Mercedes-Benz R 230

Mercedes-Benz R 230
Mercedes-Benz
SL (2001–2006)

SL (2001–2006)

R 230
Hersteller: Daimler AG
Verkaufsbezeichnung: SL-Klasse
Produktionszeitraum: 10/2001–2012
Klasse: Oberklasse
Karosserieversionen: Roadster
Motoren: Ottomotoren:
3,0−6,0 Liter
(170−493 kW)
Länge: 4535 mm
Breite: 1827 mm
Höhe: 1295−1298 mm
Radstand: 2560 mm
Leergewicht: 1755−2120 kg
Vorgängermodell: Mercedes-Benz R 129
Nachfolgemodell: Mercedes-Benz R 231

Der Mercedes-Benz R 230 ist ein Sportwagen mit Anleihen an moderne Roadsterkarosserien von Mercedes-Benz. Auf dem deutschen Markt wurde er am 13. Oktober 2001 eingeführt und wird seitdem im Daimler-Werk Bremen produziert. Somit tritt der R 230 die Nachfolge des Mercedes-Benz R 129 an. Als Besonderheit verfügt der R 230 serienmäßig (SL 350 optional) über das sogenannte Active Body Control (ABC)-Fahrwerk. Beim ABC-Fahrwerk, das auf einer Stahlfederung beruht, werden auf Basis von Sensorsignalen und mit Hilfe spezieller Hydraulikzylinder an den Achsen Wank- und Nickbewegungen der Karosserie beim Anfahren, bei Kurvenfahrt und beim Bremsen fast vollständig kompensiert. Dieses Fahrwerk wurde mit der CL-Klasse (C 215) eingeführt und ist ansonsten noch in der S-Klasse erhältlich.

Der Mercedes R 230 hat ein versenkbares Dach, das sich bei Bedarf samt gläserner Heckscheibe elektrohydraulisch in den Kofferraum einfahren lässt. Gegen Aufpreis ist es auch mit einem Glaseinsatz erhältlich.

Bis Ende 2009 wurden rund 150.000 SL des R 230 an Kunden ausgeliefert.[1] Im Frühjahr 2012 soll der intern R 231 genannte Nachfolger erscheinen. Mit etwas mehr als elf Jahren Produktionszeit ist der R 230 eines der am längsten produzierten Fahrzeuge seiner Zeit.

Inhaltsverzeichnis

Modellpflegen

Erste Modellpflege

Zum Jahreswechsel 2005/06 wurde der R 230 seiner ersten Modellpflege unterzogen. Dabei wurde im Vorfeld diskutiert, ob der SL eine „Formel-1-Nase“ − wie der kleine Bruder SLK und der Supersportler SLR McLaren − bekommen würde. Dies stieß jedoch auf Ablehnung bei potentiellen Käufern. Stattdessen wurden lediglich folgende Änderungen vorgenommen:

  • neue Frontschürze mit Chromringen um die Nebelscheinwerfer.
  • neuer Kühlergrill mit nur drei statt vier Lamellen
  • teilweise neue Leichtmetallfelgen
  • neue Heckleuchten in Klarglasoptik und einem weißen Streifen (bei AMG-Modellen abgedunkelt)
  • alle Motoren (außer 6,0 l V12) erhielten einen Leistungszuwachs von durchschnittlich etwa 10 %
  • AMG-Modelle mit neuer Frontschürze; SL 65 AMG zusätzlich mit neuer Heckschürze und neuen Endrohren
  • hochwertigerer Innenraum mit edleren Materialien
  • eine modifizierte Gepäckraumbeladung sowie (optional) eine automatisch öffnende und schließende Gepäckraumklappe
  • Abbiegelicht in Form von sich zuschaltendem Nebelscheinwerfer für die Bi-Xenonscheinwerfer
 
 
SL (2006–2008)
  • 7G-Tronic (optional Sport)-Automatikgetriebe mit kürzereren Schaltzeiten und (optional) Schaltpaddeln anstelle von Schaltwippen
  • Designschlüssel mit Chrom-Applikationen
  • modifizierte Vorderachse und direktere Lenkung
  • ABC-Fahrwerk der zweiten Generation
  • neu entwickelte Hochleistungsbremsanlagen, auf Wunsch im Sportpaket zusätzlich gelochte Bremsscheiben hinten für den SL 350 und den SL 500.
  • SL 500 in Nordamerika als SL 550 mit gleichem Motor wie in Europa
  • zudem ist seit 10/2006 eine Mobiltelefonvorrüstung (Code 386) mit SIM Access Profile erhältlich

Zweite Modellpflege

 
 
SL (2008–2012)

Im Frühjahr 2008 gab es eine größere, zweite Modellpflege. Die Front wurde – ähnlich dem CLS mit Einzelscheinwerfern – völlig neu mit neuer Frontschürze, neuem Kühlergrill mit nur einer Lamelle sowie modifizierten Lufteinlässen gestaltet; die neuen Scheinwerfer verfügen nun alternativ über das Intelligent Light System, Bi-Xenonscheinwerfer sind ab sofort Serie. Die Heckansicht wurde durch neue Rückleuchten, einen Diffusoreinsatz in der Heckschürze sowie neu gestaltete Endrohre aufgefrischt. Neu sind folgende Motoren: Der 3,5-Liter-V6 im SL 350 wurde leistungsgesteigert, verbrauchsreduziert und als Sportmotor ausgelegt, der 5,5-Liter-V8-Kompressor wurde durch den 6,2-Liter-V8 im SL 63 AMG ersetzt. Gänzlich neu im Angebot und neue Basis ist der SL 280 mit einem 3,0-Liter-V6. Alle anderen Motoren blieben unverändert. Der Innenraum wurde leicht überarbeitet, unter anderem durch ein neues Dreispeichen-Lenkrad und ein modifiziertes Kombiinstrument; die Sitze sind nun wahlweise mit dem Airscarf-System lieferbar. Des Weiteren verfügt der SL nun über die neue Telematik-Generation.

Sondermodell Night Edition

SL 350 Night Edition

Das Sondermodell Night Edition ist seit dem 11. Januar 2010 erhältlich. Es präsentiert sich im Mattlack "designo magno nachtschwarz“ und hat im Fünfspeichen-Design gehaltenene AMG 19-Zoll-Räder, die zweifarbig ausgeführt sind. Den Kontrast erhöhen silberne Bremssättel. Sowohl die Front- als auch die Heckleuchten sind abgedunkelt und an den Kotflügeln sind Logos („Night Edition“) angebracht. Im Innenraum sind die Erkennungsmerkmale schwarzes Nappaleder und glänzende Chromteile. Die Sitze sind neu gestaltet und verfügen über silberne Kontrastziernähte.

AMG-Modelle

SL 55 AMG

SL 55 AMG der ersten Generation (2001–2006) mit den serienmäßigen 18-Zoll-Vielspeichenfelgen
Cockpit eines SL 63 AMG
(2008–2012)

Im 3. Quartal des Jahres 2001 stellte Mercedes mit dem SL 55 AMG die Sportversion des SL 500 vor. Das zum damaligen Zeitpunkt leistungs- und drehmomentstärkste Modell des Typs R230 distanzierte sich optisch durch einen neu geformten Stoßfänger mit Frontspoiler und zusätzliche Seitenschweller, 18-Zoll-Vielspeichenfelgen, dunkel getönte Blink- und Rückfahrleuchten sowie eine Vierrohr-Auspuffanlage und „V8 KOMPRESSOR“-Schriftzüge [2] (auf beiden Kotflügeln hinter den Vorderrädern) von den Standardmodellen.[3]

Unter der Motorhaube befand sich ein neu entwickelter V8-Motor der aus 5,4 Liter Hubraum (exakt: 5439 cm³) eine Leistung von maximal 350 kW (476 PS) und ein maximales Drehmoment von bis zu 700 Nm entwickelte. Möglich wurde dieser Leistungszuwachs durch einen zwischen den Zylinderblöcken eingebetteten Kompressor. Die Kraftübertragung erfolgt durch ein automatisches 5-Gang-Getriebe, das die Motorleistung an die Hinterräder abgibt. [4]

Im Innenraum des SL 55 fanden sich sportlich geschnittene AMG-Integralsitze, die auch bei schnellen Kurvenfahrten reichlich Seitenhalt bieten. Optische Unterscheidungsmerkmale zum SL 500 setzten die Zierteile aus Aluminium-Sandguss sowie im Cockpit die mit hellen Zifferblättern hinterlegten, silberfarbigen Symbolscheiben und roten Zeigern versehenen Instrumente, u. a. für die Drehzahl- und Geschwindigkeitsanzeige. Optional ließen sich die Gangwechsel über eine Lenkradschaltung per Tastendruck initiieren.[5]

Ab Mai 2002 wurde die Motorleistung auf 368 kW (500 PS) erhöht und ein Performance Package mit geändertem Fahrwerk, einem vergrößerten Ölkühler und mit dem Bremsensystem sowie mit der Frontschürze des SL 65 AMG angeboten. Zur Modellpflege wurde die Leistung nochmals erhöht auf 380 kW (517 PS). Mit der zweiten Modellpflege wurde der SL 55 AMG durch den SL 63 AMG abgelöst.

SL 65 AMG

Neben dem Achtzylindermodell wird auch ein Zwölfzylindermodell von AMG angeboten. Der SL 65 AMG hat einen auf 6,0 l vergrößerten Biturbomotor aus dem SL 600 mit einer Leistung von 450 kW (612 PS) und einem Nenndrehmoment von 1000 Nm.

SL 65 AMG Black Series

SL 65 AMG Black Series

Seit November 2008 gibt es für die SL-Klasse ein neues Spitzenmodell. Es handelt sich beim SL 65 AMG Black Series nicht um einen Roadster, sondern um ein Coupé. Es hat ein CfK-Dach mit eingebautem Überrollbügel, welches leichter und flacher ist als in den anderen Modellen. Die C-Säule des Hardtops wurde aus aerodynamischen Gründen nach hinten hin verlängert. Bis auf die Außenhaut der Türen wurde jedes von außen sichtbare Karosserieteil verändert. Die Karosserie erhielt optisch angepasste Schürzen, neue Endrohre und verbreiterte Kotflügel. Ein ab 120 km/h um zwölf Zentimeter ausfahrender Heckflügel, der den Auftrieb an der Hinterachse reduziert, verbessert die Straßenlage.

Mit einer Leistung von 493 kW (670 PS) ist der Black Series das bislang stärkste AMG-Modell. Es erreicht ein Leistungsgewicht von 2,79 kg/PS. Seine Kraft schöpft er aus einem V12-Biturbomotor mit neu entwickeltem Ladeluftkühler. Das maximale Drehmoment von 1200 Nm wird auf 1000 Nm begrenzt. Das AMG-Speedshift-Plus-Fünf-Gang-Getriebe überträgt die Kraft auf die Hinterachse.

Auch das Gewindefahrwerk ist eine Neuheit im Hause AMG und ermöglicht eine individuelle Einstellung des Fahrwerks auf die Bedürfnisse des Fahrers. Unterstützt wird er von einem in drei Stufen (On, Sport, Off) schaltbaren ESP. Abgerundet wird das Erscheinungsbild durch lackierte AMG-Schmiederäder der Dimensionen 9,5 x 19 Zoll mit 265/35-R19-Reifen vorne und 11,5 x 20 Zoll mit 325/30-R20-Reifen hinten. Die Reifen vom Typ Sport Maxx GT liefert DTM-Partner Dunlop.

Im Innenraum erhielt der SL 65 AMG Black Series CfK-Applikationen und mit Nappaleder sowie Alcantara bezogene Sitzschale aus CfK. Zusätzliches Gewicht wird durch die Verwendung von CfK-Schalensitzen gespart, die allerdings wie schon beim CLK 63 AMG Black Series auf dem nordamerikanischen Markt nicht angeboten werden.

Technische Daten

Während der gesamten Bauzeit ist der R 230 mit Sechs-, Acht- und Zwölfzylinder-Ottomotoren erhältlich. Alle AMG-Versionen können optional mit einer auf 300 km/h (abgeregelt) erhöhten Höchstgeschwindigkeit bestellt werden. Der SL 65 AMG erreichte zudem beim auto motor und sport-Test in Nardò ohne Begrenzung eine Höchstgeschwindigkeit von 338 km/h.

 * Die Motorbezeichnung ist wie folgt verschlüsselt: M = Motor, OM = Oelmotor, Baureihe = 3 stellig, E = Saugrohreinspritzung, KE = Kanaleinspritzung, DE = Direkteinspritzung, ML = Kompressor, L = Ladeluftkühlung, A = Abgasturbolader, red. = reduzierte(r) Leistung/Hubraum, LS = Leistungssteigerung

 
 
Sondermodell Edition 50 (2004; auf 500 Exemplare limitiert)

Einzelnachweise

  1. Mercedes-Benz Cars im Überblick. Ausgabe 2010. Seite 27.
  2. DaimlerChrysler AG, Stuttgart: Preisliste - Roadster der SL-Klasse (Baureihe 230) - gültig ab 6. August 2001 Auf: www.jesmb.de, abgerufen am 30. November 2009, 00:00 Uhr
  3. Spiegel Online vom 14. Dezember 2001: Mercedes SL 55 AMG - Mit Pauken und Trompeten Auf: www.spiegel.de, abgerufen am 16. August 2009, 4:00 Uhr
  4. Sportauto Online vom 26. April 2002: Test des Mercedes SL 55 AMG auf der Nordschleife Auf: www.sportauto-online.de, abgerufen am 16. August 2009, 4:00 Uhr
  5. Daimler Global Media Site > Mercedes-Benz Cars > AMG vom 6. August 2001: Der leistungsstärkste Mercedes-Benz steht am Start: Weltpremiere des neuen SL 55 AMG auf der IAA 2001 Auf: media.daimler.com, abgerufen am 6. September 2009, 6:35 Uhr

Literatur

  • Christof Vieweg: Alles über die Mercedes-Benz SL-Klasse. SL 500 und SL 55 AMG Mercedes-Benz, Stuttgart (2001), ISBN 3932786173
  • Günther Fischer: Mercedes-Benz SL-Klasse Heel Verlag, Königswinter (2008), ISBN 3898808149
  • Helmut Baaden; Matthias Röcke: Das neue große Mercedes SL-Buch Heel Verlag, Königswinter (2002), ISBN 3898800849

Weblinks

 Commons: Mercedes-Benz R 230 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Mercedes-Benz W113 — 230 SL, 250 SL, 280 SL Manufacturer Mercedes Benz Also called Mercedes Pagoda …   Wikipedia

  • Mercedes-Benz CL203 — Mercedes Benz C 230 Kompressor (2000–2004) CL203 Hersteller: Daimler AG Verkaufsbezeichnung: C Klasse Sportcoupé, CLC Klasse …   Deutsch Wikipedia

  • Mercedes-Benz CLC — Mercedes Benz C 230 Kompressor (2000–2004) CL203 Hersteller: Daimler AG Verkaufsbezeichnung: C Klasse Sportcoupé, CLC Klasse …   Deutsch Wikipedia

  • Mercedes-Benz CLC-Klasse — Mercedes Benz C 230 Kompressor (2000–2004) CL203 Hersteller: Daimler AG Verkaufsbezeichnung: C Klasse Sportcoupé, CLC Klasse …   Deutsch Wikipedia

  • Mercedes-Benz R170 — Mercedes Benz SLK (1996–2000) R170 Hersteller: DaimlerChrysler Produktionszeitraum: 1996–2004 …   Deutsch Wikipedia

  • Mercedes-Benz E-класс — Mercedes Benz E Klasse …   Википедия

  • Mercedes-Benz W21 — Mercedes Benz 230 Cabriolet C (1936) Mercedes Benz 230 Cabriolet B (1937) Der Mercedes Benz W21 wurde unter dem Namen Mercedes Benz Typ 200 1933 als Ableitung vom …   Deutsch Wikipedia

  • Mercedes-Benz R 170 — Mercedes Benz Mercedes Benz SLK (1996–2000) R 170 Hersteller: DaimlerChrysler Pr …   Deutsch Wikipedia

  • Mercedes-Benz W 21 — Mercedes Benz Typ 200 lang Cabriolet B (1935) Der Mercedes Benz W 21 wurde unter dem Namen Mercedes Benz Typ 200 1933 vorgestellt. Er war vom Typ 170 abgeleitet und ersetzte später die Typen Stuttgart 200 und Stuttgart 260 …   Deutsch Wikipedia

  • Mercedes-Benz R 129 — Mercedes Benz Mercedes Benz SL (1989–1995) R 129 Herstell …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”