- Brüel
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Wappen Deutschlandkarte 53.73411.71520Koordinaten: 53° 44′ N, 11° 43′ OBasisdaten Bundesland: Mecklenburg-Vorpommern Landkreis: Ludwigslust-Parchim Amt: Sternberger Seenlandschaft Höhe: 20 m ü. NN Fläche: 27,3 km² Einwohner: 2.763 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 101 Einwohner je km² Postleitzahl: 19412 Vorwahl: 038483 Kfz-Kennzeichen: PCH Gemeindeschlüssel: 13 0 76 020 Stadtgliederung: 6 Ortsteile Adresse der Amtsverwaltung: Am Markt 1
19406 SternbergWebpräsenz: Bürgermeister: Hans-Jürgen Goldberg Lage der Stadt Brüel im Landkreis Ludwigslust-Parchim Brüel ist eine Kleinstadt im Norden des Landkreises Ludwigslust-Parchim in Mecklenburg-Vorpommern (Deutschland). Sie wird vom Amt Sternberger Seenlandschaft mit Sitz in der Stadt Sternberg verwaltet.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Brüel liegt nahe der mittleren Warnow im nördlichen Bereich der Sternberger Seenlandschaft. Die Stadt wird flankiert durch den Roten See im Süden, den Keezer See im Westen sowie den Tempziner See und dem Groß Labenzer See im Norden und Nordosten. Der höchste Punkt im Stadtgebiet ist eine unbenannte Höhe südwestlich der Stadt mit 70,2 m ü. HN. Die Entfernung zur Hansestadt Wismar beträgt etwa 30 Kilometer, zur Landeshauptstadt Schwerin etwa 27 Kilometer.
Zu Brüel gehören die Ortsteile Golchen, Keez, Kronskamp, Necheln und Thurow. Die Nachbargemeinden (im Uhrzeigersinn) sind: Langen Jarchow, Zahrensdorf, Blankenberg, Weitendorf und Kuhlen-Wendorf.
Geschichte
Name
Der Name Brüels stammt eventuell vom altpolabischen oder slawischen bryla ab, was so viel wie (Erd)-Schollen-Platz bedeutet. Eine andere Namensdeutung leitet den Namen vom häufig gebrauchten althochdeutschen Bruil oder Broil ab und das bedeutet dann feuchter Wiesengrund. Später wurde der Ort Bruyle (1266), Brule (1271) oder Broile (1456) und dann Brüle (1502) genannt.[2]
Frühgeschichte
Die frühesten Funde eines Lagerplatzes, sowie steinerner Werkzeuge steinzeitlicher Nomaden im Innenstadtbereich von Brüel stammen bereits aus dem Mesolithikum (mittlere Steinzeit), also etwa einer Zeit von 8000 bis 4000 v. Chr. Eine erste sesshafte Besiedelung erfolgte nachweislich im Neolithikum (Jungsteinzeit), Archäologen fanden sowohl Spuren steinzeitlicher Häuser, als auch Keramik und Steingeräte aus dieser Zeit. Ob auch in der Bronze- oder Eisenzeit Menschen hier lebten, ist anhand der Funde nicht erkennbar.
Mittelalter
Erste Spuren einer Besiedelung finden sich erst wieder in der älteren Slawenzeit ab dem 6. Jahrhundert. Aus dieser Zeit wurden beispielsweise Reste einer Herdstelle sowie Teile einer Küche entdeckt. Seither sind aus allen folgenden Jahrhunderten Funde belegt, was eine durchgehende Besiedelung bis zur urkundlichen Ersterwähnung wahrscheinlich macht. Während der Ost-Kolonisation unter Heinrich dem Löwen wurde die vorhandene Slawenburg im 12. Jahrhundert zerstört und am selben Ort eine neue größere, nun steinerne, Burganlage errichtet. Quellen lassen darauf schließen, dass diese bis ins 16. Jahrhundert bestand, die Umstände ihrer Zerstörung sind unbekannt, heute ist lediglich der alte Burgwall zu erkennen. In einer Urkunde zur Gründung des nahegelegenen Antoniter-Klosters Tempzin vom 7. Juni 1222 wurde Bruile erstmals erwähnt. Die ältesten Teile der Kirche aus dem 13. Jahrhunderts standen zu dieser Zeit bereits. Reimar von Plessen erhob Brüel laut einer Urkunde von 1340 zum Stedeken, also zur Stadt mit wahrscheinlich Parchimer Stadtrecht. Dieses Jahr ist aber umstritten, da andere Quellen besagen, dass Brüel erst um 1377 Stadtrecht erlangte. Als Brüel bei einem Stadtbrand 1485 seine Privilegien verlor, erneuerte Heinrich von Plessen diese zwei Jahre später, 1502 stiftete er vier Vikareien. Sein Bild und das seiner Frau Abel von Lützow zieren noch heute eine Kirchenwand.
Neuzeit
Brüel blieb bis 1611 bei den von Plessens, in dieser Zeit wurde es auch immer wieder mit Schenkungen bedacht, wie z. B. mit einer noch heute existierenden Kirchenglocke von 1588. In der Folge wechselte Brüel häufiger die Besitzer, auch diese machten der Stadt immer wieder Schenkungen, wie Wilhelm Ludwig von Kohlhans der ihr 1698 ein größeres Armenhaus stiftete. Die Stadt war im Mittelalter durch einen Wall mit einem darauf befindlichen Plankenzaun und zwei Stadttoren, die im Dreißigjährigen Krieg zerstört wurden, befestigt. 1708 wurde Brüel auf Befehl von Herzog Friedrich Wilhelm zu Mecklenburg-Schwerin zusätzlich noch mit einem Graben umgeben. Auf dem alten Burgberg wurde 1878 ein neues Schulhaus errichtet, dessen Kellergewölbe noch von der Burg stammt.
Gegenwart
Im Laufe der Zeit entwickelte sich Brüel zu einer Landstadt, deren typische Häuser man heute noch in der Stadt sieht. Innenstadt und Rathaus wurden im Rahmen der Städtebauförderung seit 1991 grundlegend saniert. Bis zum 1. Juli 2004 war Brüel Sitz des aufgelösten Amtes Brüel.
Einwohnerentwicklung
Jahr Einwohner 1819 1.074 1827 1.252 1831 1.436 1846 1.489 1861 1.985 1880 2.277 1919 1.850 1990 3.399 1995 3.301 2000 3.278 2005 3.094 2008 2.860 2009 2.809[3] Politik
Wappen
Das Wappen wurde am 10. April 1858 von Friedrich Franz II., Großherzog von Mecklenburg, festgelegt und unter der Nr. 3 der Wappenrolle von Mecklenburg-Vorpommern registriert.
Blasonierung: „Gespalten von Gold und Rot; vorn am Spalt ein halber hersehender schwarzer Stierkopf mit schwarzen Hörnern; hinten am Spalt ein halber, sechsstrahliger goldener Stern, darunter ein aus dem Spalt nach links wachsendes, gestieltes goldenes Dreiblatt.“
Das Wappen wurde 1991 neu gezeichnet.
Flagge
Die Flagge ist gleichmäßig quergestreift von Rot und Gold (Gelb). In der Mitte des Flaggentuchs liegt, auf jeweils zwei Siebtel der Länge beider Querstreifen übergreifend das Wappen der Stadt. Die Länge des Flaggentuchs verhält sich zur Höhe wie 5:3.
Sehenswürdigkeiten
- Die aus dem 13. Jahrhundert stammende einschiffige Stadtkirche mit einem zweijochigen Langhaus ist eine Backsteinkirche ohne Kirchturm im Übergangsstil von der Romanik zur Gotik.
- Das Rathaus wurde 1878 errichtet.
- Der Heuchert-Knoten an der B 104.
- Das Ehrengrab für den sozialdemokratischen Widerstandskämpfer Gustav Arndt, der 1934 im Zuchthaus Dreibergen-Bützow an den Folgen der erlittenen Folter starb. Seit 1948 trägt eine Straße im Ort seinen Namen, und seit 1984 erinnert dort an ihn eine Gedenktafel.
- Baudenkmale
Kirchen und Religionsgemeinschaften
Neben der evangelisch-lutherischen Gemeinde, existiert die freikirchliche Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten, die sich in einem zum Gemeindezentrum umgebauten Wohnhaus versammelt.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Über die Anschlüsse Schwerin-Nord (14 km) und Zurow (20 km) ist Brüel an die Bundesautobahnen 14 und 20 (Lübeck–Kreuz Uckermark) angebunden. Innerhalb der Stadtgrenzen treffen die Bundesstraße 192 und die Bundesstraße 104 zusammen. Letztere wurde nach der Wende als Umgehungsstraße ausgebaut und verläuft seitdem südlich des bebauten Stadtgebietes. Somit bestehen gute Verbindungen zu den Nachbarstädten Sternberg und Warin sowie zu den Städten Parchim, Güstrow und Schwerin. Der nächste im Personenverkehr betriebene Bahnhof ist der Bahnhof Blankenberg (Meckl) in der gleichnamigen Nachbargemeinde.
Öffentliche Einrichtungen
Als Außenstelle des Amtes Sternberg besitzt Brüel ein einmal in der Woche geöffnetes Bürgerbüro für Einwohnermelde- und Wohngeldangelegenheiten.
Persönlichkeiten
- Johannes Schulze, 1786 in Brüel geboren, war Bildungspolitiker und der Schöpfer des preußischen Gymnasiums
- Dethloff Carl Hinstorff, 1811 in Brüel geboren, war ein mecklenburgischer Verleger.
- Friedrich Schlie, 1839 in Brüel geboren, war ein deutscher Archäologe und Kunsthistoriker.
- Wilhelm „Schausting“ Harms lebte und wirkte in Brüel als Schuster und Heimatschriftsteller.
- Klaus Guth, 1940 in Brüel geboren, ist Schauspieler und Synchronsprecher.
Sonstiges
- Dem Dichter August Heinrich Hoffmann von Fallersleben wurde 1845 durch den Rat der Stadt und Bürgermeister Born das Bürgerrecht verweigert. Ab 1845 lebte und arbeitete er immer wieder einige Zeit auf dem Rittergut Rudolf Müllers im nahegelegenen Holdorf, nachdem er ein Jahr zuvor aus Preußen ausgewiesen wurde.
- Jährlich findet auf dem Vogelstangenberg das Brüeler Vogelschießen statt (das zweitälteste mecklenburgische Volksfest dieser Art).
Weblinks
Commons: Brüel – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienEinzelnachweise
- ↑ Mecklenburg-Vorpommern Statistisches Amt – Bevölkerungsentwicklung der Kreise und Gemeinden 2010 (PDF; 522 KB) (Hilfe dazu)
- ↑ Ernst Eichler und Werner Mühlmer: Die Namen der Städte in Mecklenburg-Vorpommern. Ingo Koch Verlag, Rostock 2002, ISBN 3-935319-23-1
- ↑ http://service.mvnet.de/statmv/daten_stam_berichte/e-bibointerth01/bevoelkerung--haushalte--familien--flaeche/a-i__/a123__/2009/daten/a123-2009-22.pdf
Städte und Gemeinden im Landkreis Ludwigslust-ParchimAlt Krenzlin | Alt Zachun | Balow | Bandenitz | Banzkow | Barkhagen | Barnin | Belsch | Bengerstorf | Besitz | Blankenberg | Blievenstorf | Bobzin | Boizenburg/Elbe | Borkow | Brahlstorf | Brenz | Bresegard bei Eldena | Bresegard bei Picher | Brunow | Brüel | Buchberg | Bülow | Cambs | Crivitz | Dabel | Dambeck | Damm | Demen | Dersenow | Diestelow | Dobbertin | Dobin am See | Domsühl | Dömitz | Dümmer | Eldena | Friedrichsruhe | Gallin-Kuppentin | Gallin | Gammelin | Ganzlin | Gischow | Gneven | Godern | Goldberg | Gorlosen | Grabow | Granzin | Grebbin | Grebs-Niendorf | Gresse | Greven | Groß Godems | Groß Krams | Groß Laasch | Groß Niendorf | Göhlen | Hagenow | Herzberg | Hohen Pritz | Holthusen | Hoort | Hülseburg | Karbow-Vietlübbe | Karenz | Karrenzin | Karstädt | Kirch Jesar | Klein Rogahn | Kobrow | Kogel | Kreien | Kremmin | Kritzow | Kuhlen-Wendorf | Kuhstorf | Körchow | Langen Brütz | Langen Jarchow | Leezen | Lehsen | Leussow | Lewitzrand | Ludwigslust | Lutheran | Lübesse | Lüblow | Lübtheen | Lübz | Lüttow-Valluhn | Malk Göhren | Malliß | Marnitz | Mestlin | Milow | Moraas | Muchow | Mustin | Möllenbeck | Neu Gülze | Neu Kaliß | Neu Poserin | Neustadt-Glewe | Nostorf | Pampow | Parchim | Passow | Picher | Pinnow | Plate | Plau am See | Prislich | Pritzier | Pätow-Steegen | Raben Steinfeld | Rastow | Redefin | Rom | Schossin | Schwanheide | Setzin | Severin | Siggelkow | Spornitz | Steesow | Sternberg | Stolpe | Stralendorf | Strohkirchen | Suckow | Sukow | Sülstorf | Techentin | Teldau | Tessenow | Tessin b. Boizenburg | Toddin | Tramm | Uelitz | Vellahn | Vielank | Wahlstorf | Warlitz | Warlow | Warsow | Weitendorf | Wendisch Priborn | Wendisch Waren | Werder | Wittenburg | Wittendörp | Wittenförden | Witzin | Wöbbelin | Zahrensdorf | Zapel | Zarrentin am Schaalsee | Ziegendorf | Zierzow | Zölkow | Zülow
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