- Hoywoy
-
Wappen Deutschlandkarte Basisdaten Bundesland: Sachsen Direktionsbezirk: Dresden Landkreis: Bautzen Höhe: 117 m ü. NN Fläche: 95,06 km² Einwohner: 40.294 (31. Dez. 2007)[1] Bevölkerungsdichte: 424 Einwohner je km² Postleitzahl: 02977 Vorwahl: 03571 Kfz-Kennzeichen: BZ (bis 2008: HY) Gemeindeschlüssel: 14 6 25 240 LOCODE: DE HWE NUTS: DED23 Adresse der Stadtverwaltung: Neues Rathaus
S.-G.-Frentzel-Straße 1
02977 HoyerswerdaWebpräsenz: Oberbürgermeister: Stefan Skora (CDU/Die Wahlplattform für Hoyerswerda) Lage der Stadt Hoyerswerda im Landkreis Bautzen Hoyerswerda, obersorbisch Wojerecy, ist eine Große Kreisstadt im Landkreis Bautzen (Sachsen). Die größte Stadt der nördlichen Oberlausitz liegt etwa 35 km südlich von Cottbus und 55 km nordöstlich von Dresden im sorbischen Siedlungsgebiet. Die Stadt ist Teil des Oberzentralen Städteverbundes Bautzen, Görlitz und Hoyerswerda im Freistaat Sachsen.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Lage
Hoyerswerda liegt am südlichen Rand des Lausitzer Seenlandes, das sich in Brandenburg beginnend in südöstlicher Richtung durch Ostsachsen zieht. Angrenzende Gemeinden sind (von Norden in Uhrzeigerrichtung) Elsterheide, Spreetal, Lohsa und die Städte Wittichenau, Bernsdorf und Lauta.
Die Ausdehnung des Stadtgebiets beträgt in Nord-Süd-Richtung 9 Kilometer und in Ost-West-Richtung 20 Kilometer.
Stadtgliederung
Hoyerswerda gliedert sich in die Alt- und Neustadt sowie die Ortsteile Bröthen/Michalken (obersorbisch Brětnja/Michałki), Dörgenhausen (Němcy), Knappenrode (Hórnikecy), Kühnicht (Kinajcht), Schwarzkollm (Čorny Chołmc) und Zeißig (Ćisk). Die Neustadt gliedert sich noch einmal in 10 Wohnkomplexe.
Geschichte
Historischer Überblick
Das Gebiet von Hoyerswerda lag außerhalb des Oberlausitzer Altsiedelgebiets zwischen Löbau und Kamenz, wo sich um 700 die slawischen Milzener niedergelassen hatte. Die Niederung der Schwarzen Elster war seit dem Abzug der Germanen mit der Völkerwanderung menschenleer. Erst im 12. und 13. Jahrhundert wurde das Gebiet um Hoyerswerda im Zuge der zweiten Phase des mittelalterlichen Landesausbaus besiedelt. Ein großer Teil der Kolonisten, die hier neue Dörfer anlegten, waren Sorben. Archäologische Grabungen im Bereich des Schlosses haben in den 1980er Jahren Hinweise erbracht, dass die erste Burg an dieser Stelle wohl schon vor 1200 errichtet wurde. In einer Urkunde des Bischofs von Meißen aus dem Jahr 1225 wird eine Kirche in Hoyerswerda erwähnt. 1268 wird Hoyerswerda in der Oberlausitzer Teilungsurkunde der Markgrafen von Brandenburg genannt. Sie ordnete die westliche Hälfte der Herrschaft Hoyerswerda dem Land Budissin zu, während die Osthälfte zum Land Görlitz kam.[2] Erster bekannter Besitzer von Burg und Herrschaft war der 1272 urkundlich erwähnte Hoyer von Vredeberg.
Der Ort entwickelte sich nur langsam, weil er abseits der großen Handelsrouten lag. Seine Bevölkerung war fast durchweg bäuerlich, darunter waren nur wenige Handwerker, die für den lokalen Bedarf und für die Bewohner der herrschaftlichen Burg produzierten. 1353 kaufte Kaiser Karl IV. die Herrschaft Hoyerswerda den Grafen Johann und Günther von Schwarzburg ab, um auf diese Weise die böhmische Herrschaft über die Lausitzen zu verstärken. Finanziert wurde dieser Kauf von den Mitgliedern des Sechstädtebundes. 1371 verlieh der Kaiser Hoyerswerda das Marktrecht, kurz darauf verpfändete er die Herrschaft an seinen Hofmarschall Thimo VIII. von Colditz. 1382 bekam Benesch von Dauba Hoyerswerda von König Wenzel als erbliches Lehen. Heinrich von Dauba verlieh Hoyerswerda 1423 das Stadtrecht und das Recht der freien Ratswahl.[3] Hoyerswerda blieb bis zum Ende der alten ständischen Ordnung in der Oberlausitz (1815) eine grundherrliche Stadt, das heißt, die Bürgerschaft musste Abgaben an den Besitzer der Herrschaft entrichten und sie war nicht auf den Landtagen vertreten.
Heinrich von Duba lag oft im Streit mit Kurfürst Friedrich von Sachsen; dieser ließ 1430 Hoyerswerda von seinen Truppen besetzen, es wurde aber bald an die Oberlausitz zurückgegeben. Neuer Herr wurde Friedrich von Schönburg, der das heimgefallene Lehen 1437 von Kaiser Sigismund gekauft hatte. Mitte des 15. Jahrhunderts war Hoyerswerda eine kleine Ackerbürgerstadt und Nahmarkt für die Umgebung. Der Kaiser hatte der Stadt 1437 noch einen Jahrmarkt verliehen. 1449 wurde das dreigeschossige steinerne Rathaus fertiggestellt. Rechtlich war die Stadt in die Viertel unter der Jurisdiktion des Rates und das herrschaftliche Burglehn geteilt, in denen die Burgmannen ihre Häuser hatten.
Friedrich von Schönburg war einer der wenigen Anhänger des utraquistischen Böhmenkönigs Georg von Podiebrad. Der König hatte ihm 1454 wieder zu seiner Herrschaft verholfen, nachdem Hoyerswerda 1448 erneut vom sächsischen Kurfürsten eingenommen worden war. Nachdem sich die Oberlausitzer Stände von König Georg losgesagt hatten, sammelten sich auf der Burg Hoyerswerda dessen verbliebene Anhänger. Deshalb begannen die Oberlausitzer unter Führung des Landvogts Jaroslav von Sternberg im Herbst 1467 mit der Belagerung. Im August des Folgejahres musste sich die Burgbesatzung ergeben und die Veste wurde niedergerissen. Bis 1490 blieben Stadt und Herrschaft Hoyerswerda in der Hand der Landvögte, dann wurden sie vom neuen böhmischen König Vladislav II. an die Schönburger zurückgegeben. 1515, 1531 und 1571 brannte die Stadt bis auf wenige Steinbauten ab.
1525 gab es Bauernunruhen in der Herrschaft Hoyerswerda, die nur mit Hilfe von Truppen der Sechs Städte niedergeschlagen werden konnten. Abgesandte der Bauern zogen nach Prag, um vor dem königlichen Gericht gegen die erhöhten Zinsen und Dienste zu klagen, sie wurden aber abgewiesen. 1540 wurde die Reformation in Hoyerswerda eingeführt.[4] Seit dem Ende des 15. Jahrhunderts versuchten die Schönburger ihre Herrschaft aus der Oberlausitz herauszulösen und in direkte Beziehungen mit der Krone Böhmens zu treten. Vor allem wollten sie sich nicht mehr an den Steuerleistungen der Stände für den Böhmenkönig beteiligen. Rechtlich argumentierten die Schönburger, dass sie ihr Lehen anders als die Oberlausitzer Ritterschaft in Prag direkt vom König erhalten hatten und deshalb die Herrschaft Hoyerswerda gar nicht zur Oberlausitz gehöre. Die Landstände klagten gegen diese Interpretation und wurden 1544 von König Ferdinand I. in ihrer Auffassung bestätigt.
1567 starb Wilhelm von Schönburg als letzter Nachkomme seiner Familie und Hoyerswerda fiel an den König zurück, der es an Heinrich von Maltitz verkaufte. Um die städtischen Freiheiten zu bewahren, musste Hoyerswerda 1580 vor dem Prager Appellationsgericht gegen die von Maltitz prozessieren. 1582 kaufte Seyfried von Promnitz die Herrschaft. Er ließ 1592 das drei Jahre zuvor abgebrannte Schloss im Renaissance-Stil neu aufbauen. 1620 erwarb Rudolf von Ponickau Stadt und Schloss Hoyerswerda. Unter der Herrschaft seiner Familie erlebte die Stadt den Übergang der Oberlausitz an Sachsen (1621 bzw. 1635). Sie wurde im Dreißigjährigen Krieg mehrfach besetzt und geplündert (1628 sowie zwischen 1631 und ab 1642 beinahe jedes Jahr). 1651 kaufte der sächsische Kurfürst Johann Georg I. Hoyerswerda. 1680 wurde das Rathaus nach einem neuerlichen Stadtbrand in seiner heutigen Gestalt wiedererrichtet.
1705 schenkte August der Starke seiner zeitweisen Mätresse Katharina von Teschen die Standesherrschaft Hoyerswerda. Die neue Herrin war eine wichtige Förderin des Städtchens, besonders des ansässigen Handels und Handwerks. Sie ließ das Schloss im Barockstil aus- und umbauen. Katharina von Teschen lenkte die Geschicke Hoyerswerda 32 Jahre lang. Im Siebenjährigen Krieg kam es am 25. September 1759 zu einem Gefecht nahe der Stadt zwischen österreichischen und preußischen Truppen. 1782 wurden die Frondienste in der Herrschaft Hoyerswerda aufgehoben. Die Äcker des herrschaftlichen Vorwerks von Hoyerswerda verpachtete man an einzelne Bauern der Umgebung.
Als Resultat der sächsischen Beteiligung an den Napoleonischen Kriegen auf französischer Seite musste Sachsen 1815 unter anderem den nordöstlichen Teil der Oberlausitz an Preußen abtreten. Hoyerswerda wurde 1825 in den Landkreis Hoyerswerda, (Provinz Schlesien) eingegliedert. 1873 wurde die Bahnstrecke Hoyerswerda–Ruhland der Oberlausitzer Eisenbahn-Gesellschaft eröffnet, dies brachte eine wirtschaftliche Förderung mit sich, da auch eine große Reparaturwerkstatt entstand. 1912 wurde die Domowina in Hoyerswerda gegründet. 1945 wurde Hoyerswerda zur Festung erklärt und stark zerstört. Die einmarschierenden Truppen der Roten Armee setzten Teile der Stadt in Brand.
Einige Kilometer nördlich der Stadt entstand 1955 das Braunkohleveredelungswerk (Kombinat) Schwarze Pumpe, für dessen Beschäftigte Wohnraum geschaffen werden musste. Ab 1957 stieg der Bedarf an Wohnungen immer mehr, so wurde erstmals in Großblock- und Plattenbauweise Wohnraum geschaffen. Es entstand eine sozialistische Stadt mit insgesamt zehn Wohnkomplexen und mehreren zehntausend Wohnungen. Im Jahr 1981 erreichte die Einwohnerzahl der Stadt ihr Maximum von 71.124 Einwohnern. Hoyerswerda galt zu DDR-Zeiten als kinderreichste Stadt der Republik. 1990 entschieden sich die Einwohner der Kreise Hoyerswerda und Weißwasser in einem Volksentscheid für die Zugehörigkeit zum Freistaat Sachsen.
1991 kam es zu ausländerfeindlichen Krawallen um mehrere Wohnheime für Asylbewerber (in der Albert-Schweizer-Straße und in der Thomas-Müntzer-Straße), an dessen Ende es zur Vertreibung der Migranten kam. [5] Das dabei geprägte Wort ausländerfrei wurde zum Unwort des Jahres 1991 gewählt. Daraufhin wurde ein umfangreiches Anti-Gewalt-Programm ins Leben gerufen. Siehe auch: Ausschreitungen von Hoyerswerda.
In den Jahren 1993 bis 1998 wurde das Stadtgebiet durch Eingemeindungen vergrößert. Da die Einwohnerzahl dennoch weiter sinkt, werden seit 1999 zahlreiche Plattenbauten der Neustadt abgerissen. Nach neuen Plänen werden die Wohnkomplexe 10 und 9 komplett abgerissen. Bis 1995 war Hoyerswerda Kreisstadt des Landkreises Hoyerswerda und erhielt nach dessen Auflösung am 1. Januar 1996 den Status einer kreisfreien Stadt, den sie bei einer weiteren Kreisreform im August 2008 wieder verlor. Seitdem ist Hoyerswerda die zweitgrößte Stadt im Landkreis Bautzen.
Eingemeindungen
- 1. Juli 1993: Gemeinde Bröthen
- 1. Januar 1994: Gemeinde Knappenrode
- 1. Januar 1996: Gemeinden Schwarzkollm und Zeißig
- 1. Juli 1998: Gemeinde Dörgenhausen
Einwohnerentwicklung
→ Hauptartikel: Einwohnerentwicklung von Hoyerswerda
Die Einwohnerzahl von Hoyerswerda stieg im Mittelalter und der frühen Neuzeit nur langsam. Durch die zahlreichen Kriege, Seuchen und Hungersnöte ging sie immer wieder zurück. Bis Mitte des 20. Jahrhunderts lebten in der Stadt nur wenige tausend Menschen. Nach dem Bau des Braunkohleveredelungswerkes (Kombinat) Schwarze Pumpe im Jahre 1955 beschleunigte sich das Bevölkerungswachstum rasant. Die Einwohnerzahl stieg von rund 9.000 auf ihren historischen Höchststand von über 71.000 im Jahre 1981. Inzwischen ist die Bevölkerungszahl jedoch wieder stark gesunken.
Am 31. Mai 2007 betrug die amtliche Einwohnerzahl von Hoyerswerda nach Fortschreibung des Statistischen Landesamtes des Freistaates Sachsen 41.104 (nur Hauptwohnsitze). Seit der Wende in der DDR hat die Stadt vor allem wegen der Abwanderung aufgrund der hohen Arbeitslosigkeit und in zunehmendem Maße wegen des Geburtendefizits 40 Prozent ihrer Bevölkerung (rund 27.000 Personen) verloren. In Bezug auf die damaligen Stadtgrenzen hat Hoyerswerda seit Ende 1988 sogar über 46 Prozent seiner Bewohner (rund 32.000 Personen) eingebüßt. Schätzungen des Statistischen Landesamtes besagen, dass die Bevölkerungszahl auf unter 20.000 im Jahre 2020 sinken könnte.
Ortsname
Der Name Hoyerswerda setzt sich aus zwei Teilen zusammen, Hoyer und Werda. Werda oder Werder bedeutet Insel im Fluss oder Erhöhung in feuchter Niederung. Hoyer von Friedeburg war der erste bekannte Besitzer der Burg Hoyerswerda. Seit Mitte der 1990er Jahre führt Hoyerswerda den Beinamen Konrad-Zuse-Stadt, der jedoch nicht Bestandteil der amtlichen Schreibweise ist.
Umgangssprachlich (aber auch in saloppen Pressetexten) wird Hoyerswerda meist mit Hoywoy abgekürzt, gebildet aus den Anfangssilben des deutschen und sorbischen Ortsnamens. Im Niedersorbischen heißt die Stadt Wórjejce, auf polnisch Wojerce und tschechisch Hojeřice; allerdings wird sie in Polen und Tschechien zumeist mit dem deutschen Namen bezeichnet.
Politik
Bürgermeister
Bei der Wahl des Oberbürgermeisters am 10. September 2006 konnte Stefan Skora (CDU) 45,73 % der Stimmen auf sich vereinen. Da er nicht die absolute Mehrheit erreichen konnte, musste er zwei Wochen später in einer Stichwahl gegen den Einzelbewerber Sandro Fiebig antreten und gewann diese mit 53,7 %. Aufgestellt wurde Skora als Kandidat für „Die Wahlplattform für Hoyerswerda“, die sich aus den Stadtratsfraktionen von CDU, FDP und SPD zusammensetzte. Skoras Amtsvorgänger war Horst-Dieter Brähmig (PDS).
Stadtrat
Der Stadtrat besteht aus 31 Mitgliedern, die sich wie folgt auf die einzelnen Parteien verteilen:
Wappen
In Silber auf grünen Hügeln drei grüne Eichbäume mit Blättern und Früchten, die unteren Äste gestümmelt.
Bedeutung
Das Stadtwappen Hoyerswerdas greift mit den drei grünen Eichen ein Motiv auf, das bereits auf dem ältesten bekannten Stadtsiegel Verwendung fand. Die Eichen, slawisch dub, gehen vermutlich auf die Herren Berka von Dubá zurück, denen von 1382 bis 1442 die Standesherrschaft Hoyerswerda gehörte. Das Wappen selbst ist relativ jung. Der Heraldiker Otto Hupp gab 1898 für deutsche Kommunen, so auch für Hoyerswerda, eine wappenartige Darstellung des Siegels an. Diese Darstellung wurde nach geringer Modifikation später offiziell übernommen.[6]
Städtepartnerschaften
Bereits 1988 konnte Hoyerswerda mit der westdeutschen Stadt Dillingen/Saar eine Partnerschaft ratifizieren. In der Wendezeit wurde zudem eine Städtebeziehung mit Pforzheim und Solingen geschlossen.
Die partnerschaftlichen Beziehungen zwischen den Volkshochschulen Hoyerswerdas und der finnischen Stadt Huittinen waren 1998 der Anlass für eine Partnerschaft zwischen den beiden Städten. Auf ähnliche Weise kam es 2006 zur Partnerschaft mit dem polnischen Kreis Sroda Wielkopolska; Zwischen dem Léon-Foucault-Gymnasium Hoyerswerda und dem Lyzeum in der Stadt Sroda Wielkopolska bestanden bereits partnerschaftliche Beziehungen.
Aus der Zeit vor den Eingemeindungen bestehen seit 1990 Partnerschaften zwischen Schwarzkollm und den bayerischen Gemeinden Heinersreuth und Stephanskirchen, sowie seit 1980 zwischen Zeißig und der tschechischen Gemeinde Příkazy im Okres Olomouc.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
Die Neustadt von Hoyerswerda zeigt in Teilbereichen vergleichsweise hochwertigen Städtebau der DDR-Zeit. Besonders bemerkenswert ist der Park mit Ehrenhain für getötete Sowjetsoldaten in der Nähe des Lausitz-Centers mit einer großen Anzahl von Denkmalen und bildhauerischen Objekten: Sandsteinsäule mit Flammenschale, Bronzeplastik eines Widerstehenden des Bildhauers Jürgen von Woyski, Sandsteintafeln mit Inschriften zum Gedenken an die Opfer des Faschismus – 135 polnische KZ-Häftlinge, vermutlich aus dem Außenlager Niesky/Wiesengrund des KZ Groß-Rosen, die bei einem Todesmarsch im April 1945 ermordet wurden, ebenso wie die 102 deutschen, polnischen und sowjetischen Soldaten, die kurz vor Kriegsende in Hoyerswerda und der näheren Umgebung fielen.
Die Hoyerswerdaer Altstadt ist ein gut erhaltenes kleinstädtisches Gebiet. Besonders sehenswert ist die Lange Straße, die älteste Straße Hoyerswerdas, die in dieser Form mit ihrer eingeschossigen geschlossenen Bebauung vergleichbar selten in Deutschland zu finden ist. Zwei Seiten des historischen Marktplatzes sind erhalten, zwei wurden im Zweiten Weltkrieg zerstört. Auf dem Platz vor dem Rathaus steht der Sorbenbrunnen von Jürgen von Woyski, der bis 1994 noch im Hof der Ortenburg in Bautzen stand und nach Hoyerswerda transloziert wurde.
Weitere Sehenswürdigkeiten sind:
- Altes Rathaus Hoyerswerda
- Schloss Hoyerswerda mit Museum
- Zoo Hoyerswerda
- Kulturfabrik (KUFA)
- Konrad-Zuse-Computermuseum
- Lausitzer Bergbaumuseum Knappenrode
- Bockwindmühle Dörgenhausen
Hoyerswerda wird vom Fernwanderweg Lausitzer Schlange durchquert.
Wirtschaft und Infrastruktur
Seit 1990 durchlebt die Region um Hoyerswerda einen gewaltigen Strukturwandel. Mit dem Zusammenbruch der bestimmenden Monoindustrie – Bergbau- und Energiewirtschaft – ergaben sich in der Lausitz einschneidende Veränderungen. In der Region sind 100.000 bis 150.000 Arbeitsplätze in allen Bereichen verschwunden und wurden nur leicht kompensiert. Es herrscht eine Arbeitslosenquote von etwa 19 %. Diese geht einher mit einer hohen Abwanderungsrate. Die Abwanderungsrate ist mit über 29 % seit 1989 die höchste in Deutschland. Die Industrie aus dem sekundären Sektor ist fast komplett verschwunden. Hoyerswerda belegt laut einer Statistik des Kinderschutzbundes über Kinderarmut Platz 3 deutschlandweit. [7]
Die Stadt Hoyerswerda hat zu ihrer weiteren wirtschaftlichen Entwicklung ein Integriertes Stadtentwicklungskonzept in den Bereichen Wirtschaft und Stadtumbau erstellen lassen. Im Stadtumbaukonzept ist die Umgestaltung, ein – sozial verträglicher – Gesundschrumpfungsprozess der Stadt, der Rückbau des Leerstandes an Wohnsubstanz, eine Weiterentwicklung zur modernen Wohn- und Dienstleisterstadt konzipiert. Das Wirtschaftskonzept sieht das im Strukturwandel befindliche Umland als Chance für Hoyerswerda. Das Ziel ist Hoyerswerda als Mittelpunkt und Oberzentrum des Lausitzer Seenland, einhergehend mit allen Annehmlichkeiten an Kultur, Bildung- und Freizeiteinrichtungen.
Bildung
Allgemeinbildende Schulen
Hoyerswerda hat mehrere Grund- und Mittelschulen, sowie Gymnasien. Daneben gibt es eine Volkshochschule.
Weiterführende Schulen
- Berufliches Schulzentrum „Konrad Zuse“ [8]
- Bildungsstätte für Medizinal- und Sozialberufe
- Berufschulzentrum Hoyerswerda
- Musikschule Hoyerswerda
Hochschulen
Das Klinikum Hoyerswerda kooperiert mit der Fachhochschule Lausitz (FHL) in Senftenberg und Cottbus. Außerdem wird angestrebt, zwei Institute der FHL in Hoyerswerda anzusiedeln.[9]
Medien
In Hoyerswerda erscheinen Lokalausgaben der Lausitzer Rundschau und der Sächsischen Zeitung sowie einmal wöchentlich der Wochenkurier. Über den Sendemast Groß-Zeißig werden unter anderem der lokale Radiosender Elsterwelle und der Sorbische Rundfunk des Mitteldeutschen Rundfunks ausgestrahlt.
Verkehr
Hoyerswerda liegt im Tarifgebiet des Verkehrsverbundes Oberelbe (VVO). In die beiden benachbarten Verkehrsverbünde Oberlausitz-Niederschlesien (ZVON) und Berlin-Brandenburg (VBB) führen verschiedene Bus- und Bahnlinien.
Die Stadt war bis in die 1960er Jahre Knotenpunkt mehrerer Eisenbahnlinien. Als Hauptstrecke führt heute noch die Bahnstrecke der Oberlausitzer Eisenbahn von Falkenberg/Elster und Ruhland entlang am Südrand der Stadt bis ins polnische Węgliniec. Nördlich des Hoyerswerdaer Bahnhofs zweigten bis 1965 eine Nebenbahn nach Neupetershain sowie südlich zwei Strecken nach Straßgräbchen–Bernsdorf und Königswartha ab. Die Anlagen sind weitgehend abgebaut.
Im SPNV verkehren zwei Regional-Express-Linien nach Dresden (RE 15) und Leipzig (RE 11) von DB Regio sowie die Linie OE 64 Hoyerswerda – Niesky – Görlitz der Ostdeutschen Eisenbahn. Hinzu kommen zwei Zugpaare der RB 14 von/nach Senftenberg und Berlin. Hoyerswerda hat seit Dezember 2004 keine Direktverbindung per Bahn mehr nach Cottbus. Alternativverbindungen gibt es stündlich über Ruhland (RE 11 oder RE 15 bis Ruhland, dort Umstieg nach Cottbus) oder per Bus (von Montag bis Freitag stündlich, am Wochenende zweistündlich).
Im Stadtverkehr von Hoyerswerda verkehren drei Buslinien der Verkehrsgesellschaft Schwarze Elster. Zum 40. Jahrestag der Gründung der DDR wurde am 7. Oktober 1989 der Oberleitungsbusbetrieb aufgenommen, der allerdings bereits fünf Jahre später, am 30. Dezember 1994, eingestellt wurde. Im Regionalverkehr bieten die Unternehmen Verkehrsgesellschaft Schwarze Elster, Regionalbus Oberlausitz, die Verkehrsgesellschaft Oberspreewald-Lausitz und Neißeverkehr viele Linien in das Umland und benachbarte Städte an.
Ansässige Unternehmen
Heute sind keine größeren Unternehmen mehr ansässig, obwohl sich in Hoyerswerda unter anderem bis 1990 der Hauptsitz eines Kombinates des VEB Bau- und Montagekombinat Kohle und Energie oder auch Betriebe anderer Kombinate (wie zum Beispiel VEB Robotron–Elektronik Hoyerswerda; VEB Wohnungsbaukombinat Cottbus, Sitz Hoyerswerda) im Stadtgebiet befanden. Regionale Bekanntheit hat die Lausitzer Ölmühle erreicht, in der Leinöl hergestellt wird. Die Discounter-Firma Aldi-Nord ist mit einer ihrer Regionalniederlassungen ansässig, zuzüglich eines großflächigen Zentrallagers.
Persönlichkeiten
Ehrenbürger
→ Hauptartikel: Liste der Ehrenbürger von Hoyerswerda
Seit 1946 wurden sechs Personen zum Ehrenbürger ernannt. Die beiden bekanntesten sind Wilhelm Pieck und Konrad Zuse.
Söhne und Töchter der Stadt
- Rudolf von Sebottendorf (1875–1945), Gründer der Thule-Gesellschaft
- Günter Peters (1907–1987), deutscher Maler und Zoodirektor
- Hermann Mau (1913–1952), deutscher Historiker, Lehrer und Hochschuldozent
- Rainer Nachtigall (* 1941), ehemaliger Fußballspieler der DDR
- Rolf Babiel (* 1952), Würstchenkönig von New York
- Michael Schiewack (* 1952), deutscher Journalist
- Petra Pfaff (* 1960), deutsche Leichtathletin
- Matthias Heidrich (* 1977), Fußballspieler
- Natalie Langer (* 1981), deutsche Fernsehmoderatorin
- Evelyn Schmidt (* 1983), Deutsche Weinkönigin 2007/08.
Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben
- Richard Paulick (1903–1979), Architekt
- Werner Masseck (1914–1962), NDPD-Volkskammerabgeordneter
- Brigitte Reimann (1933–1973), Schriftstellerin
- Gerhard Gundermann (1955–1998), Liedermacher und Rockmusiker
- Ingrid Raack (* 1954), Sängerin und Moderatorin
Persönlichkeiten, die zeitweilig vor Ort gelebt haben
- Konrad Zuse (1910–1995), Computerpionier (machte hier sein Abitur)
- Rochus Misch (*29. Juli 1917 in Oppeln) Funker, Leibwächter Hitlers (letzter lebender Zeuge des Suizids Hitlers)[10]
Literatur
- Peter Biernath (Hrsg.): Architektour Hoyerswerda: Architektur Hoyerswerda. Hoyerswerda 2005.
- Stadtumbau Ost, Superumbau Hoyerswerda, hrsg. von der Sächsischen Akademie der Künste in Zusammenarbeit mit der Stadt Hoyerswerda. (Redaktion: Klaus Michael & Kirsten Böhme). Dresden 2005, ISBN 3-934367-07-0
- Elke Roschmann: Das Schloss in Hoyerswerda. Zur Geschichte und gesellschaftlichen Funktion. ( Hoyerswerdaer Geschichtsheft 32). Hoyerswerda 1989.
- Günter Meusel: Zur Siedlungsgeschichte des Kreises Hoyerswerda im Hochmittelalter. (Hoyerswerdaer Geschichtsheft 21). Hoyerswerda [1982]
- Salomon Gottlob Frentzel: Historischer Schau-Platz oder Chronike und Beschreibung der Königlichen und Churfürstlichen Sächßischen Stadt und Herrschaft Hoyerswerda im Marggraffthume Ober-Laußitz. Leipzig & Bautzen 1744.
- Samuel Martini: Der unvermuthete Gast oder Brand-Predigt. Als in … Hoyerswerda im Marggraffthumb Ober-Lausitz … eine erschreckliche Feuers-Brunst entstanden … in der durch Göttliche Gnade erhaltenen Kirche einfältig gehalten. Bautzen 1679.
- Helga Müller: Hoyerswerda - mein Leben. Erinnerungen an die Jahre 1936 bis 1951. Guben 2008 ISBN 978-3-935881-59-3
Einzelnachweise
- ↑ Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen: Bevölkerungsentwicklung
- ↑ Codex diplomaticus Lusatiae superioris. Sammlung der Urkunden das Markgrafthum Oberlausitz, Teil I, Bd. 1, Nr. 58. Görlitz 1851
- ↑ Urkunde abgedruckt in: Benjamin Gottfried Weinart: Neue Sächsische Historische Handbibliothek, Theil 2. Leipzig 1784, S. 228.
- ↑ Frentzel, Historischer Schauplatz… S. 39
- ↑ Artikel der Zeitung Jungle World: Die Leute haben andere Probleme
- ↑ Eckhart Leisering: Wappen der Kreisfreien Städte und Landkreise im Freistaat Sachsen. mdv, Mitteldeutscher Verlag, Halle/Saale 2000, ISBN 3-89812-069-4, S. 30f.
- ↑ Zeitnah-online. Abgerufen am 1. August 2008.
- ↑ Homepage Berufliches Schulzentrum „Konrad Zuse“
- ↑ Lausitzer Rundschau: Zwei Institute für Hoyerswerda. 23. September 2006. Abgerufen am 1. August 2008.
- ↑ Rochus Misch: Der letzte Zeuge, Hrsg.: Pendo Verlag, München, 30. Juni 2008, ISBN 978-3-86612-194-2
Weblinks
- Offizielle Homepage Hoyerswerdas
- Homepage des Stadtteils Knappenrode
- Hoyerswerda: Informationen und Bilder
- Stadtinfo Hoyerswerda
Städte und Gemeinden im Landkreis BautzenArnsdorf | Bautzen | Bernsdorf | Bischofswerda | Bretnig-Hauswalde | Burkau | Crostau | Crostwitz | Cunewalde | Demitz-Thumitz | Doberschau-Gaußig | Elsterheide | Elstra | Frankenthal | Göda | Großdubrau | Großharthau | Großnaundorf | Großpostwitz | Großröhrsdorf | Guttau | Haselbachtal | Hochkirch | Hoyerswerda | Kamenz | Kirschau | Königsbrück | Königswartha | Kubschütz | Laußnitz | Lauta | Lichtenberg | Lohsa | Malschwitz | Nebelschütz | Neschwitz | Neukirch | Neukirch/Lausitz | Obergurig | Ohorn | Oßling | Ottendorf-Okrilla | Panschwitz-Kuckau | Pulsnitz | Puschwitz | Räckelwitz | Radeberg | Radibor | Ralbitz-Rosenthal | Rammenau | Schirgiswalde | Schmölln-Putzkau | Schönteichen | Schwepnitz | Sohland an der Spree | Spreetal | Steina | Steinigtwolmsdorf | Wachau | Weißenberg | Wiednitz | Wilthen | Wittichenau
Wikimedia Foundation.