porsche 917LH Porsche 4.9L Flat-12 F 19 P 3.0 32 Equipe Matra-Simca
Chris Amon
Jean-Pierre Beltoise
Matra-Simca MS660 Matra 3.0L V12 G 20 S 5.0 9 Ecurie Francorchamps
Hughes de Fierlandt
Alain de Cadenet
Ferrari 512M Ferrari 5.0L V12 F 21 S 5.0 6 Scuderia Filipinetti
Corrado Manfredini
Giancarlo Gagliardi
Ferrari 512M Ferrari 5.0L V12 G 22 GT 2.0 47 André Wicky Racing Team
Jean-Jacques Cochet
Jean Selz
Porsche 911S Porsche 2.0L Flat-6 D 23 GT +2.0 1 Écurie Léopard
Jean-Claude Aubriet
Jean-Pierre Rouget
Chevrolet Corvette Stingray Chevrolet 7.0L V8 D 24 P 3.0 30 Louis Cosson
Louis Cosson
Helmut Leuze
Porsche 908/2 Porsche 3.0L Flat-8 D 25 GT 2.0 69 Autohaus Max Moritz GmbH
Gerd Quist
Dietrich Krumm
Porsche 914/6 GT Porsche 2.0L Flat-6 G 26 GT +2.0 2 Greder Racing
Marie-Claude Charmasson
Henri Greder
Chevrolet Corvette Stingray Chevrolet 7.0L V8 M 27 S 5.0 18 John Wyer Automotive Engineering Ltd.
Pedro Rodríguez
Jackie Oliver
Porsche 917LH Porsche 4.9L Flat-12 F 28 S 5.0 15 Escuderia Montjuich
José Juncadella
Nino Vaccarella
Ferrari 512M Ferrari 5.0L V12 F 29 P 3.0 28 Auguste Veuillet
Claude Ballot-Léna
Guy Chasseuil
Porsche 908/2 Porsche 3.0L Flat-8 D 30 S 5.0 7 Scuderia Filipinetti
Mike Parkes
Henri Pescarolo
Ferrari 512F Ferrari 5.0L V12 G 31 GT +2.0 65 Jacques Dechaumel
Jacques Dechaumel
Jean-Claude Parot
Porsche 911S Porsche 2.2L Flat-6 D 32 S 5.0 23 Martini Racing Team
Reinhold Joest
Willi Kauhsen
Porsche 917/20 "Pink Pig" Porsche 4.9L Flat-12 F 33 S 5.0 21 Martini Racing Team
Vic Elford
Gérard Larrousse
Porsche 917LH Porsche 4.9L Flat-12 F 34 GT +2.0 33 Rey Racing
Jean-Pierre Cassegrain
Jacques Rey
Porsche 911S Porsche 2.4L Flat-6 D 35 GT 2.0 46 Ecurie Porsche Club Romand
Paul Keller
Jean Sage
Porsche 914/6 GT Porsche 2.0L Flat-6 F 36 GT +2.0 34 Richie Ginther Racing Inc.
Alain Johnson
Elliot Forbes-Robinson
Porsche 911S Porsche 2.4L Flat-6 G 37 GT +2.0 37 Pierre Mauroy
Pierre Mauroy
Jean-Claude Lagniez
Porsche 911S Porsche 2.4L Flat-6 D 38 GT +2.0 40 Jean Egreteaud
Jean Egreteaud
Jean-Marie Jacquemin
Porsche 911S Porsche 2.2L Flat-6 D 39 GT +2.0 41 Jean-Pierre Gaban
Jean-Pierre Gaban
Willy Braillard
Porsche 911S Porsche 2.2L Flat-6 D 40 P 2.0 50 Camel Team Huron
Guy Edwards
Roger Enever
Lola T212 Cosworth FVC 1.8L I4 D 41 S 5.0 11 Roger Penske
Mark Donohue
David Hobbs
Ferrari 512M/P Ferrari 5.0L V12 G 42 S 5.0 10 Gelo Racing Team
Georg Loos
Franz Pesch
Ferrari 512M Ferrari 5.0L V12 F 43 P 3.0 60 Claude Haldi
Claude Haldi
Hans-Dieter Weigel
Porsche 908/2 Porsche 3.0L Flat-8 F 44 S 5.0 14 North American Racing Team
Masten Gregory
George Eaton
Ferrari 512S Spyder Ferrari 5.0L V12 G 45 GT +2.0 66 Rey Racing
Jean-Claude Geurie
Claude Mathurin
Porsche 911S Porsche 2.2L Flat-6 D'M' 46 GT +2.0 48 Jean-Pierre Hanrioud
Jean-Pierre Hanrioud
Mario Ilotte
Porsche 911S Porsche 2.2L Flat-6 P 47 GT +2.0 43 François Migault
Jean-Pierre Bodin
Gilbert Courthiade
Porsche 911S Porsche 2.2L Flat-6 D 48 P 3.0 27 Christian Poirot
Christian Poirot
Jean-Claude Andruet
Porsche 910 Porsche 3.0L Flat-8 D 49 S 5.0 5 Racing Team VDS
Teddy Pilette
Gustave Gosselin
Lola T70 Mk.IIIB Chevrolet 5.0L V8 F Nicht qualifiziert 50 GT +2.0 45 Claude Laurent
Claude Laurent
Jacques Marché
Porsche 911S Porsche 2.2L Flat-6 D 1 51 GT +2.0 68 The Paul Watson Racing Organisation
John Chatham
Mike Coombe
William Tuckett
Porsche 911S Porsche 2.2L Flat-6 D 2 52 GT 2.0 52 Ecurie Léopard
Joseph Bourdon
Maurice Nussbaumer
Alpine A110 Renault 1.6L L4 3 Zurückgezogen 53 GT +2.0 64 Porsche Kremer Racing Team
Claude Buchet
Jean-Paul Agére
Porsche 911S Porsche 2.2L Flat-6 4 1 nicht qualifiziert 2 nicht qualifiziert 3 nicht qualifiziert 4 zurückgezogen
Klassensieger
Renndaten
- Starter: 49
- Wetter am Rennwochenende: kalt und trocken
- Streckenlänge: 13,469 km
- Ehrenstarter des Rennens: Mr. Watson, US-amerikanischer Botschafter in Paris
- Distanz des Siegerteams: 5335,313 km
- Siegerschnitt: 222,304 km/h
- Pole Position: Jackie Oliver - Porsche 917L (#18) - 3.13.900 = 250,069 km/h
- Schnellste Rennrunde: Jackie Oliver - Porsche 917L (#18) - 3.18.400 = 244,387 km/h
- Rennserie: 9. Lauf zur Sportwagen-Weltmeisterschaft
Literatur
- Christian Moity, Jean-Marc Teissedre, Alain Bienvenu: 24 heures du Mans, 1923–1992. Edition D'Art J.P. Barthelemy u. a., Besançon u. a. 1992, ISBN 2-909-413-06-3.
Weblinks
Vorgängerrennen
1000-km-Rennen am Nürburgring 1971Sportwagen-Weltmeisterschaft Nachfolgerennen
1000-km-Rennen am Österreichring 19711923 | 1924 | 1925 | 1926 | 1927 | 1928 | 1929 | 1930 | 1931 | 1932 | 1933 | 1934 | 1935 |
1936| 1937 | 1938 | 1939 | — | 1949 | 1950 | 1951 | 1952 | 1953 | 1954 | 1955 | 1956 | 1957 | 1958 | 1959 | 1960 | 1961 | 1962 | 1963 | 1964 | 1965 | 1966 | 1967 | 1968 | 1969 | 1970 | 1971 | 1972 | 1973 | 1974 | 1975 | 1976 | 1977 | 1978 | 1979 | 1980 | 1981 | 1982 | 1983 | 1984 | 1985 | 1986 | 1987 | 1988 | 1989 | 1990 | 1991 | 1992 | 1993 | 1994 | 1995 | 1996 | 1997 | 1998 | 1999 | 2000 | 2001 | 2002 | 2003 | 2004 | 2005 | 2006 | 2007 | 2008 | 2009 | 2010 | 2011
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