B27

B27
Bundesstraße 27
Basisdaten
Gesamtlänge: ca. 673 km
Bundesländer: Sachsen-Anhalt
Niedersachsen
Hessen
Bayern
Baden-Württemberg
Verlaufsrichtung: Nord-Süd
Karte
Verlauf der Bundesstraße 27
Verlauf der Bundesstraße 27

Die Bundesstraße 27 führt von Blankenburg über Göttingen, Fulda, Würzburg, Tauberbischofsheim, Mosbach, Heilbronn, Stuttgart, Tübingen und Villingen-Schwenningen bis zur Schweizer Grenze bei Neuhaus am Randen. Die B 27 ist zwischen der Anschlussstelle Villingen-Süd und dem Dreieck Donaueschingen (A 864) ein Teilstück der Europastraße 531 Offenburg - Bad Dürrheim.


Die Gesamtlänge der B 27 beträgt 673 km, wovon 362 km auf den ersten Abschnitt zwischen Blankenburg und Würzburg, 303 km auf den zweiten Teil zwischen Tauberbischofsheim und der Schweizer Grenze bei Neuhaus am Randen, und 8 km auf den letzten Abschnitt im sogenannten „Jestetter Zipfel“ zwischen Altenburg und Lottstetten entfallen. Der durch die Bundesautobahn 81 ersetzte Teil der B 27 zwischen Würzburg und Tauberbischofsheim beträgt 21 km. Alle Entfernungsangaben sind Näherungswerte.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Ursprung

Die 1932 eingeführte Reichsstraße 27 verknüpfte Teilstrecken mit völlig unterschiedlicher Entstehungsgeschichte.

Blankenburg–Göttingen

Der nördlichste Streckenabschnitt zwischen Blankenburg und Göttingen ist zugleich der jüngste. Während das Teilstück zwischen Blankenburg und Elbingerode (die Elbingeröder Straße) bereits 1837 eröffnet wurde, konnte der letzte Streckenabschnitt zwischen Elbingerode und Bad Lauterberg erst in den 1860er Jahren vollendet werden. Zwischen Elend und Braunlage war die B 27 durch die innerdeutsche Grenze bis 1989 geteilt. Nach der Grenzöffnung befand sich an der B 27 eine Kontrollstelle, der Übergang war zunächst nur für Fußgänger geöffnet.

Inzwischen ist durch eine Betonbrücke die Bremke als einstiger Grenzverlauf überwunden worden und die B 27 für den Straßenverkehr geöffnet.

Der „Abtsweg“ (Fulda–Hammelburg)

Der „Abtsweg“ von Fulda nach Hammelburg wurde zwischen 1779 und 1785 erbaut

Die Landstraße zwischen Fulda und Hammelburg wurde zwischen 1779 und 1785 auf Anweisung des Fuldaer Fürstabts Heinrich von Bibra als zweite Straße seines Landes zu einer Chaussee ausgebaut. Sie galt damals wegen ihrer Breite als sensationell und wurde von vielen Fuhrleuten als technische Meisterleistung gerühmt. Dennoch wurde ein Teilstück dieser Straße bei Motten zwischen 1898 und 1902 durch eine kurvenreiche, aber steigungsarme Neubaustrecke ersetzt.

Würzburg–Stuttgart

Die ehemalige Badische Staatsstraße Nr. 4 führte von Würzburg aus über Mosbach nach Wiesenbach und mündete dort in die Badische Staatsstraße Nr. 3 nach Heidelberg.

Die Landstraße von Würzburg nach Tauberbischofsheim wurde 1755 zur Kunststraße ausgebaut. Deren Weiterbau über Walldürn nach Buchen konnte erst von 1806 bis 1909 unter badischer Oberhoheit erfolgen.

Die ehemalige Württembergische Staatsstraße Nr. 1 führte von Heilbronn nach Stuttgart und wurde um 1772 zu einer befestigten Kunststraße (Chaussee) ausgebaut. Ihr südlicher Streckenabschnitt zwischen den württembergischen Residenzstädten Ludwigsburg und Stuttgart wurde bereits 1737 als erste württembergische Straße zu einer Chaussee ausgebaut.

„Schweizer Straße“

B 27 bei Tübingen - Lustnau

Der südlichste Streckenabschnitt zwischen Stuttgart und Schaffhausen war als Schweizer Straße eine der Hauptverkehrsadern Württembergs und wurde deshalb bereits im 18. Jahrhundert zur Chaussee ausgebaut. Die ausgebaute Chaussee führte im Jahre 1777 von Cannstatt über Stuttgart, Tübingen, Hechingen und Balingen bis Dotternhausen. Zwischen 1841 und 1845 wurde die Streckenführung zwischen Dettenhausen und Lustnau verlegt: anstelle der alten Direktverbindung wurde eine weniger steile Streckenführung über Bebenhausen gewählt. In den Jahren 1927 und 1928 wurde die alte Steinstraße asphaltiert, Reste des alten Kopfsteinpflasters sind z.b. nördlich von Bebenhausen als Parkbuchten erhalten. 1938 wurde die Tübinger Umgehungsstraße fertiggestellt.

Jüngere Entwicklung

Zwischen 1979 und 1994 wurde in drei Abschnitten (1979 von Echterdingen bis Filderstadt, 1984 von Filderstadt bis Kirchentellinsfurt, 1994 von Kirchentellinsfurt bis Tübingen) die autobahnartig ausgebaute neue B 27 fertiggestellt, die in den 1970er Jahren zunächst als A 83 geplant worden war und in den 1980er Jahren zeitweilig auch als solche bezeichnet wurde. Zeitweise wurde diese Straße im Unterschied zu der durch den Schönbuch verlaufenden alten B 27 als „B 27 neu“ oder „B 27 n“ bezeichnet. Seit der kompletten Fertigstellung der vierspurigen B 27 zwischen Stuttgart und Tübingen hat die alte B 27 keinen Bundesstraßenstatus mehr, wird aber auch heute noch – selbst im Verkehrsfunk – als „alte B 27“ bezeichnet. Auf dem Abschnitt zwischen Degerloch und Aichtal sind seit Mitte 1995 Wechselverkehrszeichen in Betrieb.

B 27 auf dem Stuttgarter Pragsattel

Nachdem die Lkw-Maut am 1. Januar 2005 eingeführt wurde, stieg wie auf vielen anderen Bundesstraßen der Schwerlastverkehr sprunghaft an. Da der Streckenverlauf von Göttingen bis Würzburg parallel der Bundesautobahn A 7 verläuft und die B 27 seit langem als Ausweichroute gilt, ist auf diesem Abschnitt die Verkehrslast deutlich angestiegen. Auf Grund von überschrittenen EU-Grenzwerten zur Lärmbelastung hat das Hessische Verkehrsministerium im August 2005 die Strecke von der Anschlussstelle Friedland (A 38) bis zur Anschlussstelle Fulda-Nord (A 7) für den Lkw-Durchgangsverkehr ganztägig gesperrt, so dass ein Ausweichen von der A 7 auf die B 27 nicht mehr erlaubt ist.

Am 4. November 2006 wurden die ersten beiden, insgesamt 3,7 Kilometer langen Abschnitte des Ausbaus zwischen Tübingen und Dußlingen freigegeben, im Mai 2007 war der Spatenstich zum dritten Abschnitt. Dieser wird einen 500 Meter langen Tunnel durch Dußlingen und den Ausbau bis zum Umspannwerk Nehren beinhalten. Der weitere Ausbau (Schindhautunnel, Umfahrung von Ofterdingen und Bad Sebastiansweiler) ist derzeit aufgrund von Finanzierungs- und Planungsschwierigkeiten noch ungewiss.

Seit 2008 werden nach langer Wartezeit die Ortsumfahrungen im Haunetal zwischen der Anschlussstelle Bad Hersfeld (A 4) und Haunetal-Sieglos realisiert. Die etwa 6 km lange Trasse ist der letzte Abschnitt des seit Ende der 70er Jahre durchgeführten Umbaus der alten B 27 zwischen der Anschlussstelle Fulda-Nord (A 7) und der A4 durch das Haunetal.

Sonstiges

Ersetzungen

Der Abschnitt Würzburg/Kist–Gerchsheim–Tauberbischofsheim ist durch die A 81 ersetzt.

Der Abschnitt zwischen Bargen und Neuhausen am Rheinfall verläuft auf Schweizer Staatsgebiet und ist die Hauptstrasse 4 im Schweizer Strassennetz und gehört somit nicht zur B 27.

Ausbaustand

Die B 27 ist auf mehreren Abschnitten autobahnähnlich ausgebaut:

Beachtenswerte Bauwerke

Weblinks

Siehe auch


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