Südzypern

Südzypern
Republik Zypern

Κυπριακή Δημοκρατία
Kıbrıs Cumhuriyeti

Flagge Zyperns
Wappen der Republik Zypern
Flagge Wappen
Amtssprache Griechisch, Türkisch
Hauptstadt Nikosia
Staatsform Präsidialrepublik
Staatsoberhaupt und Regierungschef Präsident Dimitris Christofias
Fläche 9.251 km² de jure, de facto 5.364 km²
Einwohnerzahl 778.700[1]
Bevölkerungsdichte 145,17 Einwohner pro km²
BIP/Einwohner 18.430 US-$ (2004)
Währung Euro (€) 1 Euro = 100 Cent
Unabhängigkeit vom Vereinigten Königreich am 16. August 1960
Nationalhymne Ymnos is tin Eleftherian
Zeitzone UTC+2
Kfz-Kennzeichen CY
Internet-TLD .cy
Telefonvorwahl +357

Die Republik Zypern, griechisch Kypriakí Dimokratía (Κυπριακή Δημοκρατία), türkisch Kıbrıs Cumhuriyeti, ist ein Inselstaat im östlichen Mittelmeer. Die Insel Zypern liegt vor der Südküste der Türkei, nicht weit von Syrien, dem Libanon und Israel entfernt und wird geografisch Asien zugeordnet. Kulturell und politisch jedoch ist Zypern nicht zuletzt aufgrund seiner Geschichte stark mit Europa verbunden.

Nachdem Zypern 1960 vom Vereinigten Königreich in die Unabhängigkeit entlassen worden war, umfasste die Republik die gesamte Insel außer den britisch verbliebenen Militär-Stützpunkten Akrotiri und Dhekelia. 1963 gab es ethnische Unruhen, nach einem Putsch der griechischen Junta intervenierte 1974 die Türkei unter Berufung auf den Londoner Garantievertrag und besetzte den Nordteil der Insel. Seitdem beschränkt sich die Autorität der Republik Zypern auf den Südteil der Insel. In Nordzypern wurde 1983 die Türkische Republik Nordzypern ausgerufen, die allerdings nur von der Türkei völkerrechtlich anerkannt wird. Mehrere Anläufe zur friedlichen Wiedervereinigung scheiterten bisher.

Die Republik Zypern ist seit 2004 Mitglied der Europäischen Union.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Zypern ist eine gebirgige Insel, deren höchste Erhebung der Olympos (1.951 m) in Trodos Gebirge ist, welches mit Kiefern, Zwergeichen, Zypressen und Zedern bedeckt ist. Insgesamt sind 19% der Inseloberfläche mit Wald bedeckt. Größere Flüsse sind der Pedias (Pedheios) mit 100km Länge, der Serrakhis und der Dhiarizos, die jedoch nur im Winter Wasser führen.

Siehe hierzu den Hauptartikel: Zypern

Städte

Wirtschaftliches Zentrum der Insel ist die Hauptstadt Nikosia. In etwa gleicher wirtschaftlichen Bedeutung zueinander stehen die drei Hafenstädte Larnaka, Limassol und Paphos, die durch die Südküstenautobahn miteinander verbunden sind. Von größerer touristischer Bedeutung ist ferner der Badeort Agia Napa.

Bevölkerung

Die Bevölkerungsanzahl im von der Republik Zypern kontrollierten Süden der Insel beträgt 778.700 Einwohner[1], der Norden der Insel zählt nach Regierungsangaben 88.900 „legitime“ Einwohner.[1] Die letztgenannte Zahl beinhaltet jedoch nicht die seit 1974 angesiedelten türkischen Staatsbürger im Norden, die von der Republik Zypern auch nicht als legitime Einwohner betrachtet werden. Die Volkszählungsergebnisse der türkischen Zyprer beinhalten auch diese und sind somit wesentlich höher. Die dortigen Behörden sprechen in dem von ihnen kontrollierten Territorium von einer Einwohnerzahl die ungefähr bei 265.100 zu liegen kommt.[2] Zwischen 2005 und 2006 wuchs die Bevölkerung im Süden der Insel um ungefähr 1,6 %.[1] Im Süden sind ungefähr 1.500 Deutsche ansässig, im Norden etwa 180.

Zweisprachiger Warnhinweis auf einer Tabakverpackung

Die Republik Zypern betrachtet alle Personen die seit dem Unabhängigkeitsjahr 1960 die zyprische Staatsbürgerschaft besessen haben oder besitzen als deren Staatsbürger[3] und gewährt ihnen konsularischen Beistand, somit also allen griechischen und türkischen Zyprer (nicht jedoch später niedergelassenen Personen). Von den 90.000 türkischen Zyprern haben 63.592 (Stand 2003) einen Staatsbürgerschaftsnachweis erworben, davon besitzen 57.309 einen Personalausweis der Republik Zypern. 2.659 haben sich als Pendler registrieren lassen, weitere 5.000 türkische Zyprer arbeiten und wohnen wieder dauerhaft im Süden. [4]

Landessprachen der Republik sind die endemischen Sprachen Griechisch und Türkisch. Englisch ist weiterhin Verkehrssprache und hat eine Vorzugsrolle als Bildungssprache, so wird etwa bereits im Kindergarten Englisch gelehrt.

Siehe auch: Zyprer, Zypern-Griechen, Zypern-Türken

Religion

Laut CIA World Factbook bekennen sich insgesamt 78 % der Bevölkerung Zyperns zum Christentum (Orthodoxe, Maroniten und Römisch-Katholisch) und 18 % zum Islam (Sunniten).

Christentum

Die Christen machen etwa 78% der Bevölkerung aus, und leben seit 1974 überwiegend im noch von der Republik Zypern kontrollierten Gebiet, weniger als 500 leben weiterhin im Norden. Die Christen gehören überwiegend der zyprisch-orthodoxen Kirche von Zypern an, sowie 10.000 Angehörige der Römisch-katholische Kirche auf Zypern, etwa 3.600 Angehörige der Maronitischen Kirche aus dem Libanon und etwa 1300 Armenisch-Orthodoxe.

Islam

Die Muslime auf Zypern machen amtlich 11,7% der Gesamtbevölkerung auf dem völkerrechtlich anerkannten Territorium der Republik Zypern aus und gehören der sunnitischen Richtung an. Eine separate Erfassung nach Wohnort im Süden oder Norden findet nicht statt. Allgemein wohnen die türkischsprachigen Muslime im Norden, jedoch sind die letzten Jahre wieder viele Muslime in den Süden gezogen. Im Bezirk Larnaca befindet sich das wichtige Heiligtum Hala Sultan Tekke.

Religiöse Kulturgüter

Der Umgang mit religiösen Kulturgütern ist nach wie vor sehr kritisch und ein häufiges Argument im Zypernkonflikt.

Aus einer Fotodokumentation, die der zyprische Präsident Tassos Papadopoulos am 10. November 2006 Papst Benedikt XVI. in Rom vorlegte, geht hervor, dass in den letzten 30 Jahren türkischer Besatzung Nordzyperns 133 Kirchen und Klöster entweiht und zu Moscheen, Hotels oder Night Clubs umgewidmet wurden. 15.000 Ikonen wurden illegal aus christlichen Gotteshäusern entfernt und auf dem Schwarzmarkt verkauft.[5] Im Jahr 2000 wurden Ikonen im Wert von 100 Millionen Mark sichergestellt, die der Kunsthändler Michael van Rijn über Aydin Dikman aus München bezogen hatte. Anders als die Zollämter und die involvierten Gerichte sehen die türkischen Medien den Schmuggel als Inszenierung der zyprischen Regierung. [6]

Auch umgekehrt kommt es laut türkischen Quellen zu Übergriffen auf Moscheen im Südteil der Insel. So sollen von 102 im Südteil der Insel untersuchten Moscheen nur noch 25 in guter Verfassung sein, 47 sollen in ungepflegten Zustand sein, 14 in schlechter Verfassung und 16 Moscheen sollen total zerstört sein. Die türkischen Friedhöfe im Südteil der Insel sind in noch schlimmerem Zustand. Von 148 untersuchten Friedhöfen waren nur drei in guter Verfassung, neun ungepflegt, 93 in schlechter Verfassung und 43 existieren nicht mehr.

Während in der Phase 1975-1999 die Republik Zypern insgesamt nur 294.620 € für die Restaurierung der 83 seit dem unter Denkmalschutz stehenden Moscheen aufwendete, verfügte das 1989 begonnene Restaurierungsprogramm 2007 über ein Jahresbudget von 347.680 € der insgesamt 737.837 € die in diesem Jahr für die Restaurierung osmanischer Kulturgüter aufgewendet wurden [7]. Die denkmalgerechte Restaurierung der wichtigen Umm Haram Moschee in Larnaca wurde darüber hinaus auch mit UN-Geldern unterstützt.

Bildung

Zypern hatte lange Zeit bis auf einige Hochschulen und Fachhochschulen keine Universität. Studenten gingen vor allem nach England. Seit den 1980er Jahren entstanden Universitäten und führten die zweistufige Bachelor-/Masterstruktur ein. Die wichtigste neue Institution ist die 1989 gegründete Universität Zypern. Ab 2003 waren türkische Zyprer in der Republik Zypern von Studiengebühren befreit [8] mittlerweile wurden für alle EU-Bürger die Studiengebühren aufgehoben [9]. Die Studiengebühren betrugen zuvor 4.000 Zyprische Pfund (1 P. = ca. 1,75 €). 2006 öffnete die staatliche Open University of Cyprus als erste Fernuniversität.

Wirtschaft

Die Angaben beziehen sich nur auf den von der international anerkannten Regierung kontrollierten Teil der Insel. Für den türkisch verwalteten Teil liegen keine genauen Zahlen vor, es wird jedoch allgemein von einer wesentlich schwächeren Wirtschaftslage in diesem Teil der Insel ausgegangen. Nach einer Abschwächung des Wirtschaftswachstums von 4 % 2001 auf 2,2 % 2002 sind die Prognosen für das Jahr 2003 mit etwa 2,3 % verhalten positiv. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) belief sich im Jahre 2004 auf 12,4 Milliarden Euro. Das BIP pro Kopf betrug etwa 17.400 Euro. Zum Vergleich: In Deutschland lag der Wert bei rund 23.100 Euro. Im Vergleich mit dem BIP der EU ausgedrückt in Kaufkraftstandards erreichte die Republik Zypern 2005 einen Index von 83,1 (EU-25: 100).[10] Damit erreicht Zypern von allen Beitrittsstaaten der EU-Erweiterung des Jahres 2004 den höchsten Wert.

72 % der Zyprer arbeiten im tertiären Sektor, in der Landwirtschaft hingegen nur 5 % aller Beschäftigten. In den touristisch entwickelten Regionen sind viele Saisonkräfte, vor allem aus Polen, tätig.

Die Arbeitslosenquote belief sich auf 3,6 % vor dem EU-Beitritt. Dieser Wert liegt unter dem EU-Durchschnitt. Die Inflationsrate beträgt 2 %, Auslandsschulden hat Zypern nicht. Aufgrund der wirtschaftlichen Struktur gilt Zypern neben Malta als der am weitesten entwickelte Staat der zehn neuen Beitrittsländer.

Auf Zypern sind seit dem Bürgerkrieg viele libanesische Banken ansässig, was zu einem großen Zustrom von Geldern geführt hat. Zypern ist einer der größten Investoren und Exporteure in Russland. Viele Gelder werden über Zypern in Russland reinvestiert, was vor allem durch niedrige Steuern und die unkomplizierte Gründungsmöglichkeiten der Offshoreholdergesellschaften zu erklären ist. Zypern zählt nämlich steuerrechtlich gesehen zu den Steueroasen.

Bodenschätze

Bekannt wurde Zypern durch das Kupfer, dem die Insel im Lateinischen sogar den Namen gab ("Cuprum"). Diese Vorkommen sind jedoch heute weitestgehend erschöpft. Von Bedeutung sind die Asbestvorkommen, in den Bergen befinden sich große Marmorgebiete und Pyritminen. Dort gibt es auch Gipsgestein und Salzablagerungen. An den Stränden wird Tonerde abgebaut.

In jüngerer Zeit wurden an der Südküste Erdölvorkommen entdeckt, die auf 8 bis 10 Milliarden Barrel geschätzt werden und gegenwärtig von einem ägyptisch-libanesischen Konsortium erkundet werden.[11]

Landwirtschaft

Auf Zypern werden häufig Zitrusfrüchte angebaut. Hinzu kommt die Erzeugung von Gemüse. Außerdem gehören zyprische Kartoffeln zu den Export-Schlagern (meist nach Großbritannien). Im griechischen Teil wird des weiteren Gerste angebaut. Bei vielen Anbausorten (Obst, Gemüse und Getreide) sind zwei Ernten im Jahr durch das ausgesprochen freundliche Klima Standard. Fast jede Familie griechischer Zyprer hat irgendwo auf der Insel noch ein kleines Stück Land, auf dem für den Eigenverbrauch angebaut wird. Jedoch werden die landwirtschaftlich genutzten Flächen seit dem EU-Beitritt immer kleiner (besonders in den Touristenregionen), da Briten verstärkt Land und Häuser für den Altersruhesitz kaufen, zudem in der EU teilweise Brachflächen gefördert werden. Im nördlichen Teil werden bevorzugt Geflügel und Lämmer aufgezogen. Auf der gesamten Insel gibt es außerdem noch einige größere Olivenplantagen. Fremde Hilfsarbeiter in der Landwirtschaft kommen immer häufiger − völlig legal − aus dem Norden, wo hingegen in der Tourismusbranche in erster Linie polnische Saisonkräfte arbeiten.

Währung

Seit dem 1. Januar 2008 ist der Euro die nationale Währung. Der Euro löste damit das Zypern-Pfund ab.

Politik

Der Sitz des Präsidenten

Staatsoberhaupt ist der Staatspräsident, der direkt gewählt wird und über weitreichende Exekutivkompetenzen verfügt. Er ernennt auch die Minister, welche dem Parlament jedoch nicht angehören dürfen. Sein Stellvertreter muss laut Verfassung ein Türke sein (letztere Position bleibt vakant).[12] Das Parlament der Republik Zypern ist das Repräsentantenhaus (Einkammersystem), von denen 56 Mandate auf griechisch-sprachige und 24 auf türkisch-sprachige Zyprer entfallen (letztere Mandate bleiben seit 1974 vakant).

Es gibt kein Misstrauensvotum. Die zyprischen Abgeordneten kontrollieren die Regierung deshalb auf dem Weg der Haushaltsgesetzgebung sowie durch Anfragen, mit denen eine öffentliche Stellungnahme erzwungen werden kann.

Das Parteiensystem der Republik Zypern wird von vier großen Parteien geprägt:

Daneben sind noch drei kleinere Parteien im Parlament vertreten.

  • Europäische Partei - Evroko
  • Ökologie und Umwelt Bewegung (Grüne)
  • Vereinigte Demokraten – ED (liberal) (2006 ausgeschieden)

Staatsausgaben

Zwischen 1992 und 2000 lag der Anteil der Staatsausgaben für

Militär

Zyprische Nationalgarde (Cypriot National Guard) ist die Bezeichnung der Streitkräfte der Republik Zypern. Sie umfasst sowohl Land- als auch See- und Luftstreitkräfte und wurde noch im Jahr der Unabhängigkeit 1960, als Umsetzung der Paragraphen 129–132 der Verfassung gegründet. Seit 1964 verwendet die Nationalgarde als Logo eine Abwandlung des byzantinischen Wappens mit dem doppelköpfigen Adler.

Die Landstreitkräfte bestehen aus folgenden Einheiten:

  • Erste Infanterie-Division (Ιη Μεραρχία ΠΖ)
  • Zweite Infanterie-Division (ΙΙα Μεραρχία ΠΖ)
  • Vierte Infanterie-Division (ΙVη Ταξιαρχία ΠΖ)
  • Zwanzigste Panzer-Brigade (ΧΧη ΤΘ Ταξιαρχία)
  • Dritte Unterstützungs-Brigade (ΙΙΙη Ταξιαρχία ΥΠ)
  • Achte Unterstützungs-Brigade (VIIIη Ταξιαρχία ΥΠ)

Verkehr

Linksverkehr auf Zypern

Straße

Wichtigster Verkehrsträger ist der Individualverkehr auf der Straße (Linksverkehr), gefolgt vom Busverkehr.

Häfen

Bei Larnaka und Limassol befinden sich Seehäfen, es bestehen Fährverbindungen u.a. nach Haifa in Israel, nach Libanon, eine Fährverbindung nach Griechenland wurde mangels Rentabilität eingestellt. Im Tourismus ist ferner die Kreuzschifffahrt von Bedeutung.

Vor kurzem wurde der Schiffsverkehr zwischen Famagusta im türkischen Teil und der syrischen Stadt Laskia gestartet. Täglich gibt es zahlreichen Schiffsverkehr zwischen den türkischen Städten Mersin, Tasucu, Alanya und Antalya an der Mittelmeerküste und den Häfen Kyrenia und Famagusta.

Flugverkehr

Der Flughafen Larnaka und der Flughafen Paphos sind die beiden Flughäfen auf dem de facto Staatsgebiet der Republik Zypern. Ersterer bedient auch die Hauptstadt Nikosia. Inlandsflüge finden nicht statt. Der Nordteil der Insel wird vom Flughafen Ercan bedient.

Schienenverkehr

Die früher von Osten nach Westen das Land durchquerende Cyprus Government Railway wurde in den 1950er Jahren stillgelegt. Die Wiedereinführung einer Eisenbahnverbindung wird gegenwärtig diskutiert.

Geschichte

Britische Briefkästen erinnern an die Kolonialzeit

Hauptartikel: Geschichte Zyperns

Die ehemalige britische Kolonie wurde am 16. August 1960 aufgrund des Abkommens von Zürich zwischen Großbritannien, Griechenland und der Türkei (1959) unabhängig.

In einem von der griechischen Junta initiierten Putsch wurde 1974 Präsident Makarios gestürzt. Die Putschisten strebten die Angliederung an Griechenland an. Unter Berufung auf ihre Rolle als Garantiemacht intervenierte die Türkei und besetzte den Norden Zyperns. 1983 kam die Proklamation der Türkischen Republik Nordzypern (TRNZ), die jedoch von keinem Land der Vereinten Nationen außer der Türkei anerkannt wird (siehe UN-Resolution 541 der Vereinten Nationen).

1990 stellte die Republik Zypern einen Antrag auf die Mitgliedschaft in der EU. Nach Erreichen der Kriterien und einer weitreichenden Reform, die seine Bedeutung als Steueroase minderte, wurde das Land zusammen mit neun weiteren Ländern am 1. Januar 2004 Mitglied der EU.

Im Jahr 2003 wurde die Grenze zwischen den beiden Landesteilen erstmals wieder durchlässig, es erfolgte die Öffnung der Grenzübergänge für Besuche im jeweils anderen Teil der Insel zum 23. April 2003. Viele Bürger nutzen die Chance ihre alte Heimat zu besuchen, es kommt zu vielen Verbrüderungsszenen. Die Befürchtung die Grenze würde sich wieder schließen erfüllt sich nicht, gegenwärtig (2007) wird die Grenze immer durchlässiger, Kontrollen werden vereinfacht oder entfallen.

Im Jahr 2004 wurde der Annan-Plan beiden Volksgruppen separat zur Abstimmung vorgelegt. Dieser hätte einen neuen Staat mit zwei separaten Bundesstaaten vorgesehen. Während die Zypern-Türken für den Plan stimmen, stimmen die Zypern-Griechen dagegen.

Am 1. Januar 2008 wurde auf Zypern der Euro eingeführt. Ein Beitritt zum Schengen-Abkommen wurde abgelehnt, da die Republik Zypern nicht die volle Souveränität über ihre völkerrechtlich anerkannte Außengrenze verfügt.

Zypernkonflikt

Kontrollpunkt an der Ledrastraße

Siehe hierzu auch den Hauptartikel Zypernkonflikt

1963 gab es Unstimmigkeiten zwischen dem „türkischen“ und „griechischen“ Teil der ethnisch vermischten Bevölkerung über Verfassung und Gesetze, Ausübung der Staatsgewalt, etc. Dieser Streit, von Extremisten auf beiden Seiten systematisch eskaliert, machte ein weiteres gemeinsames Regieren unmöglich. Die türkisch-zyprischen Regierungsmitglieder zogen sich aus der Regierung zurück und strebten seitdem ein selbstverwaltetes Gebiet an, während viele griechischsprachige Zyprer den Anschluss an Griechenland (Enosis) anstrebten.

1974 kam es zu einem Putsch der griechisch-zyprischen Nationalgarde gegen Präsident Makarios. Nachdem Makarios von der Insel geflohen war, intervenierte die Türkei als Garantiemacht des Londoner Garantievertrages unter Berufung auf einen geplanten Anschluss Zyperns an Griechenland und führte eine militärische Invasion auf dem Nordteil der Insel durch. Seitdem hat die Türkei in einem Gebiet, das ca. 37 % der Insel entspricht, Truppen stationiert. Die verfassungsmäßig vorgesehene Mitwirkung der türkischen Zyprer in den staatlichen Institutionen der Republik Zypern findet seither ebenfalls nicht mehr statt.

1977 starb Makarios, und Spyros Kyprianou folgte als Präsident. Dieser wurde von der Türkei und den türkischen Zyprern allerdings nicht anerkannt. Darauf veranlasste der griechische Süden Wirtschaftssanktionen gegen den Norden. Der Norden seinerseits antwortete nach Verfolgungen und Tötungen türkischer Zyprer mit der Vertreibung von mehreren Zehntausend griechischen Zyprern und der Ansiedlung von mehreren Zehntausend Türken aus der Türkei, wodurch das zahlenmäßige Gewicht des türkischen Bevölkerungsanteils gegenüber den griechischen Zyprern erhöht wurde. Unter Verletzung des Londoner Garantievertrages wurde 1983 auf dem Nordteil der Insel die Türkische Republik Nordzypern ausgerufen, die allerdings nur von der Türkei anerkannt wird.

Die Resolution Nr. 541 des UN-Sicherheitsrates vom 18. November 1983 stellt völkerrechtlich klar, dass die Ausrufung der Türkischen Republik Nordzypern ein illegaler Akt war. Außerdem fordert sie einen Abzug der türkischen Streitkräfte.

Verhandlungen unter Führung der UN sollten eine Annäherung beider Seiten bringen − eine Abstimmung über eine Wiedervereinigung scheiterte jedoch am Referendum 2004 in Südzypern, deren griechische Bevölkerung den Wiedervereinigungsversuch mit 3/4-Mehrheit ablehnte, während die türkische Bevölkerung in Nordzypern mit großer Mehrheit für die Vereinigung stimmte. Es war ein Konzept nach dem Vorbild der Schweiz vorgesehen. Zypern sollte ein Staatenbund aus zwei Teilstaaten werden, deren Einwohner sowohl die zyprische als auch die Staatsangehörigkeit des Landes, aus dem sie stammen, erhalten. Am 4. Juni 1990 wurde der Beitrittsantrag Zyperns zur Europäischen Union gestellt, der de jure für die gesamte Insel gilt, da auch die EU die Türkische Republik Nordzypern nicht anerkennt. Seit Mai 2004 ist die Republik Zypern Mitglied der Europäischen Union.

Ein ebenfalls 2004 vom damaligen Uno-Generalsekretär Kofi Annan vorgelegter Plan, beide Teile der Insel als Konföderation wieder zu vereinigen, wurde in gleichzeitigen Volksabstimmungen mit 87 bzw. 88 % Wahlbeteiligung von den türkischen Zyprern mit Zweidrittelmehrheit gebilligt, von den griechischen aber mit Dreiviertelmehrheit abgelehnt. (siehe Annan-Plan)

Es gibt insgesamt fünf Kontrollstellen, von denen vier mit dem Auto überquert werden können; lediglich der Übergang am Ledra Palace kann nur zu Fuß oder mit dem Fahrrad passiert werden. Die Einreisebestimmungen für den Nordteil wurden gelockert. Man muss nur noch ein Visum in Form eines Zettels bei den türkisch-zyprischen Behörden an der Grenze beantragen. Dieses wird dann bei Ein- und Ausreise abgestempelt. Direkte Eintragungen im Pass werden nicht vorgenommen. Zollkontrollen finden nur sporadisch statt. Alles in allem hat sich die Lage etwas entspannt. Seit dem EU-Beitritt gibt es für EU-Bürger grundsätzlich keine Beschränkung der Aufenthaltsdauer im Nordteil, allerdings beträgt die Gültigkeit des Nordzypern-Visums bei Einreise über die Green Line nur 3 Tage. Ein längerer Aufenthalt im türkisch verwalteten Teil ist bei einer Einreise über die Türkei problemlos möglich. Früher verweigerten die Republik Zypern und Griechenland die Einreise, wenn der Pass in der Türkischen Republik Nordzyperns abgestempelt wurde. Aufgrund einer EU-Direktive[13] ist EU-Bürgern die Einreise über alle Häfen und Flughäfen (also auch jene im Norden) gestattet. Nicht-EU-Bürger sollten sich bei ihrem jeweiligen Außenamt erkundigen.

Seit dem 21. März 2008 läuft ein neuer Wiedervereinigungsversuch. [14] Die Trennung ist seit der Ablehnung des Annan-Plans von 2004 auch für Südzypern problematisch geworden. Viele Zyperntürken sind zu Verfechtern der Unabhängigkeit geworden. Die zyperngriechische Blockadepolitik hat dem türkischen Norden Sympathien auch von Seiten eingebracht, die zuvor keine Freunde der türkischen Zypernpolitik waren. Aus Angst vor einer Unabhängigkeit Nordzyperns blockierte Südzypern jahrelang jede Lockerung des Embargos gegen Nordzypern. Dessen Aufhebung hatte die EU Nordzypern nach dem Referendum von 2004 in Aussicht gestellt.

Zypern in der EU

Republik Zypern in der EU-Erweiterung 2004

Im Rahmen der EU-Erweiterung 2004 trat Zypern am 1. Mai 2004 der EU bei. Zuvor war ein Versuch der Wiedervereinigung Zyperns bei einer Volksabstimmung am 24. April 2004 an der Ablehnung im griechischen Teil gescheitert. Aufgrund des positiven Abstimmungsergebnisses im türkisch verwalteten Teil entschied sich die EU, den Norden wirtschaftlich mit weit über 200 Millionen Euro jährlich zu unterstützen. Die Green Line ist zurzeit de facto Außengrenze der EU, die Zollbehörden der Republik Zypern beziehungsweise die der Souveränen Britischen Basen führen an den Kontrollstellen Zollkontrollen durch.

Die Besetzung des Nordteils Zyperns durch die Türkei stellt eine Grenzverletzung gemeinschaftlichen Territoriums dar. Aufgrund des bestehenden Status quo und der sich durch die Grenzverletzung eigentlich ergebenden Konsequenzen bezeichnet die EU den Nordteil der Inselrepublik als besonderes EU-Gebiet, auf welchem EU-Recht zur Zeit nicht durchgesetzt werden kann. Da die Türkei als Folge des Zypernkonflikts, in dem die Regierung in Ankara als Schutzmacht der Zypern-Türken auftrat, die Republik Zypern nicht offiziell anerkennt, wurde das Land zu einem entscheidenden Stolperstein bei den Verhandlungen über den EU-Beitritt der Türkei: Die Türkei lehnt eine Ausweitung der mit der EU geschlossenen Zollunion auf das EU-Mitglied Zypern ab und öffnet ihre Häfen und Flughäfen nicht für das Anlaufen von zyprischen Schiffen und Flugzeugen. Die Türkei sieht in der EU-Mitgliedschaft Zyperns einen Bruch des Zürcher und Londoner Abkommens.[15]

Kultur

Musik

siehe: Zyprische Musik

Küche

siehe: Zyprische Küche

Feiertage

  • 1. April Revolution der Zyprer gegen die Englische Besatzung.
  • 1. Oktober Unabhängigkeitstag

Siehe auch

Literatur

  • Cony Ziegler: Zypern Reisehandbuch − Tipps für Individuelle Entdecker. 6. Auflage. Iwanowski, Dormagen 2004, ISBN 3-923975-14-7. 

Weblinks

Portal
 Portal: Zypern – Überblick über vorhandene Artikel, Möglichkeiten zur Mitarbeit

Quellen

  1. a b c d Bevölkerungszahl bezieht sich auf den griechischen Südteil der Insel (siehe Demographic Report 2006, PDF, 4,15 MB, in Griechisch und Englisch)
  2. Zensus 2006, PDF, 167 KB, adaptiert im September 2007
  3. http://www.legislationline.org/?tid=11&jid=13&less=false
  4. http://www.cyprusemb.se/dbase/cypemb/measures.asp
  5. Angaben kath.net
  6. http://www.museum-security.org/cyprus-and-michel-van-rijn.htm Bibliografie zum Schmuggel mit Ikonen und Kunstschätzen aus Nordzypern
  7. http://www.mfa.gov.cy/mfa/embassies/embassy_doha.nsf/misc_en/8367AC21D2B39069432572E400246FC3?OpenDocument
  8. http://www.cyprusemb.se/dbase/cypemb/measures.asp
  9. http://www.ba-auslandsvermittlung.de/lang_de/nn_2852/DE/LaenderEU/Zypern/Studium/studium-knoten.html__nnn=true
  10. http://www.eds-destatis.de/en/database/nms_cyeu05.php?th=3 FSO Germany/EDS/Database
  11. Bericht bei RIA Novosti
  12. Absage an den Hardliner, Die Zeit, abgerufen am 19. Februar 2008
  13. www.delcyp.cec.eu.int
  14. „Neustart unter Freunden“ DIE ZEIT vom 21. März 2008
  15. Parlamentarische EU-Kommission der Türkei: Report der Kommission zur Mitgliedschaft Zyperns in der EU. 10. März 2004

35.11666666666733.47Koordinaten: 35° 7′ N, 33° 24′ O


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