- Rechlin
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Wappen Deutschlandkarte 53.33333333333312.71666666666767Koordinaten: 53° 20′ N, 12° 43′ OBasisdaten Bundesland: Mecklenburg-Vorpommern Landkreis: Mecklenburgische Seenplatte Amt: Röbel-Müritz Höhe: 67 m ü. NN Fläche: 77,28 km² Einwohner: 2.180 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 28 Einwohner je km² Postleitzahl: 17248 Vorwahl: 039823 Kfz-Kennzeichen: MÜR Gemeindeschlüssel: 13 0 71 122 Adresse der Amtsverwaltung: Marktplatz 1
17207 Röbel/MüritzWebpräsenz: Bürgermeister: Olaf Bauer Lage der Gemeinde Rechlin im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte Rechlin ist eine Gemeinde im Süden des Landkreises Mecklenburgische Seenplatte in Mecklenburg-Vorpommern. Die Gemeinde wird vom Amt Röbel-Müritz mit Sitz in der Stadt Röbel/Müritz verwaltet.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Die größte Gemeinde im Amt Röbel-Müritz liegt an der Kleinen Müritz, einem mit dem Südteil der Müritz verbundenen Seearm. Über Kanäle und Seen ist Rechlin an die Havel sowie über die Müritz-Elde-Wasserstraße an die Elbe angebunden. Zum Gemeindegebiet zählen neben dem zwölf Kilometer langen Südostufer der Müritz zahlreiche weitere Seen (Woterfitzsee, Leppinsee, Großer Kotzower See). Der Norden des Gemeindegebietes hat einen Anteil am Müritz-Nationalpark.
Zu Rechlin gehören die Ortsteile Amalienhof, Boek, Boeker Mühle, Kotzow, Rechlin Nord, Retzow, Vietzen und Zartwitz.
Geschichte
Im Jahr 1256 wurde ein Ritter Johann von Havelberg als Besitzer des Gutes Boek erwähnt. Seit 1841 war es bis zur Entziehung des Eigentums 1920 aufgrund der Ereignisse während des Kapp-Putsches in Waren (Müritz) im Besitz der Familie Le Fort.
Rechlin wurde 1374 erstmals urkundlich erwähnt. Im Jahr 1916 entstand hier die Flieger-Versuchs- und Lehranstalt. Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges wurden die bestehenden Anlagen demontiert.
In der Mitte der 1930er Jahre im Zuge der Wiederaufrüstung wurde das Gelände zur Erprobungsstelle der Deutschen Luftwaffe. Hier wurden Prototypen und auch Flugzeugzubehör getestet.
Von 1943-1945 wurde in Retzow ein Barackenlager des Reichsarbeitsdienstes zu einem Konzentrationslager umgebaut, das zunächst als Auffanglager für das überbelegte KZ Oranienburg diente. Die 1000 bis 1500 männlichen Häftlinge wurden beim Ausbau des Flugplatzes Lärz eingesetzt. Ab Mitte oder Ende 1943 wurde das KZ Retzow als Außenlager des KZ Ravensbrück genutzt und bis Kriegsende mit durchschnittlich 2000 bis 3000 Frauen belegt. Das Lager wurde am 1. Mai 1945 durch die Rote Armee befreit.[2]
Am Ende des Zweiten Weltkriegs waren die meisten Leute aus Rechlin geflüchtet. Auf dem Gelände der Luftwaffenerprobungsstelle Rechlin wurden sowjetische Truppen stationiert und das Gebiet mit einer Mauer umgeben. Offiziell durften Rechliner diesen Teil nicht betreten. Nach dem Abrücken der Truppen wurde ein Teil des Geländes zur Waldsiedlung. Aus den ehemaligen Offiziershäusern der Erprobungsstelle wurden Einfamilien- und Doppelhäuser.
Die Kirche Rechlin in Rechlin Nord wurde durch das Engagement des damaligen Standortkommandanten, Olaf Bauer, vom Bundeswehrbesitz wieder in den Besitz der Kirche überführt. Sie ist renoviert worden und neben Gottesdiensten finden dort auch Veranstaltungen statt. Besonders an der Kirche ist, dass ihr Chor nach Westen zeigt, nicht nach Osten, wie sonst im Kirchenbau üblich.
Seit 1991 wurde der historische Ortskern im Rahmen der Städtebauförderung gründlich saniert; das Ortsbild hat sich stark verbessert.
Seit dem Sommer 2010 sind Rechlin sowie der Ortsteil Boek als staatliche Erholungsorte anerkannt.[3]
Politik
Wappen
Das Wappen wurde am 5. November 1990 durch das Innenministerium genehmigt und unter der Nr. 1 der Wappenrolle von Mecklenburg-Vorpommern registriert.
Blasonierung: „In Rot vier schräglinks endende silberne Seitenkeile und drei schräglinks gestellte blaue Pfeilspitzen.“
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Museen
- Luftfahrttechnisches Museum Rechlin
- Rechlin-Lärz-Luftfahrtmuseum
- Zinnfigurenmuseum Gutshaus Boek
Bauwerke
- Klassizistische Kirche in Rechlin Nord
- Ortsteil Boek: Eingang zum Nationalpark Müritz, Dorfplatz
- Gedenkstein von 1980 im Ortsteil Retzow auf dem Areal des ehemaligen Außenlagers des KZ Ravensbrück für die Opfer der Zwangsarbeit
- siehe auch: Liste der Baudenkmale in Rechlin
Kirche in Boek
Die neugotische St. Johanniskirche wurde 1847 von Peter von le Fort gebaut. Dieser war der Großvater der Schriftstellerin Gertrud von le Fort. In der Boeker Kirche steht die älteste erhaltene Orgel des Orgelbaumeisters Wilhelm Sauer von 1853. Durch eine private Spende konnte die Orgel renoviert werden. Seit 2003 kann sie wieder erklingen. Alle notwendigen Sanierungsarbeiten an der Kirche werden durch einen Förderverein finanziert. Im Sommer finden regelmäßig Konzerte und Ausstellungen statt.
Wirtschaft und Infrastruktur
Ansässige Unternehmen
Die größten Arbeitgeber des Ortes befinden sich im Ortsteil Rechlin Nord: Ein Folienhersteller, ein Bundeswehrdepot und als größter privater Arbeitgeber der Gemeinde ein Charterunternehmen mit angeschlossenener Werft. Im Gewerbegebiet im Süden Rechlins haben sich Firmen angesiedelt, die hauptsächlich im Bereich der Marinetechnik tätig sind. In Rechlin und der Umgebung ist der Tourismus ein wichtiger Erwerbszweig, es gibt einige Ferienanlagen, Gästehäuser, Campingplätze, Hotels und andere touristische Einrichtungen. Viele Rechliner vermieten Ferienwohnungen in ihren Häusern oder Bootshäusern.
Zu DDR-Zeiten gab es in Rechlin eine Schiffswerft, in der Rettungsboote produziert wurden. Nach missglückter Privatisierung der Firma wurde das Gelände versteigert. Im Anschluss wurden viele der alten Produktionshallen abgerissen und Altlasten entsorgt. Seit 1998 wurde die Feriensiedlung „Hafendorf Müritz“ errichtet. Im April 2010 standen 99 Ferienhäuser zur Verfügung, weitere sind im Bau.
Ein Teil des Werftgeländes wird weiter für den Schiffbau genutzt. Hier werden Hausboote gebaut. Inzwischen sind hier etwa 90 neue Arbeitsplätze entstanden.
Verkehr
Über die Bundesstraße 198 ist Rechlin mit der Bundesautobahn 19 (Berlin - Rostock) sowie den in der Nähe gelegenen Städten Röbel/Müritz, Waren (Müritz) und Neustrelitz verbunden. Der Regionalflugplatz und zwei Yachthäfen komplettieren die gut ausgebaute Infrastruktur Rechlins. Rechlin liegt an der Verbindung von Müritz-Elde-Wasserstraße und Müritz-Havel-Wasserstraße und kann auf dem Wasserweg sowohl von Hamburg, als auch von Berlin und der südlichen Ostsee (Stettiner Haff) angelaufen werden.
Im Süden des Gemeindegebietes befindet sich Teile des Flugplatzes Rechlin-Lärz.
Einzelnachweise
- ↑ Mecklenburg-Vorpommern Statistisches Amt – Bevölkerungsentwicklung der Kreise und Gemeinden 2010 (PDF; 522 KB) (Hilfe dazu)
- ↑ Vgl. Wolfgang Benz/Barbara Distel (Hrsg.): Der Ort des Terrors. Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager. Band 4, München 2006, S. 592-593
- ↑ Meldung auf www.mueritzportal.de
Weblinks
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