- März 2006
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Tagesgeschehen
Mittwoch, 1. März
- Réunion: Die Stechmücken-Infektion auf der Insel nimmt überhand, 77 Tote sind bereits zu beklagen. Frankreichs Premier Villepin kündigt ein Aktionsprogramm und die kostenlose Verteilung von 300.000 Gelsensprays an. (Die Presse/Wien)
Freitag, 3. März
- Deutschland: Das Frankfurter Oberlandesgericht verbietet den Film Rohtenburg, der einen kannibalischen Kriminalfall 2001 abbildet, auf Antrag des Beklagten. Dessen Persönlichkeitsrechte seien höher einzuschätzen als eine mögliche künstlerische Aufarbeitung des Themas (FAZ/Frankfurt).
Sonntag, 5. März
- Deutschland: Nach 48-stündigen Schneefällen herrschen in weiten Teilen Baden-Württembergs und Bayerns Chaos.
- München: Erstmals in seiner 100-jährigen Geschichte bleibt der Tierpark Hellabrunn am Sonntag geschlossen.
Montag, 6. März
- Österreich: Die rechtsgerichtete FPÖ startet unter dem Motto Österreich bleib frei ein Volksbegehren, das unter anderem Volksabstimmungen über die Europäische Verfassung und über einen Beitritt der Türkei verlangt.
- EU: Die Verteidigungsminister beraten über einen Friedenseinsatz in der DR Kongo; dort sterben täglich etwa 1000 Menschen an den Folgen kriegerischer Auseinandersetzungen.
Dienstag, 7. März
- Brasilien: Im Bundesstaat Pará protestiert Greenpeace gegen eine massive Abholzung des Regenwaldes; seit 3 Jahren seien über 70.000 km² Urwaldfläche verloren gegangen.
- Indien: In Varanasi/Benares (Bundesstaat Uttar Pradesh) sterben bei drei Bombenattentaten (einer im hinduistischen Hanuman-Tempel) mindestens 20 Menschen.
Mittwoch, 8. März
- Im Iran-Atomkonflikt wird der UNO-Sicherheitsrat eingeschaltet, der im Gegensatz zur IAEO Sanktionen verhängen könnte.
- Spanien: Laut Rotem Kreuz starben seit Januar über 1000 afrikanische Flüchtlinge auf dem Seeweg zu den Kanaren; offizielle Zahlen sprechen hingegen von 106 Opfern.
- USA: Das Repräsentantenhaus stimmt einer unbefristeten Verlängerung des Patriot Act zu, setzt aber in einzelnen Punkten die Stärkung der Bürgerrechte durch.
Donnerstag, 9. März
- Hannover eröffnet mit der CeBIT die weltgrößte Computerschau.
- Deutschland: Der Streik im öffentlichen Dienst (30.000 in 11 Ländern) ist nach nun 5 Wochen der längste des DGB seit 80 Jahren. An Aktionen vor dem morgigen Spitzentreffen der Tarifparteien beteiligen sich laut ver.di 40.000 Beschäftigte. Der Verhandlungsführer der Länder, Hartmut Möllring (Niedersachsen) schlägt mangels Einigung eine Nachdenkpause vor, was SPD-Politiker kritisieren.
- USA, Irak: Die US-Armee wird das Bagdader Abu-Ghuraib-Gefängnis, das schon unter Saddam berüchtigt war, an die irakischen Behörden übergeben. 2004 hatten Fotos über Misshandlungen weltweit Empörung ausgelöst.
Freitag, 10. März
- Deutschland: Bundestag und Bundesrat starten das Gesetzgebungsverfahren für die Föderalismusreform; es werden auch Korrekturen im Bildungsbereich gefordert.
- EU, Weißrussland: Die Europäische Kommission kritisiert die Inhaftierung weißrussischer Oppositionspolitiker kurz vor der Präsidentschaftswahl.
- Saturnmond: Die Cassini-Sonde findet flüssiges Wasser auf Enceladus; die Existenz von Mikroorganismen wird nicht mehr ausgeschlossen. Geysire stoßen periodische Wasserfontänen aus, was Gase in den Saturnringen erklären könnte.
- Mars: Die amerikanische Raumsonde Mars Reconnaissance Orbiter kommt am Zielplaneten an und schwenkt in eine Umlaufbahn ein, die in den nächsten 6 Monaten genau ausgerichtet wird. Die Sonde soll mehr wissenschaftliche Daten vom Roten Planeten sammeln als alle früheren Marsmissionen. [1]
Samstag, 11. März
- Den Haag: Der frühere serbische Präsident Slobodan Milošević, seit 2001 beim UN-Kriegsverbrechertribunal inhaftiert, wird in seiner Zelle tot aufgefunden. Die Chefanklägerin Del Ponte hält Suizid als Ausweg vor der Verurteilung anfangs für möglich, was aber dementiert wird. Tags darauf sprechen serbische Anhänger von Mord, und Moskauer Kreise glauben nicht an eine objektive Autopsie. Belgrads Behörden möchten verhindern, dass sein Grab zur unerwünschten Pilgerstätte wird.
- Frankreich: Die Studentenproteste an der Sorbonne gegen die Lockerung des Kündigungsschutzes werden von der Polizei gewaltsam beendet.
- China: 2005 wurden 10 % mehr Menschen zu Gefängnisstrafen verurteilt als im Vorjahr; die Zahl der vollstreckten Todesstrafen wird auf 8000 geschätzt.
Sonntag, 12. März
- ESA: Der gestrige Start einer europäischen Ariane 5-Rakete von Guyana (23:32 MEZ) ist nach drei Verschiebungen erfolgreich. Der 170.Ariane-Start seit 1979 bringt einen Eutelsat und einen spanischen Militärsatelliten auf ihre Umlaufbahnen.
- Berlin: Die Linkspartei.PDS muss nach dem WASG-Entschluss, in Berlin gegen sie anzutreten, um ihren Fraktionsstatus im Bund fürchten; mehrere Verfassungsrechtler äußern Bedenken.
- Den Haag: Gerichtsmediziner des Haager Tribunals konnten die Todesursache von Slobodan Milošević noch nicht klären. Die Chefanklägerin Del Ponte äußert sich nicht zu serbischen Spekulationen über eine Vergiftung des früheren Präsidenten, hält aber einen Suizid für möglich. Die Ergebnisse der Obduktion würden bis Montag früh vorliegen. Del Ponte sei frustriert, weil das Urteil trotz vieler Unterbrechungen wegen Milošević' Herzproblemen bald fallen sollte. Nun verstärke der vorwöchige Suizid des verurteilten Milan Babić den Belgrader Eindruck, Haag sei kein sicherer Ort für serbische Nationalisten. Die Chefanklägerin betonte, die Festnahmen von Radovan Karadžić und seines Militärchefs Ratko Mladić wegen Völkermordes seien nun dringlichst. [2]
- Belgrad: Inzwischen streitet Miloševićs Familie über den Ort des Grabes. Belgrads Behörden möchten verhindern, dass es zur unerwünschten Pilgerstätte wird.
- Australien: Zufällig entdecken Forscher Unterwasser-Ameisen in Mangroven-Wäldern. Ihre Nester werden regelmäßig von Wasser überflutet, doch können die Tiere nach oben schwimmen oder in Luftfächer verkriechen, wohin sie auch ihr Futter bringen. [3]
- Äthiopien und Eritrea vermelden nach Gesprächen Fortschritte in ihrem Grenzkonflikt.
- Kolumbien: Für die heutigen Parlamentswahlen werden aus Furcht vor Anschlägen der Paramilitärs Sicherheitsmaßnahmen ergriffen. Wichtigster Herausforderer des konservativen Präsidenten Álvaro Uribe Vélez ist voraussichtlich der Liberale Horacio Serpa.
Montag, 13. März
- Den Haag: Laut UN-Tribunal ergab die gestrige Autopsie, dass Serbiens Ex-Präsident Slobodan Milošević an einem Herzinfarkt starb. Damit sind die zahlreiche Gerüchte vom Sonntag gegenstandslos, die von Suizid bis hin zur Vergiftung reichten.
Dienstag, 14. März
- Brüssel: Die EU-Staaten einigen sich auf Senkung des Energieverbrauchs um 9 % bis 2017, auf Zertifikate für sparsame Geräte und bessere Information der Kunden. Erörtert wird auch eine offensivere Energiepolitik gegenüber Russland. Kontrovers bleiben aber die Mindest-Gasreserven und der wachsende Protektionismus (Blockade der E.ON-EDESA-Fusion, Gas de France versus Enel), was Vorsitzender Bartenstein (Österreich) als Widerspruch zum freien Wettbewerb sieht. Kommissarin Neelie Kroes werde die Fälle streng prüfen.
- Die EU-Finanzminister verschärfen das Defizitverfahren gegen Deutschland, das dieses Jahr zum fünften Mal in Folge gegen den Euro-Stabilitätspakt verstoßen wird.
- Jericho: Als Reaktion auf die Erstürmung eines Gefängnisses durch israelisches Militär, das Terroristen verhaftete, entführen militante Palästinenser im Gazastreifen mehrere EU-Bürger und stecken ein verlassenes Kulturzentrum des British Council in Brand.
- Laut Weltwetterorganisation (WMO) war 2004 die höchste Konzentration an Treibhausgasen in der Atmosphäre seit Beginn der Messungen. Der Bericht über 2005 wird im November erwartet.
Mittwoch, 15. März
- Berlin: laut Statistischem Bundesamt wurden 2005 weniger als 676.000 Kinder geboren. Dies ist die niedrigste Geburtenrate seit 1945.
- New York: Im Rahmen der von UN-Generalsekretär Kofi Annan vorangetriebenen Reform der Vereinten Nationen beschließt die UN-Generalversammlung mit 170:3:4 Stimmen die Gründung eines monatelang verhandelten neuen Menschenrechtsrates, deren Mitglieder mit einfacher Mehrheit (96 Stimmen) zu wählen sind. Die alte UN-Menschenrechtskommission war in Verruf geraten, weil sich diktatorische Staaten gegenseitig vor Verurteilungen schützten. Verhandlungen über die von Amerika geforderte höhere Mehrheit scheiterten (Gegenvorschläge von Kuba/ Russland ebenfalls), doch können die Ratsmitglieder nun mit 2/3-Mehrheit abgewählt werden. Human Rights Watch sieht den Rat als „Fortschritt für den Schutz von Opfern weltweit“.
- Deutschland: Laut ARD-Magazins plusminus sind auch Spieler der Bundesliga und sogar ein Nationalspieler in den neuen Wettskandal verwickelt.
- Frankreich: In der Nacht zum 15. März kommt es nach einem Marsch zur Pariser Sorbonne zu erneuten gewaltsamen Ausschreitungen gegen ein neues Kündigungsschutzgesetz (Contrat première embauche), bei denen neun Beamte verletzt und neun Demonstranten festgenommen werden.
- USA: Das Justizministerium erwirkt ein Urteil gegen die Internet-Suchmaschine Google, Nutzerdaten zur Bekämpfung illegaler Pornographie herauszugeben.
Donnerstag, 16. März
- EDV: Holländische Wissenschafter zeigen, dass die bei der Cebit vorgestellten RFID-Funketiketten von Viren angreifbar sind. Die Minichips wurden vor allem für den Handel entwickelt.
- Irak: Nach Veröffentlichung bisher unbekannter Bilder und Videos des US-Folterskandals um Abu Ghuraib durch das Internet-Magazin Salon.com äußert sich das Rote Kreuz „schockiert“ und „bestürzt“.
- Leipzig, Deutschland: Die heurige Buchmesse wird eröffnet und hat Rekordbeteiligung: Bis morgen werden 2200 Aussteller ihre Werke präsentieren und 1800 Lesungen an 250 verschiedenen Plätzen stattfinden.
Freitag, 17. März
- Der iranische Dissident Akbar Ganji, der 2000 nach der Teilnahme an einer Konferenz der Heinrich-Böll-Stiftung verurteilt wurde, wird aus der Haft entlassen.
- Frankreich: Die Studentenproteste gegen das neue Kündigungsschutzgesetz nehmen zu; über 40 Polizisten werden verletzt, etwa 180 Protestierende festgenommen.
- In Mexiko-Stadt demonstrierten 10.000 Menschen gegen das IV. Weltwasserforum und kritisierten, dass die Wasserkrise zu einem Geschäft für private Unternehmen gemacht werden soll.
- EU, Wien, Moskau: In Österreichs Hauptstadt beraten die Energieminister der EU und 13 weiterer Staaten über eine künftig ökonomischere und sicherere Energieversorgung. TOP-Themen sind auch neue Verträge mit Russland und die geplante Nabucco-Gaspipeline aus Kaukasien. Seit gestern berät auch ein Moskauer G8-Gipfel über ähnliche Themen.
Samstag, 18. März
- Zwei Tage vor der Präsidentschaftswahl hat Weißrussland mehreren Wahlbeobachtern der OSZE die Einreise verweigert; Ausländern wurde offen gedroht. ]
- Liberia ersucht Nigeria um Auslieferung von Expräsident Charles Taylor; er stürzte 1989 Liberia in einen Bürgerkrieg und blieb bis 2003 an der Macht. ]
- Der indische Premierminister Manmohan Singh zeigt sich nach Gesprächen mit seinem russischen Amtskollegen Michail Fradkow zuversichtlich über eine engere Zusammenarbeit in der Atomenergie.
Sonntag, 19. März
- In Benin finden Präsidentenwahlen statt. Zur Wahl stehen Yayi Boni und Adrien Houngbedji; Amtsinhaber Mathieu Kérékou steht nicht zur Wiederwahl. Wahlsieger wird Boni
- Wegen des Karikaturen-Streits sagt Dänemarks Ministerpräsident Rasmussen einen Indien-Besuch ab; mit 140 Mio. Muslime hat das Land die drittgrößte islamische Bevölkerung weltweit.
- In Weißrussland finden von offenen Drohungen und Einschüchterungen begleitete Präsidentenwahlen statt; die Wiederwahl des Amtsinhabers Alexander Lukaschenko gilt als sicher.
- Der iranische Dissident Akbar Ganji, der 2000 nach der Teilnahme an einer Konferenz der Heinrich-Böll-Stiftung verurteilt wurde, ist aus der Haft entlassen worden.
- Tobias Regner gewinnt die dritte Staffel von Deutschland sucht den Superstar.
Montag, 20. März
- Erdbahn: Um 19 Uhr ist astronomischer Frühlingsbeginn - und in Europa auch wettermäßig. Siehe Tag-und-Nacht-Gleiche.
- Kongo: Nach dem Besuch des EU-Außenbeauftragten Solana wird die EU voraussichtlich Soldaten zur Absicherung der Wahlen entsenden. Ob sie unter deutscher Führung stehen, ist noch offen; Bundeskanzlerin Merkel äußert sich positiv, SPD-Kreise haben Vorbehalte (FAZ 20.3.)
- Weißrussland: Laut Wahlkommission hat Amtsinhaber Alexander Lukaschenko die Präsidentenwahlen mit 82,6 % gewonnen. Die Wahlbeobachter der OSZE stellen allerdings fest, dass die Wahlen nicht fair waren und internationalen Normen widersprachen.
- Minsk: Tausende Weißrussen demonstrieren gegen die angebliche Wiederwahl von Präsident Lukaschenko; zuvor waren Regimegegner bedroht und eingeschüchtert worden.
- Palästina: Nach dem Scheitern der Regierungsverhandlungen mit der Fatah einigt sich die Wahlsiegerin Hamas auf eine Ministerliste, in der die ebenfalls extremistische Volksfront PFLP einige Posten stellt. Außenminister soll der Hamas-Ideologe Zahar werden, der jeden Widerstand gegen Israel gutheißt. Präsident Abbas fordert den designierten Regierungschef Ismail Hanija auf, das Programm der PLO und die internationalen Vereinbarungen einzuhalten.
- Gaza: Die Mangelversorgung nimmt zu, seit die internationale Hilfe in Frage steht. Israel hat die Hamas-Hochburg Gaza seit der Wahl aus Sicherheitsgründen vom Westjordanland abgeriegelt. In der Fatah mehren sich Stimmen, Abbas solle die Autonomiebehörde auflösen. Damit würde Israel wieder Besatzungsmacht und wäre leichter zu Verträgen mit der PLO und den Geberstaaten zu bewegen.
- Deutschland: Im Tarifstreit des öffentlichen Dienstes schlägt die Schlichtungs-Kommission zur Beendung des teilweisen Streiks eine Lösung vor, die auf eine Arbeitszeit von 39 Stunden hinauslaufen dürfte. Die Kommunen verlangen 40 Wochenstunden, die Ver.di-Gewerkschaft will bei 38,5 bleiben. Betroffen sind 220.000 Personen, während die Verhandlungen für 800.000 Landesbedienstete seit einer Woche unterbrochen sind.
- Frankreich: Nachdem am Samstag etwa 1 Million Menschen gegen das gelockerte Kündigungsgesetz demonstriert haben, drohen die Gewerkschaften nun mit Generalstreik, sollte Präsident Chirac das Gesetz unterzeichnen. Es wurde beschlossen, um der Jugendarbeitslosigkeit von 22 % gegenzusteuern.
- In Turin gingen gestern die IX. Winter-Paralympics zu Ende. Erfolgreichste Nationen waren Russland vor Deutschland und der Ukraine.
Dienstag, 21. März
- Laut Internationaler Energie-Agentur (IEA) drohen Europa mittelfristig Engpässe bei der Versorgung mit Erdgas aus Russland.
- Bangladeschs Regierungschefin Khaleda Zia ist zu einem Besuch im Nachbarland Indien eingetroffen; das Verhältnis der Länder gilt als wenig gefestigt.
Mittwoch, 22. März
- Spanien: Die baskische Untergrundorganisation ETA kündigt einen „dauerhaften Waffenstillstand“ an, erwartet aber die Zulassung der verboteten Batasuma-Partei. In den letzten 3 Jahren hat die ETA zwar Bobmenattentate durchgeführt, wegen Vorwarnungen kam aber niemand dabei um.
- USA. Der Softwarekonzern Microsoft hat die Einführung seines neuen Betriebssystems Windows Vista auf Anfang 2007 verschoben. Grund für die Verschiebung seien Bemühungen, die Sicherheit des Systems zu verbessern.
- Weißrussland: in der Hauptstadt Minsk protestieren weiterhin etwa 5000 Menschen gegen die Wiederwahl Lukaschenkos bei den Präsidentenwahlen am Sonntag.
- Volksrepublik China: Bei seinem Besuch in Peking kündigt Russlands Präsident Wladimir Putin das Projekt einer Erdgas- und einer Ölpipeline von Westsibirien nach China an. Letztere war schon früher vereinbart worden, wurde aber von Russland verzögert.
- Chile: Bei einem schweren Busunglück in Arica kommen 14 Menschen ums Leben, darunter 12 Touristen aus den USA sowie der Fahrer und der Reiseführer. Zwei der Insassen überleben den Unfall schwerverletzt. Der Bus befand sich auf der Rückfahrt von einer Tour zum höchstgelegenen See der Erde im Nationalpark Lauca, kam in einer Kurve von der Fahrbahn ab und stürzte ca. 150 m in eine Schlucht. Die Ursache des Unfalles ist weiterhin unbekannt, obwohl Techniker der Herstellerfirma des Busses das Wrack untersuchten.
Donnerstag, 23. März
- Indien: Sonia Gandhi, die Präsidentin der Kongresspartei, hat ihr Mandat im Parlament niedergelegt; die Opposition hatte ihr vorgeworfen, bezahlten öffentlichen Aufgaben nachzugehen.
- Mexiko-Stadt: Das IV. Weltwasserforum konnte sich für sein Schlussdokument nicht darauf einigen, den freien Zugang zu Trinkwasser als Menschenrecht zu fordern.
- Deutschland: Altkanzler Gerhard Schröder wird Investmentberater im Beirat der europäischen Rothschild-Gruppe. Im Gegensatz zum Vorsitz des Gazprom-Aufsichtsrates gibt es dazu kaum Kritik in den Medien.
- Schweiz: Der Swatch-Uhrenkonzern hat 2005 sein Nettoergebnis um 21 % auf 621 Mill.SFr (400 Mill.€) steigern können. Zur früheren „Plastikuhr“-Gruppe zählen inzwischen weitere 187 Marken, darunter Breguet, Omega und die deutsche Edel-Uhr Glashütte.
- Die EU-Kommission hat für 93 Fluggesellschaften aus 12 Ländern wegen schwerer Sicherheitsmängel ein generelles Landeverbot erlassen.
Freitag, 24. März
- Rom: Papst Benedikt XVI. ernennt in seinem ersten Konsistorium 15 neue Kardinäle, von denen 12 in einem Konklave wahlberechtigt wären. Unter ihnen ist der Bischof von Hongkong, dessen Ernennung die Regierung Chinas als „Einmischung“ bezeichnet.
- Afghanistan: Dem in Europa zum Christentum konvertierte Ex-Muslim Abdul Rahman (40) droht in seiner Heimat die Todesstrafe, weil er sich weigert, wieder zum Islam überzutreten. So bestimmt es die Scharia, ein Baustein des afghanischen Rechtssystems. Nach Interventionen von Kanada und Bundeskanzlerin Angela Merkel versichert Präsident Hamid Karsai, er werde nicht hingerichtet. Das Gerichtsverfahren wurde aber nicht eingestellt, die Richter pochen auf ihre Unabhängigkeit.
- Weißrussland: Über 300 friedliche Demonstranten gegen die Wahlfälschung von Präsident Lukaschenka werden verhaftet, ihr Zeltlager im Zentrum von Minsk nachts aufgelöst. Die EU und viele Staaten protestieren.
- Zitat (Polizeichef, lt. Ö1): Wir haben sie alle verhaftet – die Revolution ist vorbei!
- Brüssel: Beim traditionellen Frühlingsgipfel der EU unter Vorsitz von W.Schüssel (Österreich) finden die Regierungschefs nur mit Mühe einen Kompromiss zur Dienstleistungsrichtlinie und zur Energiepolitik. Die Thematik des neuen Protektionismus (blockierte Fusion von E.on etc.) wird nur gestreift, jährlich sollen zwei Millionen neue Arbeitsolätze entstehen. Der Umgang Weißrusslands mit den Demonstranten wird scharf verurteilt.
- Zur Lösung des Verfassungsproblems soll Ende April oder Mai 2006 ein Sondergipfel stattfinden, für den das Vorsitzland Österreich konsensfähige Vorschläge erstellen soll.
- In Berlin ist erstmals ein Fall von Vogelgrippe entdeckt worden. Ein in Marzahn-Hellersdorf gefundener toter Mäusebussard ist positiv auf das H5N1-Virus getestet worden.
- Zuvor wurde in Österreich erstmals ein Überwachungsgebiet aufgelassen, weil die Geflügelpest verschwunden war.
- Deutschland: Die Kennzeichnungspflicht nach dem neuen Elektro- und Elektronikgerätegesetz tritt in Kraft.
Samstag, 25. März
- Deutschland: Die Bundesregierung soll 2002 die Freilassung von Murat Kurnaz aus dem US-Gefangenenlager Guantanamo verhindert haben. Dies berichtet der Spiegel und beruft sich dabei auf bislang unbestätigte Geheimdienstquellen.
- Argentinien: zum 30. Jahrestag des Putsches der Militärjunta forderte Präsident Néstor Kirchner, die Straferlasse seines Vorgängers Carlos Menem zu überprüfen.
Sonntag, 26. März
- In Mitteleuropa beginnt die Sommerzeit (bis Ende Oktober). Um 2:00 Uhr werden die Uhren um eine Stunde vorgestellt.
- Klimawandel: Durch die Erwärmung sind in Europa mehr als die Hälfte aller Pflanzenarten ernsthaft bedroht, wie eine internationale Wissenschaftlergruppe feststellt.
- Die Pommersche Landessynode hat mit breiter Mehrheit die von den Landekirchenleitungen (EKD) Mecklenburgs und Pommerns geplante Fusion zugestimmt.
Montag, 27. März
- Ukraine: Bei den gestrigen Parlamentswahlen haben die Parteien der „Orangen Revolution“ stark an Stimmen verloren. Wahlsieger wird mit etwa 30 % die russophile Partei des 2004 abgewählten Ex-Premiers Wiktor Janukowytsch, während die des jetzigen Präsidenten (Wiktor Juschtschenko) auf 15 % zurückfällt. Da die Bildung einer Koalition unter Janukowytsch kaum möglich erscheint, könnte die Revolutionsführerin Julija Tymoschenko abermals Premier werden.
- Irak: Bei einem Kampf zwischen Schiiten und einer gemischt US-irakischen Patrouille, die beschossen wurde, kommen 22 Menschen ums Leben. Ein Schiitenführer behauptet hingegen, die Soldaten hätten die nahe Moschee angegriffen.
- Österreich: in Folge der BAWAG-Affäre tritt der Präsident des österr. Gewerkschaftsbundes (ÖGB) Fritz Verzetnitsch nach rund 19 Jahren zurück.
- Nigerias Staatspräsident Olusegun Obasanjo hat erklärt, Liberias Expräsident Charles Taylor auszuliefern; er soll als Kriegsverbrecher angeklagt werden.
- Landtagswahlen in Deutschland: Nach vorläufigen Ergebnissen erhält die SPD in Rheinland-Pfalz eine absolute Mehrheit an Sitzen. In Baden-Württemberg werden wohl CDU und FDP weiterregieren, in Sachsen-Anhalt wird eine große Koalition wahrscheinlich.
- Das Regime in Myanmar (früher Birma) verweigert der ASEAN jedes Zugeständnis bei den Menschenrechten; Malaysias Außenminister musste ein Gespräch mit General Soe Win in Rangun abbrechen.
Dienstag, 28. März
- Ramallah: Das palästinensische Parlament stimmt über die neue Hamas-Regierung ab. Die Fatah-Opposition kritisiert die gestrige Regierungserklärung von Premier Haniyeh und wirft der Hamas vor, die von der PLO mit Israel geschlossenen Abkommen nicht anzuerkennen.
- Die radikal-islamische Hamas hat seit den Wahlen Ende Januar mit 74 der 132 Mandate die absolute Mehrheit im Legislativrat, steht aber außerhalb der PLO, dem völkerrechtlichen Vertragspartner Israels. Sie verweigert die Anerkennung beider, weshalb Präsident Abbas sie notfalls abberufen will. Sie müsse „im Interesse des palästinensischen Volkes“ ihr Parteiprogramm erneuern.
- Khartum, Israel: In der sudanesischen Hauptstadt findet das Gipfeltreffen der Arabischen Liga statt. Palästinas Präsident Abbas appelliert an die arabischen Länder, die Finanzhilfe zu erhöhen, und an Israels Wähler, „für den Frieden zu stimmen“. Einseitige Schritte, wie sie Interims-Premier Ehud Olmert plane, würden die Palästinenser nie akzeptieren.
- Hamburg (Deutschland): In der Nacht zum Dienstag zog im Gefolge schwerer Gewitter eine Windhose, die fast die Ausmaße eines Tornados einnahm, eine Schneise der Verwüstung durch den Stadtteil Harburg. Im Harburger Binnenhafen wurden zwei Kranführer beim Umstürzen der Kräne getötet, zwei Personen schwer verletzt. Das Aluminiumdach eines Bootsschuppens durchtrennte zwei Stromleitungen. Der Kurzschluss verursachte einen Stromausfall, von dem 300.000 Einwohner, das Krankenhaus Harburg und das Schiffsmeldewerk, das den Schiffsverkehr der Region überwacht, mehrere Stunden betroffen waren.
- Niederösterreich: Das durch die plötzliche Schneeschmelze ausgelöste Hochwasser hat im Bezirk Amstetten die Ufer der Donau überflutet, ebenso wie die Thaya bei Drosendorf (Bezirk Horn). In Krems wird an einer 2-3 m hohen „mobilen Mauer“ gearbeitet, in Wien das Entlastungsgerinne der neuen Donau geöffnet.
- Frankreich: Die Demos und Streiks gegen die Arbeitsrechts-Reform münden in einen neuerlichen Aktionstag. In 135 Demonstrationen soll der Druck auf die Regierung Villepin weiter erhöht werden, die zur Senkung der Arbeitslosigkeit geplante Lockerung des Kündigungsschutzes zurückzunehmen. Beeinträchtigt sind Inlandsverbindungen im öffentlichen Verkehr, der Flugverkehr und das Schulwesen. Staatspräsident Chirac hat alle Termine außerhalb von Paris wegen eventueller Konsultationen abgesagt.
Mittwoch, 29. März
- Erde: In einem 15.000 km langen Streifen von Brasilien über Nordafrika und Westasien bis zum Baikalsee tritt heute eine totale Sonnenfinsternis ein. In Mitteleuropa ist die Finsternis partiell zu sehen, wobei die Zeit (zwischen 11 und 14 Uhr) von der Position abhängt. Von der Schweiz bis Bayern ist die Finsternisrate um 12:40 MESZ etwa 40 % oder ein Drittel der Sonnenscheibe, für Niederösterreich um 12:48 etwa 55 %. Gegen 13:50 ist der Mond wieder vorbeigezogen.
- Türkei: Nahe der Südküste ist die totale Sonnenfinsternis am besten sichtbar. Zahlreiche Astronomen und Reisegruppen sind vor Ort, doch unter der Bevölkerung werden Massenpaniken befürchtet: 1999 gab es bald nach der Finsternis im Nordosten ein Erdbeben mit 20.000 Toten, und 2005 war es in Pakistan ähnlich. Das Zusammentreffen ist jedoch rein zufällig: laut türkischen Geophysikern „ist in der Türkei immer ein Erdbeben möglich“.
- Frankreich: Wegen der umstrittenen Erstanstellungs-Regelung (siehe Kündigungsschutz und 11.-27. März) fordern die 5 großen Gewerkschaften Präsident Chirac auf, das Gesetz nicht zu unterzeichnen (gesetzl. Frist in 9 Tagen) und mit den Sozialpartnern neu zu verhandeln. Damit übergehen sie Premier Dominique de Villepin, dem sie mangelnde Gesprächsbereitschaft und Überforderung nachsagen. Das Präsidialbüro teilt mit, Chirac werde sich die nächsten Tage dazu äußern. Angeblich sind angesichts der nun auch sozial geprägten Unruhen 90 % der Abgeordneten für ein Streichen oder Aussetzen der Bestimmung, welche die Jugendarbeitslosigkeit senken sollte.
- Europäische Union, Österreich: Das 2-tägige Treffen der EU-Jugendminister im oberösterreichischen Bad Ischl zielt darauf, die Jugend mehr an Europa zu interessieren. Weitere Themen sind Arbeitsplätze und informelle (Bildung), Lehr- und Ausbildungsplätze (innert 6 Monaten für jeden Schulabgänger), Schulabbrecher (EU-Ziel: bis 2010 -10 %) und eine Diskussion über Frankreichs Topthema Lockerung des Kündigungsschutzes. Einige Themenbereiche (v. a. das erstgenannte) wird Finnland beim EU-Vorsitz ab Juli 2006 weiterführen.
- Wien: Die Karibik-Verluste der Gewerkschaftsbank Bawag ziehen weitere Kreise. Nach dem Rücktritt des ÖGB-Präsidenten Verzetnisch behandelt der Nationalrat zwei dringliche Anfragen: eine des BZÖ an die oppositionelle SPÖ, die andere von der SPÖ an den Finanzminister, der seit Jahren vom Skandal und der Untätigkeit des Aufsichtsrates gewusst haben soll.
Donnerstag, 30. März
- Manama/Bahrain: Beim Kentern eines Touristenboots vor der Küste Bahrains sind am Donnerstagabend nach Angaben der dortigen Küstenwache über 50 Menschen ums Leben gekommen. An Bord befanden sich zum Zeitpunkt der nächtlichen Auflugsfahrt rund 130 Personen, die meisten Asiaten, aber auch Europäer und Südafrikaner. Das Schiff, eine traditionelle Dhau, sei nicht überladen gewesen. Allerdings wird als mögliche Unglücksursache nach Angaben des arabischen Fernsehsenders Al Arabija die einseitige Gewichtsverlagerung durch die Touristen erwogen. Bisher gab es keine Hinweise auf einen Anschlag.
- Berlin: Die Schulleitung der Rütli-Hauptschule bittet den Senat um Hilfe. Die Gewalt hatte an der vornehmlich von Kindern mit Emigrantenhintergrund besuchten Schule stark zugenommen, sowohl Mitschüler wie Lehrer waren betroffen.
Freitag, 31. März
- Plau am See: Mecklenburgische Landessynode stimmt für Fusion mit Pommerscher Kirche (EKD)
- Berlin: der Fernsehsender NBC setzt das sehr erfolgreiche Fernsehformat GIGA Green ab
Einzelnachweise
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