Kursächsisches Infanterieregiment No. 6 von 1709/2

Kursächsisches Infanterieregiment No. 6 von 1709/2

Das Infanterie-Regiment „König Ludwig III. von Bayern“ (3. Königlich Sächsisches) Nr. 102 war ein Infanterieregiment des deutschen Heeres im Verband der kgl. sächsischen Armee. Es war zuletzt Teil der 32. Division (3. Königlich Sächsische). Es stand in der Tradition der 1709 gebildeten Seckendorff-Grenadiere. Zur Systematik wurden nachträglich folgende Nummerierungen eingeführt: 1709/2 (nach Tessin)[1], Infanterieregiment No. 6 (1756/57 Altpreußisches Infanterieregiment S 53) (nach Bleckwenn)[2].

Offizier und Musketier des Regiments um 1791

.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Stammtruppenteile des 3. Königlich Sächsischen Infanterieregiments Nr. 102 entstanden 1705 mit der Gründung des „Ansbachsches Grenadier-Bataillon“ durch Markgraf Wilhelm Friedrich von Brandenburg-Ansbach. Friedrich Heinrich von Seckendorff trat in die Dienste des Kurfürsten von Sachsen und half ihm, 41 Offiziere und 784 Mann zu werben. Dabei erhielt von Seckendorff 36 Reichstaler Werbegeld für jeden Mann und Unteroffizier. 1709 übernahm Kurfürst Friedrich August von Sachsen, König von Polen die Einheiten gegen die Summe von 18.000 Reichstaler. Das Regiment wurde dem damaligem Generalmajor Friedrich Heinrich von Seckendorff als Chef unterstellt und erhielt die Bezeichnung „Grenadier-Regiment von Seckendorff“. Erster Kommandeur war Oberst Johann Adam von Diemar.

Ab 1867 war das Regiment als Königlich Sächsische 3. Infanterieregiment Nr. 102 vollständig in Zittau stationiert.

1870/1871 nimmt das Regiment als Teil des XII. Armee-Korps am Deutsch-Französischen Krieg teil. Hierbei kämpfte es als Teil der Maasarmee unter Prinz Albert unter anderem in der Schlacht von Sedan und bei der Belagerung von Paris.

Im Ersten Weltkrieg kämpft das Regiment von 1914 bis 1918 an der Westfront. 1919 erfolgt die Auflösung.

Uniform

Die ersten Uniformen um 1709 bestanden aus blauen Leibröcken und Westen mit weißen Aufschlägen und Futter, Lederhosen sowie Grenadiermützen. Aber schon ein Jahr später waren rote Röcke mit blauen Aufschlägen und messingfarbene Knöpfen ausgegeben worden, um sich von den regulären sächsischen Truppen zu unterscheiden.

Namen

  • 1709–1717 Grenadier-Regiment „von Seckendorff“
  • 1746–1759 Grenadier-Regiment „von Minckwitz“
  • 1759–1827 Linien-Infanterie-Regiment „Prinz Anton“
  • 1828–1873 Infanterie-Regiment „Prinz Albert“
  • 1890–1913 3. Infanterie-Regiment Nr. 102 „Prinzregent Luitpold von Bayern
  • 1913–1918 3. Infanterie-Regiment Nr. 102 „König Ludwig III. von Bayern

Unterstellung

Das 3. Königlich Sächsische Infanterie-Regiment Nr. 102 „König Ludwig III. von Bayern“ war 1914, zu Beginn des Ersten Weltkrieges, folgenden Großverbänden truppendienstlich unterstellt:

Standorte

Zeit Standorte
1709–1710 Merseburg, Torgau, Zeitz
1714–1715 Luckau (Stab), Gommern, Belzig, Brück, Zahna, Seyda, Schweinitz, Jessen, Schönewalde, Herzberg, Schlieben, Dobrilugk, Kirchhain, Sonnewalde, Finsterwalde, Lübbenau, Vetschau
1717–1719 Zwickau (Stab), und andere Städte im erzgebirgischen und vogtländischen Kreis
1719 Dresden
1720–1723 Görlitz (Stab), Zittau, Laubau, Bautzen, Kamenz
1724–1729 Freiberg (Stab und eine Kompanie), jeweils eine Kompanie in Schneeberg, Wiesenthal, Annaberg, Marienberg, Zschopau, Frankenberg, Altenberg, und Truppenteilen in Neustädtel, Grünhain, Elterlein, Schlettau, Schwarzenberg, Scheibenberg, Jöhstadt, Buchholz, Ehrenfriedersdorf, Geyer, Thum, Öderau, Wolkenstein, Zöblitz, Geising
1729 der Stab zieht von Freiberg nach Chemnitz
1729–1730 Dresden
1731–1732 Freiberg (Stab), Frankenberg, Oederan, Dippoldiswalde, Altenberg, Geising, Neustadt in Sachsen, Sebnitz, Bischofswerda
1732–1733 Großenhain (Stab), Tharandt, Dippoldiswalde, Altenberg, Geising, Dohna, Pirna, Neustadt in Sachsen, Sebnitz, Radeberg, Bischofswerda, Kamenz, Ortrand, weitere vier neu formierte Kompanien in Großenhain, Ortrand, Senftenberg, Kamenz, Sebnitz und Schandau
1735–1736 Zwickau (Stab), Werdau, Neustadt an der Orla, Pausa, Plauen, Oelsnitz, Adorf, Eibenstock, Johanngeorgenstadt, Aue, Schneeberg, Schwarzenberg, Grünhain, Elterlein, Wiesenthal, Scheibenberg
1736–1737 Großenhain (Stab), Herzberg, Kirchhain, Übigau, Wahrenbrück, Dobrilugk, Drebkau, Ortrand, Senftenberg, Meißen, Bischofswerda, Neustadt i.Sa., Sebnitz, Schandau
1740–1741 Großenhain (Stab), Mühlberg, Belgern, Kirchhain, Liebenwerda, Wahrenbrück, Dobrilugk, Drebkau, Herzberg, Uebigau, Schlieben, Schweinitz, Schönewalde, Meißen, Lommatzsch, Rossen, Siebenlehn
1741–1742 Dresden
1742–1744 Bautzen (Stab), Bischofswerda, Kamenz, Großenhain, Ortrand, Senftenberg, Spremberg
1746 Döbeln (Stab), Colditz, Rochlitz, Geringswalde, Hartha, Roßwein, Mittweida, Lommatzsch, Mühlberg, Belgern
1746–1748 Bautzen (Stab), Löbau, Sebnitz, Neustadt i.Sa., Schandau, Bischofswerda, Kamenz, Senftenberg, Spremberg
1748–1749 Luckau (Stab), Kirchhain, Herzberg, Jüterbog, Zahna, Niemegk, Belzig
1749–1751 Luckau (Stab), Kirchhain, Herzberg, Jüterbog, Dahme, Schweinitz
1751–1752 Dresden
1752–1754 Luckau (Stab), Kirchhain, Herzberg, Jüterbog, Dahme, Schweinitz
1754–1756 Großenhain (Stab), Liebenwerda, Kirchhain, Senftenberg, Kamenz, Bischofswerda, Neustadt i.Sa.
1763–1767 Großenhain (Stab), Liebenwerda, Mühlberg, Herzberg, Schlieben, Kirchhain, Dobrilugk, Senftenberg
1767–1810 Großenhain (Stab), Herzberg, Liebenwerda, Kirchhain, Dobrilugk, Senftenberg, Bischofswerda, Neustadt i.Sa. ab 1770 Schandau, (die Kompanien wechselten öfters ihre Garnisonen
1810 Bautzen (Stab und I. Bataillon), Görlitz (II. Bataillon)
1816–1821 Großenhain (I. Bataillon), Bautzen (II. Bataillon)
1821–1831 Zittau (Stab ind I. Bataillon), Löbau (II. Bataillon)
1823 und 1828 Im Herbst auf je ein Jahr nach Dresden
1831–1849 Bautzen (Stab, II. und III. Bataillon), Zittau (I. Bataillon)
1849–1866 Dresden, IV. Bataillon bis 1851 in Bautzen
1866–1867 Schandau (I. Bataillon), Neustadt (II. Bataillon), Bischofswerda (Stab und III. Bataillon), Kamenz (IV. Bataillon)
1867–1919 Zittau, das III. Bataillon war bis 1869 in Löbau

Siehe auch

Literatur

  • Geschichte des Königlich Sächsischen 3. Infanterie-Regiments Nr. 102 „Prinz-Regent Luitpold von Bayern“ 1709–1909, Berlin 1909
  • Sächs. Staatsministerium des Innern (Hrsg.): Sächsische Staatshandbücher, 1728 bis 1934

Einzelnachweise

  1. Tessin 1986 Bd.1: 40
  2. vgl. Liste der kursächsischen Regimenter der Frühen Neuzeit

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