- Landkreis Herzogtum Lauenburg
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Wappen Deutschlandkarte Basisdaten Bundesland: Schleswig-Holstein Verwaltungssitz: Ratzeburg Fläche: 1.263 km² Einwohner: 187.094 (31. Dez. 2007) Bevölkerungsdichte: 148 Einwohner je km² Kfz-Kennzeichen: RZ Kreisschlüssel: 01 0 53 NUTS: DEF06 Kreisgliederung: 132 Gemeinden Adresse der Kreisverwaltung: Barlachstraße 2
23909 RatzeburgWebpräsenz: Landrat: Gerd Krämer (parteilos) Lage des Kreises Herzogtum Lauenburg in Schleswig-Holstein Der Kreis Herzogtum Lauenburg ist ein Landkreis im Bundesland Schleswig-Holstein. Er gehört zur Metropolregion Hamburg.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Der Kreis ist der südlichste Kreis Schleswig-Holsteins. Er grenzt im Nordwesten und Norden an den Kreis Stormarn und an die kreisfreie Stadt Lübeck, im Osten an den Landkreis Nordwestmecklenburg und an den Landkreis Ludwigslust, beide in Mecklenburg-Vorpommern, im Süden auf der anderen Seite der Elbe an den Landkreis Lüneburg und an den Landkreis Harburg in Niedersachsen und im Westen an das Land Hamburg.
Der Kreis ist auch heute noch sehr waldreich und enthält mit dem Sachsenwald das größte zusammenhängende Waldgebiet Schleswig-Holsteins und mit dem Naturpark Lauenburgische Seen einen der ältesten Naturparks in Schleswig-Holstein.
Der Kreis war seit dem 14. Jahrhundert ein Herzogtum; nach der Angliederung an die preußische Provinz Schleswig-Holstein 1876 durfte der neue Kreis als Reminiszenz an seine Vergangenheit die Bezeichnung „Herzogtum“ weiterführen. Sie hat sich bis heute im amtlichen Namen des Kreises erhalten. Verwaltungssitz des Kreises ist Ratzeburg, die größte Stadt ist Geesthacht.
Geschichte
Das Kreisgebiet entspricht im Wesentlichen den nordelbischen Teilen des historischen Herzogtums Sachsen-Lauenburg. In Nord-Südrichtung verlief hier im Frühmittelalter der Limes Saxoniae als Schutzstreifen des Sächsischen Reiches vor den Slawen.
Nach dem Aussterben der letzten askanischen Herzöge und einem langwierigen Erbfolgestreit fiel das Herzogtum zunächst 1702 an das Kurfürstentum Braunschweig-Lüneburg („Kurhannover“), dann auf dem Wiener Kongress 1815 an Dänemark.
Nach dem Deutsch-Dänischen Krieg 1864 wurde es kurzzeitig von Österreich verwaltet und 1865 als Folge der Gasteiner Konvention in Personalunion mit Preußen vereinigt. Der preußische König Wilhelm I. wurde als „Herzog von Lauenburg“ neuer Landesherr und der preußische Ministerpräsident Otto von Bismarck übernahm das Amt des „Ministers für Lauenburg“. Am 1. Juli 1876 wurde der „Landkreis Herzogtum Lauenburg“ in die preußische Provinz Schleswig-Holstein eingegliedert.
Durch das Groß-Hamburg-Gesetz erhielt der Kreis 1937 die mecklenburgischen Exklaven Hammer, Mannhagen, Panten, Horst, Walksfelde und den Domhof in Ratzeburg, die lübeckischen Exklaven Düchelsdorf, Sierksrade, Behlendorf, Hollenbe(c)k, Albsfelde, Giesensdorf, Harmsdorf, Nusse, Poggensee, Ritzerau, Groß Schretstaken, Klein Schretstaken und Tramm sowie von Hamburg die Stadt Geesthacht.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde der Kreis Teil der Britischen Besatzungszone. Durch Veränderung der Zonengrenze zwischen Großbritannien und der Sowjetunion im so genannten Barber-Ljaschtschenko-Abkommen vom 13. November 1945 wurden die Nachbargemeinden Ratzeburgs Ziethen, Mechow, Bäk und Römnitz am 26. November 1945 dem Kreis Herzogtum Lauenburg zugeschlagen. Sie gehörten bis dahin zum mecklenburgischen Kreis Schönberg (bis 1934 Teil von Mecklenburg-Strelitz) und kamen durch im Austausch gegen die lauenburgischen Gemeinden Dechow, Thurow (heute Ortsteil der Gemeinde Roggendorf) und Lassahn (heute Ortsteil der Stadt Zarrentin am Schaalsee) zur britischen Zone. Diese Gebietsveränderung wurde auch nach der deutschen Wiedervereinigung 1990 beibehalten.
Siehe auch Hauptartikel: Herzogtum Sachsen-Lauenburg
Politik
Gliederung
Der Kreis ist im Gegensatz zu anderen in Schleswig-Holstein durch zahlreiche verhältnismäßig kleinere bis sehr kleine Gemeinden gekennzeichnet, in denen direkte Demokratie und Bürgerbeteiligung gelebt wird. Dies erklärt sich nicht zuletzt aus der historischen Fraktionalisierung in lauenburgische, mecklenburgische und lübeckische Ortschaften und die nicht lang zurückliegenden politischen Umgliederungen von 1937 und 1945. Die Verwaltung erfolgt zumeist durch Ämter, die selbst auch nur eine sehr überschaubare Größe haben. Aber schon die Umgliederungen der Gemeinden unter diese Ämter nach 1945 hat durchaus das Potential von Sprengstoff in dieser Gegend ausgeprägter direkter Demokratie. Insofern wird der Kreis vom geplanten schleswig-holsteinischen Verwaltungsstrukturgesetz nicht unerheblich betroffen werden: nach dem Entwurf des Kieler Innenministeriums wurde zum 1. April 2007 eine Mindestgröße von 8000 Einwohnern für Ämter und amtsfreie Gemeinden als Gebietsreform angestrebt. Damit waren ursprünglich sechs der elf Ämter des Kreises in ihrer Existenz bedroht, zum 1. Januar 2007 bestanden nur noch zehn von ihnen. Eine Mindestgröße für amtsangehörige Gemeinden ist hingegen bislang nicht vorgesehen. Auch hier weist der Kreis insbesondere im Osten um Ratzeburg herum eine Vielzahl von Kleinstgemeinden auf, die oftmals weniger als 100 Einwohner haben.
Bis zum Stichtag bestand für die Ämter die Möglichkeit zu freiwilligen Zusammenschlüssen, die nach dem Entwurf auch die Kreisgrenzen innerhalb des Landes hätten überschreiten können, aufgrund der Lage des Kreisgebietes wäre hier allerdings nur der benachbarte Kreis Stormarn in Frage gekommen, zu dem jedoch ein Konkurrenzverhältnis im Hamburger Speckgürtel besteht. Ein erster Ansatz für die Reduzierung von Verwaltungseinheiten lag in der Vergrößerung des zum Amt Lauenburgische Seen erstarkten ehemaligen Amtes Ratzeburg-Land, sowie im Zusammenschluss des Amtes Nusse mit dem Amt Sandesneben zum Amt Sandesneben-Nusse mit Sitz in Sandesneben und dem Beitritt der Gemeinden des Amtes Aumühle-Wohltorf einschließlich des Forstgutsbezirks Sachsenwald zum Amt Hohe Elbgeest, die zum 1. Januar 2008 stattfanden. Nach den Vorgaben des Innenministeriums erreichen bislang über die drei vorgenannten Ämter hinaus die Ämter Breitenfelde und Lütau nicht das gesetzte Ziel von 8000 Einwohnern im jeweiligen Amtsbezirk. Das Amt Breitenfelde ist daher zum 1. Januar 2007 eine vereinbarte Verwaltungsgemeinschaft nach § 19 a des Gesetzes über kommunale Zusammenarbeit mit der Stadt Mölln eingegangen.
Kreistag
Bei den Kommunalwahlen am 26. Mai 2008 ergab sich folgendes Ergebnis:
- CDU: 41,0 % 25 Sitze
- SPD: 28,0 % 16 Sitze
- Bündnis 90/Die Grünen: 12,2 % 7 Sitze
- FDP: 10,3 % 6 Sitze
- Die Linke: 6.4% 3 Sitze
- NPD: 2,1% 1 Sitz
z.Z. Koalition CDU/FDP
Landräte
Von 1873 bis 1882 war für die laufende Verwaltung und die Besetzung von Beamtenstellen der Erblandmarschall verantwortlich. Dem Landrat als preußischem Beamten oblag lediglich die Aufsicht über die staatliche Verwaltung.
- 1873–1874: Regierungsassessor Jungbluth
- 1874–1881: Graf Andreas von Bernstorff
Seit 1. Oktober 1882 war der Landrat neben der Staatsaufsicht auch für die kommunale Selbstverwaltung zuständig.
- 1882–1897: Oskar von Dolega-Kozierowski
- 1897–1900: Graf Finck von Finckenstein
- 1900–1907: Friedrich von Bülow
- 1907–1919: Emil Mathis
- 1919–1927: Kurt Schönberg
- 1927–1933: Gustav Voigt
- 1933–1938: Theodor Fründt, NSDAP (ohne demokratische Legitimation)
- 1939–1945: Erich Jüttner, NSDAP (ohne demokratische Legitimation)
Zu einer Veränderung der Verwaltungsstruktur kam es nach dem Zweiten Weltkrieg mit der 1946 von der britischen Militärregierung erlassenen Kreissatzung: Vorübergehend fungierte der Landrat nun als ehrenamtlicher Vorsteher des Kreistages, die Verwaltungsgeschäfte wurden einem so genannten Kreisdirektor übertragen. Später jedoch übernahm der Landrat wieder die Leitung der Kreisverwaltung.
- 1945–1946: Ewald Raaz
- 1946–1948: Wilhelm Gülich, SPD
- 1948–1950: Fritz Vagt, CDU
- 1950–1969: Gerhard Wandschneider
- 1969–1975: Klaus Prößdorf
- 1975–2002: Günter Kröpelin, CDU
- 2002 – heute: Gerd Krämer, parteilos
Kreispräsidenten
Der Kreispräsident ist Vorsitzender des Kreistages und wird aus dessen Mitte gewählt. Er leitet die Sitzungen des Kreistages und repräsentiert den Kreis gemeinsam mit dem Landrat nach außen.
- 1974–1982: Heinrich Hagemann, CDU
- 1982–1990: Hermann Heins, CDU
- 1990–1994: Norbert Brackmann, CDU
- 1994–2003: Helga Hinz, SPD
- 2003 – heute: Meinhard Füllner, CDU
Wappen, Flagge und Siegel
- Wappenbeschreibung
- „In Rot mit zwölffach von Silber und Schwarz gestücktem Bord ein rechtsgewendeter silberner Pferdekopf. Über dem Schild eine goldene Königskrone.“ [1]
- Bedeutung
Mit Patent vom 13. September 1865 nahm der König von Preußen Besitz vom Herzogtum Lauenburg. Sofort stellte man sich in Berlin die Frage, wie das neue Wappen von Lauenburg auszusehen habe. Am 12. November 1866 entschied der König von Preußen auf Vorschlag seiner zuständigen Ministerien, dass das hergebrachte Lauenburgische Wappen - ein silberner Pferdekopf im roten Felde - beibehalten, aber mit einer schwarzen und weißen Umsäumung versehen werden solle.
Diese Verleihung hat die Königlich Preußische, Herzoglich Lauenburgische Regierung im offiziellen Wochenblatt für das Herzogtum Lauenburg Nr. 25 vom 13. April 1867 verkündet. Die auf dem Schilde ruhende preußische Königskrone hat die Regierung zu Ratzeburg eigenmächtig hinzugefügt. Dieses Wappen gilt auch heute noch unverändert. [2]
- Beschreibung der Flagge
- „Die Kreisflagge zeigt das Kreiswappen auf weißem Grund; über dem Kreiswappen und darunter befindet sich in dem weißen Grund je ein schwarzer horizontaler Streifen.“ [3]
Die Annahme der Kreisflagge erfolgte 1948.
- Beschreibung des Siegels
- „Das Dienstsiegel zeigt das Kreiswappen mit der Umschrift ‚Kreis Herzogtum Lauenburg‘.“ [3]
Wirtschaft und Infrastruktur
Das wirtschaftliche Schwergewicht des Kreises liegt im Hamburger Speckgürtel, während der östliche Teil im wasserreichen Naturpark Lauenburgische Seen mehr zum sanften Tourismus tendiert und landwirtschaftlich geprägt ist. Der Kreis gehört zur Metropolregion Hamburg.
Beteiligung an Wirtschaftsunternehmen
- Abfallwirtschaftsgesellschaft Herzogtum Lauenburg mbH (AWL)
- Herzogtum Lauenburg Marketing und Service GmbH (HLMS)
- Wirtschaftsförderungsgesellschaft Herzogtum Lauenburg (WFL)
Verkehr
Die Verkehre in Richtung Süden und Südwesten sind geografisch durch die Elbe und die über diese führenden Brücken und Fähren wie die Elbbrücke Lauenburg vorbestimmt.
- Der Öffentliche Personennahverkehr im Kreisgebiet wurde 2003 in den Hamburger Verkehrsverbund eingegliedert.
- Die Anbindung an das Autobahnnetz erfolgt über die A 1 (Hamburg – Lübeck) im Westen, die A 25 (Geesthacht – Hamburg) im Süden, A 24 (Hamburg – Berlin) und die A 20 (Lübeck – Rostock) im Norden.
- Eisenbahnverbindungen bestehen von Hamburg nach Büchen und weiter nach Berlin sowie von Lüneburg nach Büchen und weiter auf der Bahnstrecke Lübeck–Lüneburg über Mölln/Ratzeburg nach Lübeck. Beide Strecken werden von der Deutsche Bahn AG betrieben. Die Strecke von Ratzeburg über Schmilau nach Hollenbek, die auch der Deutschen Bahn gehört, wird für Draisinenfahrten touristisch genutzt. Diese Strecke war früher die Verbindung von Ratzeburg nach Hagenow Land in Mecklenburg-Vorpommern. Von Hamburg-Bergedorf nach Geesthacht gibt es noch die alte Strecke der Bergedorf-Geesthachter Eisenbahn, die heute nur noch im Güterverkehr und als Museumseisenbahn-Strecke genutzt wird und der privaten AKN gehört.
- Im Elbhafen von Lauenburg beginnt der 1900 eröffnete Elbe-Lübeck-Kanal, der das mitteleuropäische Wasserstrassennetz über die Trave bei Lübeck mit der Ostsee verbindet, die Wege am Kanal dienen – wie die Alte Salzstraße – als (Rad-)Wanderweg.
- Der nächste Flugplatz sind der Flughafen Lübeck und der Hamburger Flughafen Fuhlsbüttel.
Kultur
Wichtiger Kulturträger im Kreisgebiet ist die private Stiftung Herzogtum Lauenburg.
Natur
Der Kreis ist ein wichtiges Naherholungsgebiet der Hamburger und Lübecker. Bekannt sind der Naturpark Lauenburgische Seen und der Sachsenwald.
Städte und Gemeinden
(Einwohner am 31. Dezember 2007)
Amtsfreie Gemeinden/Städte - 1. Geesthacht, Stadt (29.295)
- 2. Lauenburg/Elbe, Stadt (11.477)
- 3. Mölln, Stadt (18.742)
- 4. Ratzeburg, Stadt (13.820)
- 5. Schwarzenbek, Stadt (14.968)
- 6. Wentorf bei Hamburg (11.614)
Ämter mit amtsangehörigen Gemeinden/Städten (* = Sitz der Amtsverwaltung)
Literatur
- Maik Ohnezeit: „…über dem Lauenburger Lande weht die rote Fahne!“ Die „Brotwucherwahlen“ von 1903 und die Anfänge der Sozialdemokratie im Kreis Herzogtum Lauenburg. In: Lauenburgische Heimat. Band 173, 08/2006, S. 2–16.
- Eckardt Opitz (Hrsg.): Herzogtum Lauenburg: das Land und seine Geschichte. Ein Handbuch. Neumünster 2003
- Eckardt Opitz: Otto von Bismarck und die Integration des Herzogtums Lauenburg in den preußischen Staat. Friedrichsruh 2001 (Friedrichsruher Beiträge, Band 15)
Quellen
- ↑ Kommunale Wappenrolle Schleswig-Holstein: Kreis Herzogtum Lauenburg
- ↑ Kreis Herzogtum Lauenburg: Das Wappen des Kreises Herzogtum Lauenburg
- ↑ a b Hauptsatzung des Kreises Herzogtum Lauenburg
Weblinks
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