- Reichenbach (Lahr)
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Wappen Deutschlandkarte Basisdaten Bundesland: Baden-Württemberg Regierungsbezirk: Freiburg Landkreis: Ortenaukreis Höhe: 170 m ü. NN Fläche: 69,79 km² Einwohner: 43.543 (31. Dez. 2007)[1] Bevölkerungsdichte: 624 Einwohner je km² Postleitzahl: 77933 Vorwahl: 07821 Kfz-Kennzeichen: OG Gemeindeschlüssel: 08 3 17 065 Stadtgliederung: Kernstadt und 7 Stadtteile Adresse der Stadtverwaltung: Rathausplatz 4
77933 Lahr/SchwarzwaldWebpräsenz: Oberbürgermeister: Dr. Wolfgang G. Müller (SPD) Lahr/Schwarzwald (bis 30. September 1978 nur Lahr) ist eine Stadt im Westen Baden-Württembergs, etwa 38 km nördlich von Freiburg im Breisgau und 100 km südlich von Karlsruhe. Sie ist nach der Kreisstadt Offenburg die zweitgrößte Stadt des Ortenaukreises und bildet ein Mittelzentrum für die umliegenden Gemeinden.
Mit Inkrafttreten der baden-württembergischen Gemeindeordnung wurde Lahr 1956 zur Großen Kreisstadt. Mit der Gemeinde Kippenheim hat die Stadt eine Verwaltungsgemeinschaft vereinbart.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Lahr/Schwarzwald liegt am Westrand des Schwarzwaldes, auf der östlichen Seite der Rheinebene an den Ausläufern des Schuttertals. Die Schutter betritt vom Schwarzwald kommend im Südosten das Stadtgebiet, durchfließt dann in nordwestlicher Richtung die Stadtteile Reichenbach und Kuhbach, anschließend die Kernstadt (die Altstadt liegt am rechten Ufer des Flusses) und den Stadtteil Dinglingen, wo sich der Fluss nach Norden wendet, dann den Stadtteil Hugsweier durchfließt, um das Stadtgebiet dann wieder zu verlassen. Unweit von Dinglingen zweigt der Schutterentlastungskanal ab.
Nachbarstädte
Folgende Städte und Gemeinden grenzen an die Stadt Lahr/Schwarzwald. Sie werden im Uhrzeigersinn beginnend im Norden genannt: Friesenheim, Seelbach, Kippenheim, Mahlberg, Schwanau und Meißenheim
Stadtgliederung
Das Stadtgebiet Lahrs gliedert sich in die Kernstadt, zu der heute auch der 1899 eingemeindete Ort Burgheim sowie die 1933 eingegliederte Gemeinde Dinglingen gehören, die beide heute mit Lahr zusammengewachsen sind, und die im Rahmen der Gemeindereform der 1970er Jahre eingegliederten Gemeinden und heutigen Stadtteile Hugsweier, Kippenheimweiler, Kuhbach, Langenwinkel, Mietersheim, Reichenbach und Sulz.
Zu einigen Stadtteilen gehören teilweise weitere separat gelegene Wohnplätze mit eigenem Namen, die meist nur sehr wenige Einwohner haben, inzwischen aber teilweise auch schon mit dem Hauptort zusammen gewachsen sind. Andererseits gibt es auch neue Wohngebiete mit eigenem Namen, deren Grenzen meist jedoch nicht genau festgelegt sind. Im Einzelnen gehören folgende Wohnplätze bzw. Siedlungen zu den Stadtteilen:
- zu Kuhbach: Brudertal
- zur Kernstadt: Schutterlindenberghof, Waldfrieden
- zu Reichenbach: Eichberg, Gereut, Giesenhof, Langeck, Poche, Schindelhöfe
- zu Sulz: Dammenmühle, Ernethof, Hohberg, Langenhard
Raumplanung
Lahr/Schwarzwald bildet ein Mittelzentrum innerhalb der Region Südlicher Oberrhein mit dem zugehörigen Oberzentrum Offenburg (ein weiteres Oberzentrum der Region ist Freiburg im Breisgau). Zum Mittelbereich Lahr gehören neben der Stadt Lahr/Schwarzwald noch die Städte und Gemeinden Ettenheim, Friesenheim, Kappel-Grafenhausen, Kippenheim, Mahlberg, Meißenheim, Ringsheim, Rust (Baden), Schuttertal, Schwanau und Seelbach.
Geschichte
Die Siedlung entstand um eine Tiefburg der Geroldsecker aus dem Jahre 1220 und wurde vermutlich 1278 zur Stadt erhoben. Das 1377 erneuerte Stadtprivileg bildete bis zum Ende des Alten Reichs den Eckpfeiler der städtischen Freiheiten und erlaubte im 18. Jahrhundert wegen seiner deutlichen Steuerprivilegien den Aufschwung der Stadt als Handelszentrum.
Stadt und gleichnamige Herrschaft blieben bis 1426 im Besitz der Herren von Geroldseck. Ihre Erben waren die Herren von Moers-Saarwerden, welche die halbe Herrschaft 1442 an die Markgrafschaft Baden verpfändeten. Dieses kaufte 1497 seinen Teil. Die andere Hälfte gelangte 1522 an das Haus Nassau-Saarbrücken. Beide Herrschaften führten die Reformation ein und verwalteten die Stadt und ihr Umland als Kondominat bis 1629, als Lahr ganz zu Nassau kam. Schon sehr früh wurde Lahr Amtsstadt.
Nach starken Bevölkerungsrückgängen im Dreißigjährigen Krieg wurde die Stadt 1677 während des Holländischen Kriegs von französischen Truppen unter dem Marschall Chréquy in Brand gesetzt. Wichtigste Ereignisse im 18. Jahrhundert sind die verschiedenen „Lahrer Prozesse“ der Bürgerschaft gegen ihre eigene Landesherrschaft, die 1726 und 1778 zu Gunsten der Bürger entschieden wurden und in der Stadt das von der Herrschaft intendierte absolutistische System verhinderten.
1803 kam Lahr mit seinem Umland an Baden und die Stadt wurde Sitz eines badischen Amtes, das im Laufe der Geschichte mehrmals verändert wurde.
Im 19. Jahrhundert war Lahr eine bedeutende Druckerstadt. So hat auch der aus einer Druckerei hervorgegangene Burda-Verlag, der heute im benachbarten Offenburg beheimatet ist, den Ursprung seiner Firmengeschichte z.T. in Lahr. Schon zwischen 1898 und 1919 sowie 1936 bis 1945 war Lahr Garnisonsstadt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Lahr Stützpunkt französischer Streitkräfte (bis zum NATO-Austritt Frankreichs). Von 1969 bis in die 1990er Jahre hatte das Hauptquartier der kanadischen NATO-Streitkräfte in Europa hier seinen Sitz. Durch den anschließenden Zuzug ehemaliger Russlanddeutscher bzw. Spätaussiedler, insgesamt 9000 Menschen, und von ca. 4000 Menschen anderer Nationalitäten hat derzeit etwa jeder vierte Bürger Lahrs einen Geburtsort in dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion. Nach dem Abzug der kanadischen Streitkräfte blieb eine kleine Gemeinde kanadischer Bürger - ca. 200 meist ehemalige Zivilangestellte des Militärs - in Lahr zurück.
Bereits 1939 war Lahr Kreisstadt des aus dem bisherigen Bezirksamt Lahr hervorgegangenen Landkreises Lahr geworden, der später das Kfz-Kennzeichen „LR“ bekam. Bei der Kreisreform zum 1. Januar 1973 wurde der Landkreis Lahr aufgelöst und seine Gemeinden dem neu gebildeten Ortenaukreis zugeordnet.
Auch die Stadtteile Lahrs haben eine lange Geschichte. Die meisten gehörten zur Herrschaft Lahr (Hugsweier, Burgheim, Dinglingen, Langenwinkel, Mietersheim und Sulz) und teilten folglich die Geschicke der Stadt. 1803 kamen sie an Baden und waren Gemeinden im Amtsbezirk Lahr, bevor sie in die Stadt Lahr eingegliedert wurden. Hugsweier wurde 1341 als „Hugeswilre“, Burgheim 1035 als „Burcheim“, Dinglingen 961 als „Tuntelinga“, Mietersheim 762 als „Mutherisheim“ und Sulz 1270 als „Sulz“ erstmals erwähnt.
Langenwinkel ist ein recht junges Dorf. Es wurde zunächst ab 1787 auf der Gemarkung Dinglingen im nassauischen Waldgebiet, das hierfür gerodet wurde, angelegt. 1790 wurde das erste Haus errichtet und 1797 wurde Langenwinkel eine selbständige Gemeinde, die mit Lahr 1803 an Baden kam. Nach 1951 wurde in der unmittelbaren Nachbarschaft der Flugplatz der französischen Streitkräfte angelegt. Dies führte zu einer erheblichen Belastung für die Einwohner Langenwinkels. 1965 beschloss daher das Bundesverteidigungsministerium, den Ort zu verlegen. Er wurde einige Kilometer südöstlich unweit des Hurster Hofes zwischen 1968 und 1971 neu angelegt.
Kippenheimweiler wurde 1417 als „Wilre“ bzw. 1462 als „Kippenwiler“ erstmals erwähnt. Es war ein Ausbauort Kippenheims und kam mit diesem 1629 an die badische Herrschaft Mahlberg, ab 1810 zum Amt Ettenheim und erst nach dessen Auflösung 1924 zum Bezirksamt Lahr.
Kuhbach wurde 1035 als „Cuobach“ erstmals erwähnt. Es gehörte zunächst den Geroldseckern und kam bei deren Teilung 1278 an Hohengeroldseck (Vogtei Seelbach). Kirchlich gehörte es zunächst zu Burgheim, dann zur Pfarrei Lahr. Nach der Gegenreformation in Hohengeroldseck wurde der Ort wieder katholisch. Der Ort kam erst 1819 an Baden und wurde dann dem Bezirksamt Lahr zugeordnet.
Reichenbach wurde 1270 als „Richenbach“ erstmals erwähnt. Der Ort war zwischen Geroldseck und Tiersberg geteilt. Der Tiersberger Teil kam im 14. Jahrhundert über Schwarzenberg und Ettendorf, Hummel von Staufenberg nach und nach an Baden, die den Ort an die Röder zu Lehen gaben. Der hohengeroldseckische Teil kam über die Cronberg an die Grafen von der Leyen. Reichenbach war zunächst evangelisch, wurde aber ab 1658 wieder katholisch. Der baden-rödersche Teil kam 1806 an die Grafschaft Geroldseck, wurde mit dieser 1815 österreichisch und wurde 1819 an Baden (Amt Hohengeroldseck) abgetreten. Erst 1832 kam Reichenbach zum Bezirksamt Lahr.
Eingemeindungen
Folgende Gemeinden wurden in die Stadt Lahr/Schwarzwald eingemeindet:
- 1899: Burgheim
- 1933: Dinglingen
- 1. Januar 1972: Hugsweier, Kippenheimweiler, Kuhbach, Langenwinkel, Mietersheim, Reichenbach und Sulz
Einwohnerentwicklung
Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Die Zahlen sind Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen der jeweiligen Statistischen Ämter (nur Hauptwohnsitze).
Jahr Einwohnerzahlen 1804 4.753 1815 4.371 1852 6.939 1. Dezember 1871 9.173 1. Dezember 1880 ¹ 11.152 1. Dezember 1900 ¹ 16.068 1. Dezember 1910 ¹ 17.919 16. Juni 1925 ¹ 16.609 16. Juni 1933 ¹ 16.807 17. Mai 1939 ¹ 18.100 1946 16.662 Jahr Einwohnerzahlen 13. September 1950 ¹ 19.530 6. Juni 1961 ¹ 22.599 27. Mai 1970 ¹ 24.725 31. Dezember 1975 35.570 31. Dezember 1980 35.465 27. Mai 1987 ¹ 33.141 31. Dezember 1990 34.719 31. Dezember 1995 42.021 31. Dezember 2000 42.555 31. Dezember 2005 43.648 31. Dezember 2007 43.543 ¹ Volkszählungsergebnis
Religionen
Das Lahrer Umland gehörte zunächst zum Bistum Straßburg. Die Stadt wurde ursprünglich von den Pfarreien Dinglingen und Burgheim betreut. 1259 wurde vor den Toren der Stadt ein Augustinerkloster der Steigerherren gegründet, das 1482 in ein Kollegiatstift regulierter Augustiner-Chorherren umgewandelt wurde.
1492 wurde die Pfarrei Burgheim nach Lahr verlegt und die ehemalige Klosterkirche wurde Pfarrkirche Lahrs (Stiftskirche). Lahr war danach über Jahrhunderte eine ausschließlich evangelische Stadt. Die Stiftskirche wurde in badischer Zeit Sitz eines Dekans für das gesamte Umland. Aus der Stiftsgemeinde entstanden weitere Kirchengemeinden, und zwar die Christusgemeinde und die Friedensgemeinde. Diese schlossen sich später zu einer Gesamtkirchengemeinde zusammen. Zu dieser gehören auch die Johannesgemeinde Sulz, die Luthergemeinde, Paulusgemeinde und Melanchtongemeinde in Dinglingen bzw. Lahr-West und die Petrusgemeinde Burgheim. Weitere evangelische Kirchengemeinden gibt es in den Stadtteilen Hugsweier, Kippenheimweiler und Langenwinkel, während Langenwinkel von der Pfarrei Hugsweier und Kippenheimweiler von der Nachbarpfarrei Kippenheim betreut wird. Die Protestanten aus Kuhbach und Reichenbach werden von der Gemeinde Seelbach und die von Mietersheim von Lahr betreut. Die meisten protestantischen Kirchengemeinden gehören zum Dekanat Lahr der Evangelischen Landeskirche in Baden. Auch Liebenzeller Gemeinschaften sind in Lahr ansässig. Daneben gibt es in Lahr auch Gemeinden, die zu Freikirchen gehören, darunter Evangelisch-Freikirchliche Gemeinden (Baptisten), die Evangelisch-methodistische Kirche, die Adventgemeinde und eine Freie Christengemeinde. Auch die Neuapostolische Kirche ist in Lahr vertreten.
Anfang des 19. Jahrhunderts zogen auch wieder Katholiken nach Lahr. 1843 wurde die katholische Pfarrei gegründet und ab 1846 wurde die eigene Kirche St. Peter und Paul erbaut. Die 2. Pfarrei wurde St. Marien 1960 (Kirche von 1954/56). Weitere katholische Gemeinden gibt es in Dinglingen (Hl. Geist mit Filialkirche St. Martin Hugsweier), Kuhbach (Mariae Himmelfahrt und Kapelle Unserer Lieben Frau), Reichenbach und Sulz (St. Peter und Paul). In Sulz bestand zwischen 1773 und 1959 ein Simultaneum zwischen evangelischer und katholischer Gemeinde. Die katholischen Gemeinden gehören zum Dekanat Lahr des Erzbistums Freiburg.
Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat wird für fünf Jahre direkt gewählt und hat 32 Mitglieder, die die Bezeichnung Stadtrat führen. Der Gemeinderatswahl am 13. Juni 2004 brachte folgendes Ergebnis:
Partei Prozent Sitze CDU 34,9 (-2,0) 12 (-4) SPD 23,2 (-3,8) 7 (-4) FWG 19,9 (+4,9) 6 (=) Die Grünen 11,7 (+3,0) 4 (+1) FDP/DVP 10,3 (-0,2) 3 (-1) Andere 0,0 (-1,9) 0 (=) Ein Stadtrat ist seither aus der CDU-Fraktion ausgetreten und nunmehr fraktionslos.
Die bei Gemeindereform 1972 eingegliederten Stadtteile sind zugleich Ortschaften im Sinne der baden-württembergischen Gemeindeordnung, das heißt es gibt jeweils einen von den Wahlberechtigten bei jeder Kommunalwahl zu wählenden Ortschaftsrat mit einem Ortsvorsteher als Vorsitzenden. Jede Ortschaft hat eine Ortschaftsverwaltung, quasi ein „Rathaus vor Ort“.
Oberbürgermeister
An der Spitze der Stadt standen anfangs vier Ratsmitglieder, die „Vierer“, ab 1377 12 gewählt Ratsfreunde, darunter vier Bürgermeister. Daneben gab es einen Stadtamtmann bzw. Vogt oder Schultheiß, der zwischen der Herrschaft und der Stadt vermittelte. Im 19. Jahrhundert gab es einen Bürgermeister und einen Rat mit 11 Mitgliedern sowie einen größeren Bürgerausschuss. 1888 wurde die Städteordnung eingeführt. Seither gibt es einen Oberbürgermeister an der Spitze der Stadt. Dieser wird heute von der Bevölkerung auf acht Jahre gewählt. Er ist Vorsitzender des Gemeinderats. Seine allgemeinen Stellvertreter sind der oder die 1. Beigeordnete mit der Amtsbezeichnung „Erster Bürgermeister“ bzw. „Erste Bürgermeisterin“ und der 2. Beigeordnete mit der Amtsbezeichnung „Bürgermeister“.
- 1889–1899 Dr. Gustav Schlusser
- 1899–1928 Dr. Gustav Altfelix
- 1928–1929 Rudolf Binz
- 1929–1933 Heinrich Wolters
- 1933–1945 Dr. Karl Winter
- 1945–1952 Dr. Paul Waeldin, FDP
- 1952–1961 Dr. Heinrich Friedrich
- 1961–1981 Dr. Philipp Brucker
- 1981–1997 Werner Dietz, CDU
- 1997–heute: Dr. Wolfgang G. Müller, SPD
Wappen
Das Wappen der Stadt Lahr/Schwarzwald zeigt in gespaltenem Schild vorn in Gold einen roten Balken (= ehemalige geroldseckische Farben), hinten in Blau eine durchgehende silberne Mauer mit drei Zinnen, offenem Tor und hochgezogenem silbernem Fallgatter. Die Stadtflagge ist blau-weiß. Das Wappensymbol ist schon in den Siegeln seit 1305 bezeugt. Es handelt sich um das Wappen der Stadtgründer derer von Geroldseck sowie um das damals übliche Symbol für Städte, die Mauer. Letztere wurde im 15. Jahrhundert durch einen Zinnenturm ersetzt. Von 1898 bis 1958 zeigte das Wappen lediglich den Zinnenturm mit einem Engelskopf als Schildhalter. Diese Darstellung war seit dem 18. Jahrhundert bekannt, doch kehrte man 1958 wieder zur alten Wappendarstellung zurück.
Städtepartnerschaften
Lahr unterhält seit 1962 mit Dole in Frankreich und seit 1971 mit Belleville in Kanada eine Städtepartnerschaft. Eine Städtepartnerschaft mit Alajuela in Costa Rica wurde im Mai 2006, im Vorfeld eines Testspieles der Costaricanischen Fußballnationalmannschaft für die WM 2006, in Lahr besiegelt. Die Lahrer Schulen unternehmen auch regelmäßig mit diesen Städten einen Schüleraustausch. In Costa Rica fand er 2006 erstmals statt.
Kinderbetreuung
Die Stadt Lahr hat heute eine sehr hohe Geburtenrate. Die Verwaltung führt das auf verschiedene Angebote zur Betreuung von zwischen einem und zehn Jahre alten Kindern zurück, wie Kindertagesstätten und Schülerhilfen, die sie auch in Zusammenarbeit mit anderen Trägern organisiert[2].
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Sehenswürdigkeiten
Der Storchenturm ist das bekannteste Wahrzeichen der Stadt. Es handelt sich um den Rest der ehemaligen Tiefburg derer von Geroldseck, der ebenso wie Reste der alten Stadtmauer noch erhalten ist.
Sehenswert ist auch der Stadtpark Lahr mit Museum in der Villa Jamm und die Hammerschmiede im Stadtteil Reichenbach. Östlich des Stadtparks liegt die evangelische Christuskirche, 1880 errichtet aus Mitteln der Stiftung C.W. Jamms. Ihre kupfergedeckte Kuppel ist weithin sichtbar.
Das Neue Rathaus der Stadt Lahr, einst als Industriellenvilla erbaut, besitzt eine Fassade von Friedrich Weinbrenner.
Kirchen
- Die heutige Hauptkirche der Stadt ist die evangelische Stiftskirche, ehemals zu Unserer Lieben Frau, eine spätgotische dreischiffige Basilika mit 1874 errichtetem Westturm.
- Älter ist jedoch die Burgheimer Kirche (auch Peterskirche), die eine der ältesten Kirchen rechts des Rheins ist.
- Zwischen 1877 und 1880 wurde die Christuskirche Lahr als zweite evangelische Kirche der Stadt errichtet. Dabei handelt es sich um einen Kuppelbau im Stil der italienischen Renaissance.
- Die Friedenskirche wurde 1956 errichtet.
- Die erste katholische Kirche St. Peter und Paul wurde 1846 im neoromanischen Stil errichtet und hat zwei Türme.
- Die zweite Pfarrkirche St. Marien wurde 1954 bis 1956 erbaut und 1967 erweitert.
In den Stadtteilen gibt es folgende Kirchen und Kapellen:
- Evangelische Petruskirche Burgheim (romanische Chorturmkirche mit gotischen Wandmalereien),
- Evangelische Martinskirche Dinglingen (erbaut 1784),
- Evangelische Melanchthonkirche Dinglingen (erbaut 1979),
- Evangelische Kirche Hugsweier (ehemals St. Margarethen, erbaut 1755 bis 1790),
- Katholische Filialkirche St. Martin Hugsweier (erbaut 1966),
- Evangelische Filialkirche Kippenheimweiler (erbaut 1902),
- Katholische Kapelle zu Unserer Lieben Frau in Kuhbach (erbaut im 14./15. Jahrhundert),
- Katholische Kirche Mariae Himmelfahrt in Kuhbach (erbaut 1956),
- Evangelische Kapelle Mietersheim (erbaut im 16./17. Jahrhundert),
- Katholische Kirche Reichenbach (erbaut 1846 bis 1848 im neoromanischen Stil),
- Katholische Kirche St. Peter und Paul in Sulz (erbaut 1864 im neoromanischen Stil),
- Evangelische Johanneskirche Sulz (erbaut 1960).
Regelmäßige Veranstaltungen
Die Chrysanthema - eine dreiwöchige, in Deutschland einzigartige Blumenaustellung - findet jährlich im Spätjahr statt und lockt tausende Blumeninteressierte aus ganz Deutschland und den Nachbarländern in die aufwendig geschmückte Altstadt.
Außerdem findet alle vier Jahre das Lahrer Stadtfest statt, bei dem auf verschiedenen Bühnen über ganz Lahr verteilt verschiedene „Live-Acts“ dargeboten werden.
Seit 2007 befindet sich im ehemaligen MdS-Gebäude die Messe Lahr. Es finden in regelmäßigen Abständen Messen und Veranstaltungen statt.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Lahr verfügt mit der ehemaligen NATO-Airbase über den Flughafen Blackforest Airport, dessen Start- bzw. Landebahn von 3 km Länge und 45 m Breite zu einer der größten in Deutschland zählt.
Lahr verfügt über eine Autobahnanbindung an die A 5 Karlsruhe–Basel und ist Kreuzungspunkt der Bundesstraßen B 3, B 36 und B 415.
Lahr besitzt einen Bahnhof an der Rheintalbahn der Deutschen Bahn. Der ehemalige Stadtbahnhof der Lahrer Eisenbahn-Gesellschaft und die Anlagen der Mittelbadische Eisenbahnen AG, die von Seelbach nach Kehl als Dampfstraßenbahn durch die Stadt fuhr, sind mittlerweile vollständig abgebaut.
Ortsansässige Unternehmen
Größter industrieller Arbeitgeber in Lahr ist die INA Schaeffler AG, welche Maschinenteile herstellt. Es folgen die Friedrich Grohe AG (sanitäre Armaturen, Thermostate) und die Schneider Electric Motion Deutschland GmbH & Co. KG, ehemals Berger Lahr GmbH & Co. KG (Antriebstechnik, Elektronik).
Heute in Lahr beheimatete Verlage: Ernst Kaufmann-Verlag, Verlag Moritz Schauenburg (Jahreskalender des Lahrer hinkenden Boten), Johannis-Verlag (evangelisches Verlagshaus seit 1896) und GUGIS Hörbücher + Bücher.
Ein bedeutende Rolle in der Stadt spielte die „Badische Tabakmanufaktur Roth-Händle GmbH“, die 1871 in Straßburg gegründet wurde. 1920 wurde sie nach Lahr verlegt und bestand bis 2007. Sie gehörte seit 1957 zur Reemtsma Cigarettenfabriken-Gruppe.
Behörden, Gericht und Einrichtungen
In Lahr ist die IV. Bereitschaftspolizeiabteilung untergebracht. Hier werden junge Polizistinnen und Polizisten auf ihren Dienst vorbereitet. Ferner gibt es in Lahr ein Amtsgericht, das zum Landgerichtsbezirk Offenburg gehört, Kammern des Arbeitsgerichts Freiburg, ein Finanzamt, eine Agentur für Arbeit und ein Notariat. Auch der Medizinische Dienst der Krankenversicherung Baden-Württemberg hat hier seinen Hauptsitz. Ferner ist Lahr Sitz des Dekanats Lahr der Evangelischen Landeskirche in Baden und des Dekanats Lahr innerhalb der Region Ortenau des Erzbistums Freiburg.
Medien
In Lahr erscheinen drei Tageszeitungen. Die „Lahrer Zeitung“, eine Lokalausgabe des Schwarzwälder Boten, die Lokalausgabe der Badischen Zeitung aus Freiburg (ehemals „Lahrer Anzeiger“) und der Lahrer Lokalteil der Mittelbadischen Presse aus Offenburg unter dem wiederbelebten Titel „Lahrer Anzeiger“. Als Besonderheit ist noch der seit 1800 erscheinende Lahrer hinkende Bote zu erwähnen.
Bildung und Forschung
Lahr beherbergt die staatlich anerkannte Privatuniversität Wissenschaftliche Hochschule Lahr der AKAD-Privathochschulen. Das Klinikum Lahr ist akademisches Lehrkrankenhaus der Universität Freiburg.
In der Stadt Lahr gibt es
drei Gymnasien:
- Max-Planck-Gymnasium (Profil: Französisch und Englisch, Naturwissenschaft und Technik)
- Scheffel-Gymnasium (seit 1804, die älteste höhere Schule zwischen Karlsruhe und Freiburg, Profil: Französisch und Englisch, Latein und Englisch, Italienisch, Bilingualer Englisch-Zug, Hochbegabten-Klasse, NaT-Working, Naturwissenschaft und Technik)
- Clara-Schumann-Gymnasium (seit 1997 mit achtjährigem Zug, Profil: Schwerpunkt Musik, siebenjähriger Aufbauzug ab Klasse 7, dreijähriger Aufbauzug nach der Mittleren Reife, Internatsangebot mit ca. 45 Plätzen)
die Otto-Hahn-Realschule, die Gutenbergschule (Förderschule), acht Grundschulen: Eichrodt-Grundschule, Geroldseckerschule, Johann-Peter-Hebel-Schule, Luisenschule, Schutterlindenberg-Schule, Grundschule Kuhbach, Grundschule Langenwinkel, Schulhaus Kippenheimweiler und Grundschule Mietersheim. Dazu kommen zwei Grund- und Hauptschulen in Reichenbach und in Sulz und zwei reine Hauptschulen: Friedrich-Hauptschule und Theodor-Heuss-Hauptschule Dinglingen.
Der Ortenaukreis ist Träger der Gewerblichen Schulen Lahr, der Kaufmännischen Schule Lahr (unter anderem mit dem Integrierten Beruflichen Gymnasium Lahr, das eine sozialpädagogische, eine technische und eine wirtschaftswissenschaftliche Richtung hat), der Beruflichen Schule im Mauerfeld (Hauswirtschaftliche und Landwirtschaftliche Schule), der Brüder-Grimm-Schule für Sprachbehinderte mit Pinocchio- Schulkindergarten für Sprachbehinderte und der Georg-Wimmer-Schule für Geistigbehinderte mit Schulkindergarten für Geistigbehinderte.
Weitere öffentliche Schulen sind die Badische Malerfachschule und die Krankenpflegeschule am Klinikum Lahr.
Zahlreiche Privatschulen runden das schulische Angebot Lahrs ab. Es gibt unter anderem ein Abendgymnasium, eine Abendrealschule, die Altenpflegeschule der Arbeiterwohlfahrt am Altvaterweg, eine Berufsfachschule für Kosmetik, die Ferdinand-Fingado-Schule für Erziehungshilfe, eine Freie Evangelische Schule (Grund-, Haupt- und Realschule sowie Gymnasium), eine Hebammenschule und eine Physiotherapeutenschule der Deutschen Angestellten Akademie e.V. und die Sprachheilschule am Evangelischen Kinder- und Jugendhilfezentrum.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- ?, Georg Heid, † 22. Oktober 1525 in Lahr, genannt der Geysmeyer, überregional aktiver Bauernführer
- 1789, 12. November, Philipp Jakob Siebenpfeiffer, † 14. Mai 1845 in Bümpliz, Initiator und Hauptredner des Hambacher Festes
- 1809, 30. Juni, Christian Wilhelm Jamm, † 7. Mai 1875 in Lahr, Großhandelskaufmann in Kuba, Stifter des Stadtparkes und der Stadtbibliothek, Erbauer der Villa Jamm.
- 1818, 1. Juli, Karl von Vierordt, † 22. November 1884 in Tübingen, deutscher Physiologe.
- 1827, 2. Februar in Durlach, Ludwig Eichrodt, † 2. Februar 1892 in Lahr, Dichter, von ihm stammt der Begriff des Biedermeier
- 1860, 9. Dezember im Stadtteil Hugsweier, Carl Bader, † 25. August 1918 Wuppertal, Gründer und Direktor des Diakoniewerk „Bethesda“ in Wuppertal
- 1865, 23. Juli, Ludwig Sütterlin, † 20. November 1917 in Berlin, Erfinder und Gestalter der Sütterlinschrift
- 1875, 12. Oktober Emil Rudolf Weiß, † 7. November 1942 in Meersburg, Grafiker, Maler, Schriftgestalter, Typograf, Weiss'sche Schrifttype, Lehrer und Dichter.
- 1876, 22. Juni, Hermann Hummel, † 13. September 1952 in Krefeld, Chemiker, Pädagoge, Manager und Politiker (DDP), Staatspräsident der Republik Baden
- 1884, 28. Mai, Alfred Frank, † 12. Januar 1945 in Dresden, Maler und Grafiker
- 1888, 12. Juni, Paul Waeldin, † 15. November 1969 in Lahr, Jurist und Politiker (DDP, später FDP), Landtagsabgeordneter
- 1888, 9. Juli, Frieda Unger, † 1975 in Ost-Berlin; Lahrs „Rosa Luxemburg“, 1921–25 KPD-Abgeordnete im Badischen Landtag
- 1890, Albert Nestler, † 1961 in Lahr, Fabrikant; zeitweise Weltmarktführer für Rechenschieber und Reißbretter.
- 1898, 27. Mai, Richard Oechsle, † 12. Mai 1986 in München, Politiker (SPD), bayerischer Staatsminister
- 1902, 13. August, Felix Wankel, † 9. Oktober 1988 in Heidelberg, Erfinder des Wankelmotors, Ehrenbürger Lahrs seit 1981
- 1904, 5. Juni, Hans Furler, † 29. Juni 1975 in Achern, Politiker (CDU), MdB, MdEP, Präsident des Europäischen Parlaments 1960–1962
- 1924, 2. September, Philipp Brucker, Alt-Oberbürgermeister, Heimatdichter
- 1930, 14. März, Dieter Schnebel, Komponist experimenteller Musik, Theologe
- 1934, 24. Februar im Stadtteil Hugsweier, Robert Ruder, Pädagoge und Politiker der CDU
- 1941, 17. Oktober, Jürgen Weber, Aufsichtsratsvorsitzender und ehem. Vorstandsvorsitzender der Lufthansa AG
- 1942, 22. November, Walter Caroli, Politiker (SPD), Landtagsabgeordneter und Beigeordneter in Lahr
- 1944, 12. Juli, Gerhart von Graevenitz, deutscher Literaturwissenschaftler, Rektor der Universität Konstanz
- 1948, 7. August, Walter Schmidt, Leichtathlet und Olympiateilnehmer
- 1953, 11. Dezember, Arno Ehret, Handballweltmeister und ehemaliger Nationaltrainer
- 1954, 20. September, Renate Götting, Politikerin (FDP/DVP), Landtagsabgeordnete von 2004 bis 2006
- 1960, Ralf Bernd Herden, Publizist, Kommunalpolitiker, Jurist, Historiker und Lehrbeauftragter
- 1966, 8. Oktober, Tabea Zimmermann, Bratschistin, weltweit gastierende Solistin und Professorin an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ Berlin
- 1969, 27. Februar, Oliver Schäfer, deutscher Fußballer
- 1974, 2. Mai, Timo Reus, deutscher Fußballer
- 1981, 22. August, Christina Obergföll, deutsche Speerwerferin, Vizeweltmeisterin und Europarekordlerin.
- 1983, 23. März, Sascha Riether, deutscher Fußballer
Literatur
- Badisches Städtebuch; Band IV 2. Teilband aus „Deutsches Städtebuch. Handbuch städtischer Geschichte - Im Auftrage der Arbeitsgemeinschaft der historischen Kommissionen und mit Unterstützung des Deutschen Städtetages, des Deutschen Städtebundes und des Deutschen Gemeindetages“, hrsg. von Erich Keyser, Stuttgart 1959
- Stadt Lahr (Hrsg.), Geschichte der Stadt Lahr
- Band 1: Von den Anfängen bis zum Ausgang des Mittelalters, Lahr 1989, ISBN 3-7806-2261-0
- Band 2: Vom Dreißigjährigen Krieg bis zum Ersten Weltkrieg, Lahr 1991, ISBN 3-7806-2262-9
- Band 3: Im 20. Jahrhundert, Lahr 1993, ISBN 3-7806-2263-7
Weblinks
- Stadt Lahr/Schwarzwald
- Landeskunde online: Lahr (Bilder, Stadtgeschichte etc.)
- Lahr auf badischewanderungen.de
- Chronik von Lahr, 1215–1915
Quellen
- ↑ Statistisches Landesamt Baden-Württemberg: Bevölkerungsstand
- ↑ Dokumentation „Familienfreundliches Lahr“ der Stadt (PDF, 8,2 MB)
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