TÜB

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Truppenübungsplätze sind größere staatseigene Landflächen mit Unterkünften für die übende Truppe („Truppenlager“) und mit Anlagen, die es Soldaten aller Teilstreitkräfte und Truppengattungen ermöglichen, eine wirklichkeitsnahe Gefechtsausbildung mit Übungs- und Gefechtsmunition gegebenenfalls von Außenfeuerstellungen zu betreiben.

Für die militärische Ordnung auf dem Truppenübungsplatz, die Verteilung der einzelnen Schießbahnen, Übungsräume und Ausbildungseinrichtungen sorgt die ständig eingesetzte Truppenübungsplatzkommandantur oder kurz Kommandantur. Die Grenzen der Truppenübungsplätze sind durch Schilder gekennzeichnet; der Zutritt ist wegen der Gefahr durch Blindgänger grundsätzlich untersagt. Die größten Truppenübungsplätze in Deutschland sind Bergen, Grafenwöhr, Munster Nord/Süd, Oberlausitz und Altmark (Colbitz-Letzlinger Heide).

Truppenübungsplätze sind grundsätzlich militärische Sicherheitsbereiche kraft Legaldefinition, einzelne Geländeteile, meistens Außenfeuerstellungen, können auch zu militärischen Bereichen erklärt werden.

Inhaltsverzeichnis

Truppenübungsplätze in Deutschland

Baden-Württemberg

Auf einem Hochplateau Großer Heuberg auf der Schwäbischen Alb gelegen, wird das Areal von den Ortschaften Albstadt im Norden, Stetten am kalten Markt mit Lager Heuberg und Albkaserne (beide Heer) im Südosten und Meßstetten mit der Zollernalbkaserne (Luftwaffe mit Luftraumüberwachung) im Nordwesten eingerahmt. Der Übungsplatz wurde zeitgleich mit dem Lager Heuberg zwischen 1910 und 1916 für das XIV. (Badische) Armee-Korps errichtet und bis auf eine Demilitarisierung zwischen Ende des Ersten Weltkrieges und 1933 durchgehend militärisch genutzt. Im Ersten und Zweiten Weltkrieg war auf dem Übungsplatz auch jeweils ein Kriegsgefangenenlager eingerichtet worden, Anfang 1933 auch ein Schutzhaftlager. Von 1945 bis 1959 war der Platz unter französischer Verwaltung. Die letzte französische Armeeeinheit rückte 1997 aus dem Lager Heuberg ab. Bis um die Jahrtausendwende hauptsächlich für die Panzertruppe genutzt, wird Heuberg heute eine vielfältig genutzt (neben übender Truppe für Grundausbildung Heer, Kampfmittelräumdienst, Feldjäger, Technisches Hilfswerk, Bundespolizei und Polizei, ABC-Abwehr).

Bayern

Neubau von städtischen Einrichtungen in Grafenwöhr
Der Truppenübungsplatz Grafenwöhr liegt in der nördlichen Oberpfalz (Nordbayern); 234km². Geschichte: Gründung des Platzes 1908 (für das III. Armee-Korps der Kgl. Bayer. Armee). Ausgelegt für 4.800 Mann und 1.200 Pferde. Kriegsgefangenenlager für 23.600 Gefangene im Ersten Weltkrieg. Von 1919 bis 1935 Nutzung durch die Reichswehr, bis 1945 durch die Wehrmacht. Ende der 1930er Jahre Erweiterung von 90 auf 234 km². Schwere Bombardierungen im April 1945. Seit dem Zweiten Weltkrieg Nutzung durch die US Army sowie Streitkräfte anderer NATO-Staaten. Auf dem Übungsplatz werden hauptsächlich Schießübungen durchgeführt, von Kleinkaliberwaffen bis zu Artillerieraketen existieren alle möglichen geeigneten Schießbahnen und Außenfeuerstellungen. Über der zentralen Impact Area A werden auch regelmäßig Bombenabwürfe geübt. Bis auf wenige Tage im Jahr herrscht ständiger Übungsbetrieb. Auch nachts ist der Geschützdonner weithin zu hören.
Eine Besonderheit hier ist das Dorf Bonnland. Es handelt sich hierbei um ein abgesiedeltes Dorf, welches als Ortskampfanlage, aber auch als Übungsgelände für benachbarte Einheiten der Feuerwehr und des THW Verwendung findet.
Baracken in Hohenfels
Der Truppenübungsplatz Hohenfels ist einer der größten Truppenübungsplätze Deutschlands. Wie in Grafenwöhr besitzt auch hier die US-Army das Hoheitsrecht.
Auch in Hohenfels gibt es Übungsdörfer, die sowohl von der US-Armee, der Bundeswehr und anderen NATO-Einheiten, der Truppenübungsplatz-Feuerwehr (welche ausschließlich aus deutschen Feuerwehrmännern, aber US Ausrüstung besteht), sowie der Freiwilligen Feuerwehr Hohenfels zu Übungszwecken benutzt werden. Als Besonderheiten können Sonderübungsbereiche angesehen werden, in denen Überfälle auf Konvois in engen Gassen und auf Autobahnstücken simuliert werden, sowie künstliche Tunnelsysteme, in denen Sondereinheiten den Kampf in Höhlen üben können.
Im Länderdreieck Bayern, Thüringen, Hessen gelegen. Angrenzende Gemeinden sind Gersfeld, Motten, Wildflecken. Dieser TrÜbPl liegt ebenso wie Hammelburg im Landkreis Bad Kissingen.

Brandenburg

geplanter größter Luft-Boden-Schießplatz Deutschlands.
ehemals von der Gruppe der Sowjetischen Streitkräfte in Deutschland genutzte Bombenabwurfsfläche, sogenanntes Bombodrom.
Seit 1993 versucht die Bundeswehr gegen den Widerstand der Region, die Fläche zu nutzen.
Der Truppenübungsplatz wird von der Truppenübungsplatzkommandantur Klietz geführt.

Hessen

Mecklenburg-Vorpommern

Niedersachsen

Größter Truppenübungsplatz in Deutschland; wird von vielen NATO-Truppen genutzt.
Die erste Belegung des Platzes (Lagers) erfolgt im Juni 1893 durch das Infanterieregiment 91 aus Oldenburg unter seinem Kommandeur Oberst Paul von Hindenburg, dem späteren Reichspräsidenten.

Nordrhein-Westfalen

Der Truppenübungsplatz-Senne befindet sich nördlich von Paderborn, wo sich auch 5 Standorte der britischen Rheinarmee befinden.
  • TrÜbPl Haltern, unterteilt in die Platzteile Lavesumer Bruch und Borkenberge

Rheinland-Pfalz

Angrenzende Städte sind Baumholder und Idar-Oberstein. Der Truppenübungsplatz wird von der Bundeswehr verwaltet; es finden aber auch Übungen von anderen NATO-Staaten auf dem Gelände statt. Zum Truppenübungsplatz gehören auch zwei Außenfeuerstellungen für die Artillerie in der Nähe von Eckersweiler und Reichenbach (bei Baumholder).

Sachsen

Sachsen-Anhalt

bis 1994 von der Gruppe der Sowjetischen Streitkräfte in Deutschland (10. Garde-Panzerdivision) genutzt. Heute ist er ein Bundeswehrübungsplatz. Ein Teil des Geländes befindet sich auf dem Gebiet des Landes Brandenburg. Der Truppenübungsplatz wird von der Truppenübungsplatzkommandantur Klietz geführt.
Der TrÜbPl Altmark zählt zu den großen Übungsplätzen in Deutschland. Er steht mit einer Ausdehnung von 23.220 ha nach Bergen und Grafenwöhr an dritter Stelle. Bereits 1934 richtete die Wehrmacht den Platz nördlich von Magdeburg in der Colbitz-Letzlinger Heide ein. Im III. Reich ist das Gelände als Erprobungsstelle für Artillerie- und Panzerabwehrwaffen sowie von erbeuteten Waffen genutzt worden. Auf dem sogenannten "A-Platz" wurde auch eine Kopie des Westwall-Festungswerks "Scharnhorst" für Erprobungs- und Ausbildungszwecke errichtet.
Nach Ende des II. Weltkrieges übernahmen die sowjetischen Streitkräfte das Areal und nutzten es als Truppenübungsplatz. Nach der Wiedervereinigung und dem Abzug der Sowjetarmee wurde die Bundeswehr Hausherr. Ab 1995 hat sie hier das Gefechtsübungszentrum Heer aufgebaut, 1997 begann der Übungsbetrieb. Hierbei wird mit Simulationssystemen ohne scharfen Schuss von Verbänden bis zur verstärkten Bataillonsgröße geübt. Der Truppenübungsplatz ist einer der modernsten der Welt.
Liegt zu etwa zwei Dritteln auf dem Gebiet Sachsen-Anhalts, zu etwa einem Drittel auf dem Gebiet Brandenburgs. Die Kommandantur führt die Truppenübungsplätze Klietz, Lehnin und Altengrabow.
Der ehemalige NVA und heutige Bundeswehr-Truppenübungsplatz befindet sich in der Annaburger Heide. Der größte Teil des Übungsplatzes befindet sich in Sachsen-Anhalt. Ein kleines Gebiet im Süden des Platzes, befindet sich auf Brandenburger und sächsischem Gebiet.

Schleswig-Holstein

Thüringen

Bereits ab 1871 wurde das Gelände nahe Gotha als Manöverplatz genutzt, die Einrichtung eines Übungsplatzes für die kaiserliche Reichswehr wurde 1906 im Reichstag beschlossen und benötigte Gebäude errichtet. Im Ersten Weltkrieg wurden hier Regimenter ausgebildet und in dem Kriegsgefangenenlager bis zu 17.000 Gefangene untergebracht.
Am 9. November 1918 wurde auf dem Übungsplatz ein Arbeiter- und Soldatenrat gegründet, der auch die Kommandantur des Platzes übernahm.
Im Januar 1919 wurde auf dem Truppenübungsplatz das Hessen-Thüringer-Waldeck'sche Freikorps unter Franz von Epp aufgestellt, das den Platz im Mai 1919 in Richtung München verließ, um die Münchner Räterepublik niederzuschlagen.
1936 hatte die Reichspost eine geheime Fernmelde-Führungs-Anlage. Im Zweiten Weltkrieg wurde 1941/42 ein kleines Lager für russische Kriegsgefangene eingerichtet. Im Herbst 1944 übernahm die SS Teile des Lagers. Diese richtete auf dem Lagergelände ein Außenkommando Ohrdruf S III des KZ Buchenwald ein. Die Zwangsarbeiter hatten hier seit November 1944 ein unterirdisches Hauptquartier für Adolf Hitler gebaut.
Am 30. Januar 1945 wurden im Zuge von Kriegsendphasenverbrechen 1.000 Zwangsarbeiter ins KZ Bergen-Belsen transportiert, viele von ihnen starben.
Am 5. April 1945 wurde der Truppenübungsplatz von der 4. US-Panzerdivision der 6. US-Armee erobert, sie richteten ein Durchgangslager für entlassene russische Kriegsgefangene ein. Während des Kalten Krieges wurde der Platz von 1947 bis 1991 durch die Gruppe der Sowjetischen Streitkräfte in Deutschland mit bis zu 25.000 Soldaten genutzt, zuletzt durch die 39. Garde Motorisierte-Schützen Division (8. Gardearmee - Nohra). Nach dem Abzug der sowjetischen Truppen wurde am 22. Dezember 1993 der Platz von der Bundeswehr übernommen. Ab Juli 2007 gehört der Platz zum Wehrbereich IV und untersteht der Truppenübungsplatzkommandantur in Wildflecken in der Rhön.

Ehemalige deutsche Truppenübungsplätze

Truppenübungsplätze in Österreich

Dieser Truppenübungsplatz wurde 1938 angelegt, um für die Einheiten des Wehrkreises XVII Übungsraum bereit zu stellen. Die Platzwahl lässt einige Spekulationen zu:
Hitler soll diesen Platz ausgewählt haben, um seine „Ahnenheimat“ zu verherrlichen, da Hitlers Großmutter in dieser Gegend geboren wurde. Ein anderer „Mythos“ behauptet genau das Gegenteil. Hitler soll danach getrachtet haben seine Ahnenheimat auszulöschen, wiederum wegen seiner Großmutter. Der wahrscheinlich plausibelste Grund ist, dass das Gelände flach, landwirtschaftlich kaum nutzbar und klimatisch am Kältepol des Waldviertels liegt.
Bis heute nutzt das Österreichische Bundesheer dieses Gebiet als Truppenübungsplatz. Weiters wurde in der Zeit nach 1955 die Liechtenstein-Kaserne am Rand des Truppenübungsplatzes Allentsteig errichtet. Der Truppenübungsplatz umfasst ca. 165 km².
Durch eine königliche Schenkung im Jahre 1203 kam dieses Gebiet in den Besitz der Zisterzienser vom Stift Heiligenkreuz in Niederösterreich. Ohne Mitspracherecht der Bevölkerung verkaufte das Stift dieses Gebiet 1912 dem Militär und erhielt zusätzlich Waldgebiete in der Steiermark. Für Kaisersteinbruch, ein Zentrum der Steinmetzkunst und einer Wallfahrtskirche, begann eine militärische Geschichte, die eine Lager-Geschichte wurde. Bereits im Ersten Weltkrieg ein Kriegsgefangenenlager, im austrofaschistischen Ständestaat ein Anhaltelager und im Zweiten Weltkrieg eines der großen Kriegsgefangenenlager, das Stalag XVII A.

Truppenübungsplätze in Tschechien

In der Tschechischen Republik bestehen seit der Staatsgründung im Jahre 1993 folgende fünf Truppenübungsplätze

Truppenübungsplätze in Frankreich

  • Camp militaire de Bitche, Moselle, 34,68 km²
  • Camp militaire de Canjuers, Var, 35,00 km²
  • Camp militaire de Coëtquidan, Morbihan, 52,53 km²
  • Camp militaire de La Courtine, Creuse, 63,00 km²
  • Camp militaire de Mailly-le-Camp, Aube , Marne, 124,20 km²
  • Camp militaire de Moronvilliers, Marne, 26,64 km²
  • Camp militaire de Mourmelon, Marne, 90,91 km²
  • Camp militaire d'Oberhoffen, Bas-Rhin, 8,87 km²
  • Camp militaire de Sissonne, Aisne, 60,28 km²
  • Camp militaire de Suippes, Marne, 139,22 km²
  • Camp militaire du Valdahon, Doubs, 25,51 km²

Truppenübungsplätze in Großbritannien

Truppenübungsplätze in Italien

Truppenübungsplätze in Kanada

  • Shilo (in der Provinz Manitoba), wurde von 1974 bis 2000 auch von der Bundeswehr genutzt.

Weblinks


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