- BMW Neue Klasse
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BMW BMW 1800 TI
BMW 115 Hersteller: BMW AG Produktionszeitraum: 1962–1972 Klasse: Mittelklasse Karosserieversionen: Limousine, viertürig
Coupé, zweitürig
Cabriolet, zweitürigMotoren: Ottomotoren:
1,5–2,0 Liter
(59–96 kW)Länge: 4427–4500 mm Breite: 1651–1709 mm Höhe: 1250–1450 mm Radstand: 2550 mm Leergewicht: 1043–1130 kg Vorgängermodell: keines Nachfolgemodell: BMW E12 Die „Neue Klasse“ (interner Code 115, Modellvarianten 116 (1600), 118 (1800), 120 (2000 C/CS) Coupé, 121 (2000/tii)) des Autoherstellers BMW wurde auf der IAA 1961 vorgestellt. Sie war die erste Mittelklasse-Baureihe nach dem Zweiten Weltkrieg und füllte die Lücke zwischen dem Rollermobil Isetta bzw. dem Kleinwagen BMW 700 und dem Oberklasse-Modell BMW 501/502.
Rückblickend formulierte „Der SPIEGEL“ 1965, BMW habe 1959 nur Autos für „Generaldirektoren und Tagelöhner“ gebaut[1]. Die Lücke, die der insolvente Borgward-Konzern mit der verblichenen Isabella hinterlassen hatte, konnte BMW geschickt ausfüllen. Es gab damals auch die spöttische Auslegung der Abkürzung BMW: „Borgward macht weiter“. Die „Neue Klasse“ wurde bis 1972 produziert, und danach von der ersten Generation des BMW 5er, dem E12, abgelöst.
Inhaltsverzeichnis
Modellgeschichte
1500
Als erstes Modell wurde 1961 die von dem italienischen Designer Giovanni Michelotti in Zusammenarbeit mit Wilhelm Hofmeister entworfene Stufenhecklimousine 1500 (BMW-interne Bezeichnung: Typ 115) vorgestellt. Das Auto hatte einen 1,5-Liter-Vierzylinder-Motor 59 kW (80 PS), die erste Version des von Alexander von Falkenhausen konstruierten BMW-M10-Motors. Der Motor wurde noch bis 1988 als 316/318 in der 3er Serie verbaut. Der Wagen lief 150 km/h Spitze und beschleunigte bei 1050 kg Leergewicht in 16 s auf 100 km/h. Der Tankinhalt betrug 53 Liter – der Verbrauch etwa 10 l/100 km. Von Oktober 1962 bis Dezember 1964 wurden 23.807 Stück produziert – nur etwa 150 waren 1994 noch zugelassen.
Auf der IAA 1961 wurde der 1500 noch mit einem Preis von 8.500 DM dem Publikum präsentiert. Dieser Preis ließ sich aber nicht realisieren und so betrug der offizielle Verkaufspreis des nur viertürig lieferbaren Wagens im Jahr 1963 9.485 DM[2], was unter Berücksichtigung der Inflation einer heutigen Kaufkraft von etwa 18.405 Euro entspricht.
1600
Im März 1964 wurde der 1500 durch den 1600 (Typ 116) mit einem 1,6-Liter-Motor und 61 kW (83 PS) ersetzt, der 1500 jedoch für einige Märkte noch bis 1966 weiterproduziert. Der 1600 wurde bis April 1966 produziert, die ebenfalls 1966 erschienene zweitürige Variante 1600-2 bis 1975. Der 1600-2 wurde später 1602 genannt und begründete die eigenständige 02-Klasse (Baureihe 114).
1800
1963 kam der 1800 (interne Bezeichnung 118) mit einem auf 1,8 Liter vergrößerten Motor mit 66 kW (90 PS) hinzu, auch in der sportlichen Variante 1800 TI (Touring International) mit einer auf 81 kW (110 PS) gesteigerten Motorleistung. Die deutlich höhere Motorleistung gegenüber den Vorgängermodellen erreichten die Ingenieure durch zwei Solex-Doppelvergaser und Erhöhung der Verdichtung auf 9,5:1. Der 1800 mit Rundscheinwerfern wurde 1970 durch den 2000 1,8L ersetzt und bekam die Optik des 2000er-Modells mit breiten rechteckige Scheinwerfer sowie den ebenso größeren Rückleuchten.
1965 wurde neben den Standardtypen das Sondermodell BMW 1800 Ti/SA (SA=Sonderausführung) in 200 Einheiten als Homologationswagen für den Motorsport gefertigt. Das Fahrzeug wurde ausschließlich an lizenzierte Renn- und Sportfahrer in Europa und den USA ausgeliefert. Technisch zeichnet sich der 1800 Ti/SA durch folgende Änderungen aus: Umfangreiche Modifikationen am Motor (größere Ventile, 300°-Nockenwelle, zwei Weber-Doppelvergaser, Verdichtung 10,5:1, Kurbelwelle mit 8 Gegengewichten, damit "mindestens" 130 PS bei 6.100 U/min), Höchstgeschwindigkeit von 180 km/h (Testwert A.M.S. 24/64: 192 km/h), Federbeine vorn mit vergrößerten Lagern und Naben sowie vergrößerten Bremsscheiben, stärkere Stabilisatoren vorn und hinten, Fünfgang-Getriebe, direktere Lenkübersetzung. Optisch gleicht der 1800 Ti/SA weitgehend dem 1800 TI, so ziert ihn auch nur das Typenschild des 1800 TI. Im Innenraum ist der Ti/SA an speziellen Schalensitzen des Typs Restall-Masterfit, einem großen vorstehenden Drehzahlmesser und einem speziellen Holzlenkrad zu erkennen.
Mit dem BMW 1800Ti/SA feierten BMW Fahrer zahlreiche Siege. Unter anderem gewann Hubert Hahne mit diesem Fahrzeug die Deutsche Rundstreckenmeisterschaft und das 24h-Rennen von Spa-Francorchamps. Hubert Hahne war es auch, der mit dem BMW 2000 ti 1966 als erster Tourenwagenfahrer die Nürburgring-Nordschleife unter 10 Minuten fuhr. Bekannte Fahrer auf BMW TiSA waren Hubert Hahne, Dieter Glemser, Josef Schnitzer (Schnitzer Motorsport), Rauno Aaltonen, Willy Mairesse, Jacky Ickx, Pascal Ickx, Gérard Langlois van Ophem, Dieter Quester, Heinz Eppelein, Freddy Kottulinsky, Hans-Peter Koepchen, Gijs van Lennep, David van Lennep, Helmut Kelleners, Dieter Basche, Jürgen Grähser, Nicolas Koob, Clemens Schickentanz, Ferfried Prinz von Hohenzollern, Wim Loos, Hans Koster, Klaus Miersch u.a.
2000 Limousine (TI, tilux, tii)
Sechs Monate nach der Präsentation des Coupés 2000 CA (Typ 121) erschien Anfang 1966 die viertürige Limousine 2000 (Typ 120) mit gegenüber dem 1800 leicht verändertem Design: Statt einfacher Rundscheinwerfer vorne hatte sie breitere, rechteckige Scheinwerfer, ebenso größere Rückleuchten. Ab Mitte 1966 gab es auch eine sportlichere Variante 2000 TI mit 120 PS, die allerdings dasselbe Design (also Rundscheinwerfer, schmale Heckleuchten) wie der 1800 TI hatte, und eine luxuriöser ausgestattete Variante 2000 TI-lux (später „tilux“) mit demselben Motor. Der tilux wurde Ende 1969 durch den 2000 tii mit dem ersten Einspritzer-Motor von BMW mit 130 PS abgelöst. Das zweite „i“ steht für die verwendete mechanische Kugelfischer-Benzineinspritzung ("injection").
Typ: 1500 1600 1800 2000 Bauzeit 1962–1964 1964–1966 1963–1972
TI: 1963–1966
TI/SA: 19652000:1966–1972
TI:1966–1968
tilux:1966–1970
tii:1969–1972Motor: Vierzylinder Viertakt-Reihenmotor; wassergekühlt, V-förmig hängende Ventile, von einer obenliegenden, kettengetriebenen Nockenwelle über Kipphebel gesteuert, Alu-Zylinderkopf, Kurbelwelle fünffach gelagert Hubraum: 1499 1573 1773 (bis 1968)
1766 (ab 1969)1990 Bohrung × Hub: 82 × 71 mm 84 × 71 mm 84 × 80 mm (bis 1968)
89 × 71 mm (ab 1969)89 × 80 mm Leistung bei 1/min: 59 kW (80 PS) bei 5700 61 kW (83 PS) bei 5500 66 kW (90 PS) bei 5250
TI: 81 kW (110 PS) bei 5800
Ti/SA: 96 kW (130 PS) bei 610074 kW (100 PS) bei 5500
TI/tilux:88 kW (120 PS) bei 5500
tii:96 kW (130 PS) bei 5800Vergaser: Vergaser Solex Vergaser Solex VergaserSolex
TI:2 Solex Doppelvergaser 40 PHH
Ti/SA:2 Weber Doppelvergaser 45 DCOEVergaser Solex40PDSI
TI/tilux:zwei Solex Doppelvergaser 40 PHH
tii:Benzineinspritzung Kugelfischer PL 04Antrieb: Vollsynchronisiertes Viergang-Getriebe (1800 Ti/SA: Fünfgang), 1800/2000: auch Dreigangautomatik Karosserie: Selbsttragende Ganzstahlkarosserie Fahrwerk: Einzelradaufhängung; vorn: Querlenker mit Federbeinen, auf Wunsch Stabilisator; hinten: Schräglenker mit Schraubenfedern, Teleskopstoßdämpfer Maße L × B × H: 4500 × 1710 × 1450 mm Stückzahl 23.554 9.728 147.160 (davon Ti/SA: 200) 143.464 2000 Coupé (C/CA/CS)
Die 2,0-Liter-Modellvariante (Typ 120) mit einer vom BMW Designer Wilhelm Hofmeister („Hofmeister-Knick") entworfenen und von Karmann gefertigten Karosserie wurde im Juni 1965 zunächst als Coupé 2000 CA mit Automatik vorgestellt und bis Juni 1969 produziert. Ab März 1966 gab es den 2000 CS mit 120 PS und Schaltgetriebe. Als 2000 C mit 100 PS und Schaltgetriebe wurde der Wagen ab Mai 1967 angeboten. Vom 2000 C wurden nur 443 Stück hergestellt. Unüblich im damaligen Straßenbild war die für das 2000 Coupé lieferbare Farbe Silber (bei BMW polaris neu genannt), in der das Auto, neben der Farbe chamonix (Elfenbein), häufig geordert wurde.
Typ: 2000 C, CA (Automatik) 2000 CS Motor: Vierzylinder Viertakt-Reihenmotor; wassergekühlt, V-förmig hängende Ventile, von einer obenliegenden, kettengetriebenen Nockenwelle über Kipphebel gesteuert, Alu-Zylinderkopf,Kurbelwellefünffachgelagert Hubraum: 1990 cm³ Bohrung × Hub: 89 × 80 mm Vergaser: ein Fallstromvergaser Solex40PDSI Zwei Flachstrom-Doppelvergaser
Solex 40 PHHVerdichtung: 8,5:1 9,3:1 Leistung bei 1/min: 74 kW (100 PS) bei 5500 88 kW (120 PS) bei 5500 Drehmoment bei 1/min: 157 Nm (16 mkg) bei 3000 167 Nm (17 mkg) bei 3600 Antrieb: Vollsynchronisiertes Viergang-Getriebe (Typ 2000C und CS) bzw. Dreigangautomatik mit hydraulischen Wandler (Typ 2000 CA) Karosserie: Selbsttragende Ganzstahlkarosserie Fahrwerk: Einzelradaufhängung (vorn Querlenker mit Federbeinen; hinten Schräglenker mit Schraubenfedern; Typ 2000CS v+h Stabilisator), Teleskopstoßdämpfer Radstand: 2550 mm Maße L × B × H: 4530 × 1675 × 1360 mm Höchstgeschwindigkeit: 170 km/h 185 km/h Beschleunigung (0–100km/h): 15 s (mit Automatik) 10,5 s Stückzahl 3249 (2000CA); 443 (2000C) 13.700 Wirtschaftlicher Erfolg
Die Entwicklung der Neuen Klasse war in finanziell unsicheren Zeiten für BMW durch Investitionen des Industriellen Herbert Quandt ermöglicht worden. Sie wurde zu einem großen Erfolg und rettete BMW aus der Krise. Bis 1972 wurden insgesamt 329.626 Limousinen der Neuen Klasse produziert.
Ausgangspunkt späterer BMW-Baureihen
Die Neue Klasse bildete den Ausgangspunkt für viele spätere BMW-Baureihen. Noch heute haben fast alle BMW-Modelle den charakteristischen „Hofmeister-Knick“ in der C-Säule, der beim BMW 3200 CS vorgestellt und mit der Neuen Klasse erstmals in nennenswerten Stückzahlen eingeführt wurde. Die zweitürigen Modelle der Neuen Klasse wurden zur eigenständigen 02-Baureihe ausgebaut; stilistisch mit der neuen Klasse verwandt war auch die ab 1968 produzierte Oberklasse-Baureihe E3. Deren Coupé-Variante E9 ersetzte den 2000 C/CS der Neuen Klasse. Die Nachfolger dieser drei Baureihen begründeten die noch heute gültige Systematik der BMW-Baureihen: Der 02 wurde 1975 durch die 3er-Reihe E21 ersetzt, die Neue Klasse ab 1972 durch die 5er-Reihe E12 und auf die Oberklasse-Baureihe E3 folgte 1977 die 7er-Reihe E23.
Quellen
- Kaufberatung in Oldtimer Markt Juli 2011 ab S.44
Weblinks
Commons: BMW Neue Klasse – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Rückblick zum BMW 1500, der "Neuen Klasse"
- BMWs Neue Klasse
- BMW 02 Club e.V. (auch Neue Klasse)
- BMW-Konzernarchiv mit Datenbanksuche (etwa „Neue Klasse“ als Suchbegriff eingeben)
- BMW 1800 TI/SA-Renntourenwagen
- Restaurierter BMW 1800
- Restaurierung BMW 2000
- Wenn der Vater: BMW 1800 TI/SA und BMW M3 - Auto, Motor & Sport, 16/2008 (August)
- BMW 120 - 2000C, CS
- BMW 121 - 2000, 2000 tii
Einzelnachweise
- ↑ Der Spiegel: Bayerns Gloria, Ausgabe 8/1965
- ↑ Auto Bild Heft 50, 17. Dezember 1994
Modelle der Bayerischen Motoren WerkeAktuelle Modelle: 1er | 3er | 5er | 5er GT | 6er | 7er | M3 | M5 | X1 | X3 | X5 | X6 | Z4
Historische Modelle (bis 1941): 3/15 PS | 3/20 PS | 303 | 309 | 315, 315/1 | 319, 319/1 | 320 | 321 | 325 | 326 | 327 | 328 | 329 | 332 | 335 | 337 | F76, F79 | Wartburg
Historische Modelle (ab 1951): 501, 502 | 503 | 507 | 528 | 541 | 570 | 600 | 700, 700 RS | 1500, 1600, 1800, 2000, 2000 CS | 1502, 1602, 1802, 2002 (E10), 2002 turbo (E20) | 2500, 2800, 2,8, 3,0, 3,3 (E3) | 2800 CS, 2.5 CS, 2.8 CS, 3.0 CS, 3.0 CSi, 3.0 CSL (E9) | 3200 CS | Isetta | M1 (E26)
1er: E81, E82, E87, E88 | F20
3er: E21 | E30 | E36 | E46 | E90, E91, E92, E93
5er: E12 | E28 | E34 | E39 | E60, E61 | GT (F07) | F10, F11
7er: E23 | E32 | E38 | E65, E66, E67, E68 | F01, F02, F03, F04
8er: E31
X-Modelle: X1 (E84) | X3 (E83) | X3 (F25) | X5 (E53) | X5 (E70) | X6 (E71, E72)
Z-Modelle: Z1 | Z3 (E36/7, E36/8) | Z4 (E85, E86) | Z4 (E89) | Z8 (E52)
Konzeptautos: K1 | K4 | 331/531 | 505 | 3200 Michelotti Vignale | Turbo X1 (E25) | Nazca C2 | E1 | H2R | Concept 7 Series ActiveHybrid | Concept CS | Concept X1 | Concept X6 ActiveHybrid | Concept ActiveE | Vision Efficient Dynamics (i8) | GINA Light Vision | Megacity Vehicle (i3) | Vision ConnectedDrive
Motorsport: F1.06 | F1.07 | F1.08 | F1.09
Modelle aus Südafrika: 1800 GL, 1800 SA, 2000 GL, 2000 SA | 1804, 2004
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